Auswärtssieg! LSK schlägt Verden 2:1!

Der LSK bleibt auswärts eine Macht! Nach dem 2:0-Pokalsieg in Hildesheim und dem 2:0 in Wetschen glückte gestern Abend der nächste Coup: 2:1 beim FC Verden. Auswärtsieg!

Noch vor zwei Jahren schien der FC Verden uneinholbar enteilt für den LSK. Mit dem mächtigen Baukonzern Matthäi im Rücken (Werder-Bremen-Sponsor für geschätzte 7 Mio. Euro pro Saison) marschierten die Verdener mit vielen höherklassigen Stars ungeschlagen durch die Landesliga, stiegen auf. Der LSK war chancenlos, traumatisch das 1:4 im Hinspiel. 

So feierten LSK–Torwart Arne Exner und der LSK-Vorstand mit Heiko Kreis (v. l.), Raphael Marquardt und Manni Nitschke den Sieg. Erst nach Mitternacht war der LSK zurück in Lüneburg. Für Marquardt und Nitschke eine kurze Nacht – schon früh am Morgen mussten sie wieder in der LSK-webnetz-Fußballschule sein. Foto: Jürgen Poersch

Doch Lüneburg hat aufgeholt. Nach dem Aufstieg im Sommer spielen beide Klubs in der Oberliga – und auf Augenhöhe. Das wurde gestern deutlich sichtbar. Die erste Halbzeit ging klar an den LSK. Während Verden nur eine Halbchance hatte, boten sich dem Gast Gelegenheiten en masse: Malte Meyer vergab nach Perera-Pass (15.) aus 7 Metern, Marian Kunze scheiterte kurz darauf mit einem Distanzschuss.

Leon auf Bo: 1:0!

Doch in der 23. Minute klingelte es: Nationalspieler Leon Perera flankte von rechts, Linksaußen Bo Weishaupt war in der Mitte zur Stelle und verwandelte ebenso entschlossen wie gekonnt: 1:0 für den LSK. Ekstase auf dem Rasen – und auf den Rängen, wo die rund hundert LSK-Fans unter den 650 Zuschauern mächtig Bambule machten.

Hier bereitet Leon Perera das 1:0 für den LSK vor. Seine Flanke verwertet Bo Weishaupt (nicht auf dem Bild) in der Mitte ganz cool mit dem Außenrist. Foto: Jürgen Poersch

Und der LSK attackierte weiter! Genau richtig gegen eine FC-Defensive, in der Abwehrchef Jannis Niestedt gelbgesperrt fehlte. Tomek Pauers Fernschuss ging knapp übers Tor (28.). Kunze hatte in der 41. Minute die Riesenchance zum 2:0, als er am 5er-Eck zum Schuss kam, FC-Torwart Keno Rodel aber im kurzen Eck parierte.

Bo Weishaupt machte ein starkes Spiel auf dem linken Flügel, riss mit seiner Laufstärke und Einsatzfreude immer wieder Lücken in die FC-Abwehr – und schoss das 1:0.. Rechts freut sich LZ-Fotograf Leon Tonhäuser mit ihm. Foto: Jürgen Poersch

Wilson auf Malte: 2:0!

Aber das 2:0 kam: Innenverteidiger Wilson Pinto Coelho setzte sich kraftvoll gegen zwei Verdener durch, köpfte zu Malte Meyer – und der Torjäger netzte in der 43. Minute ein. 

Wilson Pinto Coelho setzt sich mit unbändigem Willen gegen zwei Verdener durch und bereitet per Kopf das 2:0 für den LSK vor. Foto: Jürgen Poersch
Malte Meyer hat Wilsons Vorlage zum 2:0 vollendet. Foto: Jürgen Poersch

Hochverdiente 2:0-Pausenführung. Auch ein Verdienst der LSK-Defensive, die nichts anbrennen ließ. Die Viererkette mit Thinius, Muhlack, Pinto Coelho und Hübner stand felsenfest, die Doppelsechs mit Pauer und Monteiro sowieso. Dazu ein kreativer und ballsicherer Zehner Perera und mit Kunze und Weishaupt zwei Außen, die permanent für Alarmstimmung in der FC-Abwehr sorgten.

