Derbes Derby: Beim 2:1-Sieg des LSK ging's zur Sache

Platzverweise für Behrens und Pagels

TOLLER TORWART: LSK-Keeper Haris Zlomusica rettete seinem Team mit spektakulären Paraden das 0:0 zur Pause. Foto: Jürgen Poersch
Fröhlich tanzten unsere LSK-Jungs nach dem Schlusspfiff im Siegeskreis. Nach 96 hartumkämpften Minuten hatten sie das Derby gegen den TuS Neetze mit 2:1 (0:0) für sich entschieden.
 
Ein Blick auf die Auswechselbank des LSK sorgte schon vor Anpfiff für Erstaunen, saßen dort mit Felix Anders, Cengiz Acar und Peer Zander unter anderem drei Akteure aus der 2. Mannschaft, deren Spiel abgesagt wurde. Der Grund: Neben den schon bekannten Ausfällen mussten auch Christian Okafor (Taufe seines Kindes) und Christo Bartelt (Mandelentzündung) passen.
 
Vor 950 Zuschauern erwischte der Gast aus Neetze auf sehr rutschigem Untergrund den besseren Start: Marco Schuhmanns Abschluss aus der Drehung ging knapp rechts vorbei (4.). Ein Freistoß von Phillip Gruhn führte zu einer Chance von Philipp Borges, die Haris Zlomusica vereitelte (6.). Nur eine Minute später parierte Haris im Anschluss an eine Ecke auch den Schuss von David Mehl glänzend, der Abpraller wurde vom TuS-Goalgetter über das Gehäuse gesetzt. Das war knapp!
 
Bei unserem Team war in der ersten halben Stunde von der sonst gewohnten Leichtigkeit, vom bekannten Kombinationsfluss wenig zu sehen, vieles blieb Stückwerk, die Mannschaft fand einfach nicht richtig ins Spiel. Stattdessen waren Kampf und Einsatz Trumpf.
 
Dann endlich ein schöner Angriff über David Böhm und Jonas Seidel, der den Ball von links scharf in die Box spielte, wo Mert Akkus haarscharf verpasste. Marian Kunze nahm das Leder auf der rechten Seite an und setzte es dann am langen Pfosten vorbei (30.) – schade! 
 
In der 36. Minute ein gefährlicher Gruhn-Freistoß von rechts, der zum Glück für unsere Mannschaft am Tor vorbeistrich.
 
Fast mit dem Pausenpfiff konnte Mert Akkus einen Kopfball nach Ecke von Marian Kunze leider nicht sauber plazieren; torlos ging es in die Pause …
 
Nach dem Wechsel wandelte sich erfreulicherweise das Bild. Unsere Jungs gewannen langsam, aber sicher die Oberhand, steigerten sich spielerisch und wurden bereits in der 51. Minute belohnt: Über Tomek Pauer wanderte das Spielgerät zu Marian Kunze auf die rechte Seite, der brachte den Ball in den Neetzer Strafraum, wo Lasse Wyremba nicht richtig klären konnte. Mert Akkus schaltete schnell und schloss sicher zum 1:0 ab. Große Freude und Erleichterung beim LSK-Anhang!
 
Unser Team kontrollierte nun das Spiel, musste aber unversehens einen herben Schlag verkraften: Kapitän Corvin Behrens, bereits wegen Meckerns verwarnt, sah nach einer Rangelei die Ampelkarte und wurde damit vorzeitig zum Duschen geschickt (67.)
 
Die numerische Überlegenheit der Neetzer hatte aber nicht lange Bestand. Nur neun Minuten später brach Kevin Kämpfer bei einem sauber herausgespielten Konter durch und wurde von TuS-Keeper Kenneth Pagels kurz vor dem Strafraum von den Beinen geholt – Rot! (76.)
 
Überhaupt ging Schiedsrichter Piotrowski nicht gerade sparsam mit Karten um. Neben den erwähnten Platzverweisen zückte er noch achtmal den gelben Karton!
 
