Ein halbes Jahrhundert im Ehrenamt

Der NFV ehrt Thomas Wiebe vom LSK mit der Goldenen Verdienstnadel

Thomas Wiebe (Mitte) bekam beim Bezirkstag in Verden die Goldene Verdienstnadel aus den Händen des NFV-Ehrenamtsbeauftragten Heiko Wiehn (l.) und des NFV-Vizepräsidenten Christian Röhling. Foto: Olaf Lahse

Das ist wirklich ein außergewöhnliches Jubiläum! Schon seit über 50 Jahren arbeitet Thomas Wiebe als Ehrenamtlicher im Fußball – ununterbrochen. Dafür wurde der 66-jährige Ligaobmann des Lüneburger SK jetzt vom Niedersächsischen Fußballverband mit der Goldenen Verdienstnadel ausgezeichnet.

Wie fing alles an? Schon mit 16 Jahren stieg unser Thomas ins Ehrenamt ein: „Ich habe ab 1972 beim damaligen VfB/VfL Lüneburg die Sechs- bis Siebenjährigen in der neu gegründeten Fußballabteilung betreut.“ Wiebe fing Feuer und blieb am Ball, trainierte danach etliche Jugendteams, zuletzt die A-Jugend des VfL. 1985 erwarb er die Fußballtrainer-B-Lizenz. Außerdem war er Jugendobmann des Vereins an den Sülzwiesen.

Es sprach sich herum in der Szene: Da ist einer, der richtig gute Arbeit im Jugendfußball macht. Im Jahr 1988 klopfte der städtische Nachbar LSK an und verpflichtete Thomas als Trainer der A-Jugend. Damit begann ein großes Kapitel Lüneburger Fußballgeschichte. Denn mit Trainer Thomas Wiebe erreichte die LSK-A-Jugend 1990 das Finale des DFB-Pokals. Das war eine Sensation!

Der Trainer erinnert sich noch genau: „Im Halbfinale haben wir beim VfL Bochum mit dem späteren Bundesliga-Star Peter Peschel gewonnen, und erst im Endspiel sind wir an den Stuttgarter Kickers mit Torjäger Fredi Bobic gescheitert.“ Bis heute der größte Triumph im Lüneburger Jugendfußball. 

Thomas Wiebe weiß aber auch: „Ein solcher Erfolg ist für einen kleinen Verein wie unseren LSK heute bei den Sichtungs- und Förderungssystemen der Profivereine völlig undenkbar geworden.“ Denn mittlerweile werden die Talente der kleinen Klubs schon frühzeitig von den Bundesligisten weggefischt. 

Parallel zu seiner Trainertätigkeit wurde Thomas Anfang der 1990er Jahre Ligaobmann des LSK. „Da ist man für die Organisation und Abwicklung des Spielbetriebs der Herrenmannschaften verantwortlich“, erklärt er. Bis heute übt er dieses verantwortungsvolle Amt aus. 

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich Thomas ein enges Kontaktnetz zu den Verantwortlichen in den Vereinen und beim Fußballverband aufgebaut. Durch seine akribische Arbeit, seine Zuverlässigkeit und sein freundliches, ausgeglichenes Wesen hat Thomas Wiebe viel Vertrauen gewonnen, für sich und für unseren LSK – auch in seinem weiteren Ehrenamt als Mitglied im Kreissportgericht (seit 1982) und im Verbandssportgericht des NFV.

Thomas Wiebe ist einer dieser Ehrenamtlichen, die unbezahlbar und unersetzlich für jeden Verein sind. Er ist sich für keine Arbeit zu schade. Wenn ein Trainer bei unserer 2. Mannschaft fehlte, sprang er ein, und schnell wurde aus einem Interimsjob ein jahrelanges Engagement. Thomas erledigte den Job klaglos und mit großem Engagement.

Wenn bei Heimspielen der Zweiten kassiert werden muss, wer macht es? Natürlich Thomas. Dann dreht er mit seinem legendären Stoffbeutel die Runde und erklärt jedem Zahlungsunwilligen geduldig, warum auch bei Partien der U23 Eintritt gezahlt werden muss: „Die Schiris, die Rasenpflege, Duschen und Heizung – alles muss ja bezahlt werden.“ Selbst dann darf er sich manchmal noch dumme Sprüche anhören, aber auch das steckt er lächelnd weg, für unseren Verein.

Seit anderthalb Jahren hat Thomas endlich richtig viel Zeit für seine große Leidenschaft, den Fußball. Im April 2022 ging er nach 45 Jahren bei der Stadtverwaltung Lüneburg – auch da war er ein Dauerbrenner – in den Ruhestand. Im Jahr 1977 war er nach dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium ins Rathaus gekommen, wurde später Leiter des Bereichs Schule, Sport und Kitas, war zuletzt Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit und Mobilität. Aus dieser Arbeit bringt er einen riesigen Erfahrungsschatz für den Fußball mit. Der LSK hat oft davon profitiert.

Und weil jeder Verein dringend Schiedsrichter braucht, hat Thomas 2020 auch noch das Pfeifen angefangen, leitet Spiele der Männer-Oldies und der Frauen. Ein Leben für den Fußball – und das ein halbes Jahrhundert lang. Wenn einer die Goldene Nadel verdient hat, dann Thomas Wiebe!

Lieber Thomas, wir gratulieren Dir ganz herzlich zu Deinem stolzen 50-jährigen Jubiläum und sagen Danke für die 35 Jahre großartiges Engagement im LSK!

Übrigens: Der LSK sucht immer ehrenamtliche Mitstreiter, ob Jugendtrainer/innen und Jugendbetreuer/innen, Platzpfleger/innen, Fahrer/innen oder Betreuer/innen im Herrenbereich. Interesse? Einfach per Mail unter geschaeftsstelle@lsk-hansa.de melden, unter 04131- oder einfach mal bei uns in der Goseburg vorbeischauen. Wir freuen uns auf Dich!

Text: Jürgen Poersch

Thomas Wiebe – ein Leben für den Fußball und für den LSK. Foto: Kai-Hendrik Schroeder
Trainer Thomas Wiebe (l.) mit der LSK-A-Jugend, die 1990 bis ins DFB-Pokal-Finale vorstieß. Zum Team gehörten Spieler, die später im Herrenbereich beim LSK und bei anderen Klubs für Furore sorgten – wie die Sieben-Brüder, Ebrecht, Wojeski, Lohmann, Walter oder Cordes. Rechts der unvergessene, leider viel zu früh verstorbene LSK-Jugendleiter Karl-Heinz „Pele“ Capelle. Foto: LSK-Archiv
Ur-LSKner unter sich (v. l.): Thomas Wiebe, Ehrenpräsident Dietrich „Conny“ Conrad und Spielausschuss-Mitglied Manfred Nitschke. Foto: Jürgen Poersch
Auch die 2. Mannschaft des LSK liegt Thomas Wiebe am Herzen. Hier beobachtet er in der Goseburg zusammen mit Vorstandsmitglied Henning Constien ein Spiel unserer U23. Foto: Jürgen Poersch
Thomas Wiebe (l.) genießt auch bei anderen Vereinen hohes Ansehen. Hier ist er im Gespräch mit Markus Vick (r.), dem langjährigen Fußballobmann des TSV Bardowick. Foto: Michael Behns