Verden forciert, LSK fightet

Nach dem Wechsel stellte Verden um, verstärkte das Mittelfeld und forcierte das Spiel über die Außen Phil Sarrasch und Jonas Austermann. Vor allem Kapitän Austermannn sorgte mit seinen Sololäufen über links für Unruhe. Diese Lücke bekam der LSK lange nicht gestopft.

So fiel das 2:1 genau über diese Seite. Austermann marschierte durch, seinen Pass verwertete FC-Torjäger Bastian Reiners in der Mitte. „Oh sch…, das ist viel zu früh“, schwante nicht nur LSK-Urfan Thomas von Randow Böses.

Verden drückte nun mächtig, hatte Chancen. Doch immer war im letzten Moment ein LSK-Bein dazwischen oder der aufmerksame Torwart Arne Exner auf dem Posten. 

Die Abwehrschlacht kostete Kraft. LSK-Trainer Tarek Gibbah wechselte erst Torjäger Jona Prigge für Meyer ein, danach kamen Paul Knacke (für Perera), Tjark Dörr (für Weishaupt), Nick Tappe (für Pauer) und Max Ratzeburg (für Kunze).

Pressschlag-Paul langt zu

Alle gaben ihr Letztes. Beispielhaft Paul Knacke, sonst eher ein Mann für die filigrane Fußballkunst. Was der rackerte und grätschte, riss alle mit. Gestern kein Feingeist, sondern Pressschlag-Paul. Einfach knackig!

Und dann hatte Knacke in der 75. Minute sogar die Riesenchance zur Entscheidung. Doch sein Schuss, freistehend aus 7 Metern, wurde noch abgeblockt. Haareraufen beim LSK. Auch der eingewechselte Prigge hätte in der 86. Minute für Erlösung sorgen können, scheiterte aber mit einem Lupfer.

Nico Hübner (l.) legte wieder einen ganz starken Auftritt hin und beglückwünscht Paul Knacke zu seinem knackigen Auftritt. Foto: Jürgen Poersch

So blieb es bis zur letzten Sekunde ein Zitterspiel. Und diese letzte Sekunde wollte nicht kommen, denn der gute Schiedsrichter Maximilian Nie-Hoegen ließ 6 endlose Minuten nachspielen. So segelten noch einige Flanken und Freistöße in den LSK-16er. Bange Minuten. Dann endlich, endlich Abpfiff. JAAA! Freudentaumel auf dem Spielfeld und bei den Fans.

Schwere Zeit für Haris

Mittendrin im Jubel Haris Zlomusica, der Aufstiegstorwart des LSK und in den ersten acht Punktspielen die Nr. 1 im Tor. Jetzt steht Neuzugang Arne Exner im Kasten und macht seine Sache gut. Nicht einfach für Haris. Aber er trägt seine Rolle auf der Bank vorbildlich – genau wie vorher Exner und Bennet Rotetzki, der noch gar nicht zum Einsatz kam. Auch dieser faire, sportliche Umgang miteinander ist sicher ein Erfolgsgeheimnis dieser Mannschaft, die zuletzt für viel Freude sorgte.

„Ihr habt Euch diesen Sieg verdient“

LSK-Trainer Tarek Gibbah beglückwünschte seine Jungs nach dem Spiel zum Auswärtssieg. Foto: Jürgen Poersch

Trainer Tarek Gibbah gratulierte seinen Jungs nach Abpfiff im Mannschaftskreis: „Ihr habt Euch diesen Sieg heute nicht nur mit kämpferischen, sondern auch mit spielerischen Mitteln verdient.“ Doch er wäre kein guter Coach, würde er nicht in der Stunde des Triumphs auch Defizite ansprechen: „Hättet Ihr Eure Torchancen besser genutzt, wäre unser Abend ruhiger verlaufen. Aber das wollt ihr ja offensichtlich nicht…“ Die Spieler grinsten. Dann tanzten und sangen sie, gingen zu den Fans und ließen sich feiern. So was von verdient. Was für ein schöner Fußballabend!

So spielte der LSK: Exner – Thinius, Muhlack, Pinto‚ Coelho, Hübner – Pauer (80. Tappe), Monteiro – Kunze (88. Ratzeburg), Perera (66. Knacke), Weishaupt (70. Dörr) – Meyer (60. Prigge) 

Text: Jürgen Poersch

Weitere Fotos auf der Facebook-Seite des LSK