
Corvin Behrens verlässt den LSK
Der Kapitän geht von Bord – die Wege von Corvin Behrens und dem LSK trennen sich ab kommender Saison. Nach der Riesenfreude über den Aufstieg müssen wir heute diese traurige Nachricht verkünden.
Gestern beim Training hat Corvin die Mannschaft darüber informiert. Was sind die Gründe? „Meine Freundin Annelie und ich haben seit April eine Tochter, unsere Karla. Da verändert sich das Leben. Außerdem sind wir Ende 2023 von Bardowick nach Hamburg gezogen. Aus diesen Gründen kann ich den Aufwand, den die Oberliga beim LSK erfordert, nicht mehr leisten.“
Corvin betont: „Wir gehen im Guten auseinander. LSK-Präsident Raphael Marquardt und ich haben einen unfassbar guten Draht. Er leistet mit dem Vorstand überragende Arbeit. Wir hatten offene und ehrliche Gespräche. Ich hatte zwei sehr geile Jahre beim LSK. Der Verein ist eine Herzensangelegenheit für mich. Dass ich mich jetzt als Kapitän dieser tollen Mannschaft mit dem Aufstieg verabschieden kann, krönt die ganze Sache.“
Spielt das Alter – Corvin feiert am 19. August 39. Geburtstag – auch eine Rolle? „Nein, überhaupt nicht“, widerspricht er energisch, „ich hätte mich schon nochmal gern für die Oberliga fit gemacht. Aber das kriege ich mit Familie nicht unter einen Hut.“

„Ich will noch ein Jahr spielen“
Also Schluss mit Fußball? Wiederum Einspruch: „Ich will gerne noch ein Jahr spielen. Aber mit weniger Aufwand als Oberliga. Mal sehen, wo die Reise hingeht – nach Hamburg oder Lüneburg? Ich bin da offen und entspannt.“
Dass aus dem Fußballer Corvin Behrens auch mal ein toller Trainer werden kann, sah man spätestens bei der LSK-webnetz-Fußballschule in den Osterferien. Wie er da mit den Kindern und Jugendlichen umging, wie er Fußball erklärte und lehrte, wie er den Kids half, wie er sie motivierte – das hatte etwas Inspirierendes.
Ist Spielertrainer eine Option? „Nein, in der kommenden Saison noch nicht. Da steht meine Familie im Fokus. Aber als Spieler kann ich natürlich auch meine Erfahrungen einbringen.“ Später kann sich Corvin eine Trainerkarriere durchaus vorstellen: „Ja, das interessiert mich immer mehr. Ich habe schon eine eigene Spielidee im Kopf und würde die gern mit einer Mannschaft umsetzen.“
Zweimal LSK, zweimal HSV
Erfahrungen hat Corvin in seiner bewegten Fußballer-Laufbahn reichlich gesammelt: Er spielte in der Jugend bei SG Scharmbeck-Pattensen und TSV Winsen, kam 1999 zum LSK (Spitzname: „Heizer“), wechselte 2002 zum HSV, für den er in der B- und A-Jugend bis 2004 auflief. Im Herrenbereich spielte er für Eintracht Lüneburg, ging 2007 zum TuS Heeslingen, ehe ihn der HSV 2008 fürs Regionalliga-Team holte. Corvin blieb in der Regionalliga, SV Drochtersen (2009) und Goslarer SC (2011) waren weitere Stationen.
Dann der Sprung in den Profifußball: 2013 ging’s zum Drittligisten Würzburger Kickers. 2015 weiter zum Regionalligisten Wacker Nordhausen, 2016 zum Regionalligisten BSV Rehden, 2018 nach Münster zu Westfalia Kinderhaus, die er mit 38 Toren in zwei Jahren in die Westfalenliga schoss.
2020 zog es Corvin zurück in heimatliche Gefilde, er wechselte zum Oberligisten SV Curslack-Neuengamme, 2022 zum Landesligisten Düneburger SV, wo er unter Trainer Dennis Tornieporth mit 33 Toren wesentlich zum Oberliga-Aufstieg beitrug. 2023 dann zusammen mit „Tornie“ der Wechsel zum LSK. Hier krönte er seine Laufbahn mit dem Aufstieg in die Oberliga.
„Thomas Doll war mein Trainer beim HSV“
Meist hat Corvin den Fußball von seiner schönen Seite erlebt: „Die Zeit in der HSV-Jugend war überragend. Thomas Doll war mein Trainer, mit ihm habe ich mich toll verstanden, von ihm habe ich unglaublich viel gelernt.“
Auch Würzburg hat er in guter Erinnerung: „Ich hatte in der ersten Saison einen Stammplatz, das lief super.“ Doch dann kam Trainer Bernd Hollerbach. „Der stand auf andere Spieler.“ Immerhin war Corvin nach seiner Zeit in Würzburg gefragt: „Nordhausen holte mich in die Regionalliga Nordost. Dort hatte ich auch eine sehr schöne Zeit.“
Die schöne Zeit beim LSK, sie geht nun zuende. Abschied nehmen heißt es auch von Corvins größten Fans, seinen Eltern. Vater Uwe Behrens und Mutter Anne Spengler waren bei fast jedem Spiel dabei – auch auswärts. Anne fuhr einst sogar nach Würzburg, wenn ihr Sohn spielte. „Das war ja nicht so weit“, sagt die stets fröhliche Fußball-Mama. Stimmt, hin und zurück nur knapp tausend Kilometer … Corvin ist aber sicher, dass vor allem der Papa sich auch künftig LSK-Spiele angucken wird.
Der Kapitän geht also bald von Bord, aber er verlässt kein sinkendes Schiff, sondern einen LSK-Dampfer, der seit zwei Jahren wieder auf Erfolgskurs steuert – auch dank Corvin Behrens, der als Käptn immer vorangegangen ist.
Lieber Corvin, wir danken Dir für alles, was Du für den LSK getan hast. Für die Freude, die Du uns bereitet hast – mit Deiner Fußballkunst und Deiner positiven Ausstrahlung. Liebe Grüße an Annelie und Karla. Und auf ein Wiedersehen beim LSK!
TIPP: In der Foto-Galerie auf LSK-Facebook gibt es 66 schöne Bilder aus Corvins erfolgreichen Jahren in Lüneburg.
Text: Jürgen Poersch