LSK-Coach Dennis Tornieporth bewies mit den Einwechslungen von Cengiz Acar (für Jonas Seidel, 74.) und Felix Anders (für Kevin Kämpfer, 80.) ein gutes Händchen. Letzterer sollte bald darauf entscheidend am 2:0 beteiligt sein: Marian Kunze narrte, noch in der eigenen Hälfte, Marco Schuhmann, zog auf der rechten Seite davon, spielte mit Anders am Strafraum Doppelpass und traf mit links ins rechte untere Eck (89.)!
 
Fünf Minuten Nachspielzeit wurden angezeigt und nach einem Konter über Cengiz Acar hätte das 3:0 fallen können. Er schoss aber links vorbei – ein Abspiel zum in der Mitte lauernden Mert Akkus wäre wohl die bessere Wahl gewesen (91.).
 
So wurde es unversehens noch einmal spannend, als Marco Schuhmann einen satten Knaller von halblinks an die Unterkante der Latte setzte und der ebenfalls am Rande eines Platzverweises wandelnde David Mehl den Abpraller einnickte (93.).
 
Doch unsere Jungs brachten die restliche Spielzeit souverän über die Runden und durften am Ende einen, aufgrund einer klaren Leistungssteigerung in Hälfte zwei, nicht ganz unverdienten Erfolg bejubeln.
 

Last but not least natürlich noch die ausführliche Einschätzung von Trainer Tornieporth: „Derbys verliert man nicht! Heute war es wichtig, nach der Niederlage in Harsefeld und dem Ausfall vergangene Woche gegen A/O, wieder in die Spur zu kommen. In solchen Spielen, dann noch auf einem sehr rutschigen Untergrund, sind nicht die spielerischen Momente entscheidend, sondern dass man den Kampf annimmt und immer ein Tor mehr als der Gegner schießt. Wie wir in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind, nicht eine Chance mehr zugelassen haben, außer dem Anschluss in der 93. Minute, dann noch mit den ganzen Ausfällen an Leistungsträgern, dann längere Zeit in Unterzahl, das war schon nicht so verkehrt, wie meine Jungs das gelöst haben. Wir wussten ja, dass Neetze durch lange Bälle und Standards gefährlich werden kann, so ist es dann auch in der ersten Halbzeit eingetreten. In der Halbzeitpause haben wir dann etwas umgestellt und dadurch das Spiel im zweiten Abschnitt auf unsere Seite gedreht. Und wenn man dann die zweite Halbzeit betrachtet, war der Sieg absolut erarbeitet und für uns alles andere als unverdient. Schlussendlich sind wir sehr glücklich über die drei Punkte und über die gezeigte kämpferische Leistung. Derbys haben ja immer ihre eigenen Gesetze und diese muss man einfach für sich entscheiden – darauf kommt es an, alles andere zählt nach Spielende nicht mehr.“

So spielte der LSK: Zlomusica – Correia Cà, Wolk, Sanni, Böhm –  Pauer, Kämpfer (80. Anders) – Kunze, Behrens, Seidel (72. Acar) – Akkus 
 
Texte: Thomas von Randow und Jürgen Poersch
FUSSBALL-FREUNDE: Vor dem Anpfiff herzliche Begrüßung zwischen TuS-Sportchef Friedhelm Mienert (in Grau) und LSK-Trainer Dennis Tornieporth. Danach ging's herzhaft und emotional zur Sache. Beste Derby-Atmosphäre. Foto: Jürgen Poersch
PERSONALNOT: Auf der LSK-Auswechselbank saßen (v. l.) Torwart Fabian Hänel, Felix Anders (LSK II), Oke Wilke, Niklas Tippl, Peer Zander (LSK II) und Cengiz Acar (LSK II). Foto: Jürgen Poersch
GUT GETIPPT: LSK-Maskottchen Leo Löwenherz alias René Seil hat es schon vor dem Spiel angezeigt: Mein LSK schießt heute zwei Tore. Foto: Jürgen Poersch
COMEBACK 1: Eli Correia Cà zeigte eine gute Leistung auf der rechten LSK-Abwehrseite. Das weckt Hoffnungen, dass er zu alter Klasse zurückfindet, als er einer der besten Abwehrspieler der Regionalliga war. Im Hintergrund schauen die verletzten LSK-Stammkräfte Nico Hübner und Malte Meyer zu. Foto: Jürgen Poersch
COMEBACK 2: Routinier Stefan Wolk kam nach Verletzungspause schwer ins Spiel, steigerte sich aber erheblich und war in der zweiten Halbzeit eine große Stütze in der Innenverteidigung. Foto: Jürgen Poersch
UNVERZICHTBAR: Marian Kunze (Mitte) war bester Spieler im LSK-Angriff, bereitete das 1:0 vor, schoss das 2:0. Hier wird er von den Neetzern Pascal Lakomski (l.) und Marco Schuhmann attackiert. Foto: Jürgen Poersch
EINSAME KLASSE: LSK-Abwehr-Ass Shabane Sanni war überragender Spieler auf dem Platz, gewann vor 950 Zuschauern fast jeden Zweikampf. Foto: Jürgen Poersch
FLÜGELLAHM: Der LSK – hier mit Kevin Kämpfer – kam kaum über die linke Offensivseite durch, Neetzes genesener Rechtsverteidiger Lasse Wyremba stand wie eine Wand – bis zum 1:0, vor dem er sich einen Fehler leistete. Foto: Jürgen Poersch
DERBES DERBY: Es ging eisenhart zur Sache. Hier krümmt sich LSK-Linksaußen Jonas Seidel vor Schmerzen. Der starke TuS-Innenverteidiger Ole Schell hatte ihn gelegt. Im Hintergrund die vollbesetzte Tribüne mit den 164 neuen Schalensitzen. Foto: Jürgen Poersch
TORGARANT: LSK-Stürmer Mert Akkus kämpfte unermüdlich, erzielte das wichtige 1:0 – sein 13. Saisontreffer! Rechts Corvin Behrens, von dessen Zuspielen Akkus nicht wie üblich profitieren konnte. Foto: Jürgen Poersch
JAAAA! Mert Akkus und Eli Correia Cà (r.) bejubeln das 1:0. Oben am Vereinsheim der passende Schriftzug zum Tor. Foto: Jürgen Poersch
JUBEL-TRUBEL: Marian Kunze (l.) und Corvin Behrens (2. v. l.) eilen herbei, um den Torschützen Mert Akkus zu feiern. Foto: Jürgen Poersch
SCHLECHTER TAG: Corvin Behrens (r.) hatte einen schweren Stand gegen den Ex-LSKer Philipp Borges. Nach Gelb für Meckern und einem vermeintlichen Ellbogencheck sah Behrens die Gelb-Rote Karte. Damit fällt der Kapitän kommenden Sonntag beim Spitzenspiel in Verden aus. Foto: Jürgen Poersch
VERZWEIFLUNG: Die Neetzer David Mehl (v. l.), Janis Vogel und Philipp Borges (vorne) können nicht fassen, dass ihr Torwart Kenneth Pagels nach einer Notbremse Rot sieht. Foto: Jürgen Poersch
TORWARTWECHSEL: Nach dem Platzverweis für Pagels geht Lars Vogt aus der 2. TuS-Mannschaft ins Tor. Foto: Jürgen Poersch
DERBYSIEGER! Die LSK-Spieler feiern den schwer erkämpften Sieg über den TuS Neetze. Links geht Trainer Tornieporth erleichtert von dannen. Foto: Jürgen Poersch
GUT GEMACHT! LSK-Betreuer Achim Bartels gratuliert dem Torschützen Mert Akkus. Links sagen die Mienen von Co-Trainer Melih Kavukcu und Keeper Fabian Hänel: Hauptsache, gewonnen. Foto: Jürgen Poersch
GUTE JOKER: Marian Kunze (r.), Schütze des 2:0, bedankt sich bei Felix Anders (2. v. r.) und Cengiz Acar, den Aushilfen vom LSK II, für deren überzeugende Leistungen. Links der zweikampfstarke David Böhm. Foto: Jürgen Poersch
... und nächsten Sonntag geht's im rappelvollen Fanbus zum Gipfeltreffen in Verden. Foto: Jürgen Poersch