Furiose erste Halbzeit! LSK schlägt Hagen 3:1

Lüneburger SK Hansa – Meine Stadt. Mein Verein.

3:0 zur Pause, da lässt sich gut feiern – erst auf dem Platz, dann beim Oktoberfest, zum Finale bei der Hochzeit von Marian Kunze. Foto: Stefan Großmann

Wiedergutmachung für die 1:3-Pleite in Lindwedel hatte LSK-Trainer Dennis Tornieporth gefordert – unsere Jungs kamen seinem Verlangen eindrucksvoll nach; zumindest in den ersten 45 Minuten, von denen die 420 Zuschauer begeistert waren.

Im Vergleich zur Vorwoche gab es in der LSK-Startelf drei Änderungen: Der lange verletzte Shabane Sanni und Urlaubsrückkehrer David Böhm verteidigten für Stefan Wolk (Achillessehnen-Beschwerden) und Elizier Correia Cà (zwei Spiele Rotsperre). Marian Kunze, der Samstag geheiratet hat, wurde von Kevin Kämpfer vertreten.

Der LSK legte bei 30 Grad gewohnt druckvoll los, näherte sich das erste Mal dem Hagener Tor an, als Tomek Pauer einen Freistoß von Nico Hübner per Kopf verlängerte und David Böhm den Dropkick über das Gehäuse setzte (4.).

In der 9. Minute hallte der erste Torjubel durch das Stadion: Ein langes Anspiel erreichte Mert Akkus an der rechten Strafraumkante. Der Stürmer setzte sich im Zweikampf durch und schlenzte den Ball überlegt mit links ins linke Eck. 1:0 – ein herrliches Tor!

Darüber freute sich auch hörbar Ur-LSKner Jörg Harder, der unseren Stadionsprecher Henning Juhre hervorragend vertrat.

Das LSK-Team wollte sofort nachlegen. Eine flüssige Kombination über den rechten Flügel fand Akkus, der in den Rückraum passte. Den Schuss von Corvin Behrens wurde von Keeper Rode pariert. Paul Knacke traf im Nachsetzen erst den Pfosten, scheiterte dann am starken Gäste-Schlussmann (14.).

Nun zeigte sich auch Hagen, bisher in der Landesliga unbesiegt, einmal in der LSK-Hälfte. Ein Freistoß flog links am Tor vorbei (15.) Die Truppe von Coach Seidenberg operierte fast nur mit langen Bällen aus der Abwehr heraus, meist getreten von Kapitän Timo Dressler. Einer dieser langen Schläge hätte fast zum Ausgleich geführt. Über rechts marschierte plötzlich ein gegnerischer Akteur auf Haris Zlomusica zu, blieb im Duell mit dem LSK-Keeper aber nur zweiter Sieger.

Ansonsten war Hagen bis zur Pause recht harmlos, lediglich ein Kopfball sorgte noch für ein wenig Unruhe in der LSK-Abwehr (34.). Da lagen die Gäste aber bereits mit 0:2 zurück. Eine Maßflanke von Nico Hübner vom rechten Flügel fand Akkus im Strafraum – der Torjäger köpfte freistehend ein (30.)!

Hagen hatte jetzt Mühe, sich zu befreien. In der 37. Minute ein schönes Zusammenspiel unserer Jungs auf der rechten Seite, Kämpfer legte zurück auf Pauer, dessen Flachschuss Rode, mittlerweile bester Mann seines Teams, um den Pfosten lenkte. Die anschließende Hübner-Ecke nickte Jonas Seidel knapp links vorbei.

Rode konnte sich drei Minuten später erneut auszeichnen, als er erst einen Knacke-Schuss von der linken Seite und dann noch den Versuch von Behrens, nach Kämpfer-Vorarbeit, abwehrte.

In der 40. Minute war aber auch der Gäste-Goalie machtlos: Der agile Kämpfer marschierte über rechts bis zum gegnerischen Strafraum, legte quer in die 

Box, wo Behrens noch verpasste, nicht aber Knacke; sein Direktschuss schlug links unten zum 3:0 ein! Riesenjubel im LSK-Fanblock, der sich trotz tropischer Hitze in Bestform zeigte.

Eine auch in der Höhe verdiente Pausenführung unserer Mannschaft. Lobend erwähnt werden muss auch der gut gepflegte Rasen. Hier lässt sich Fußball  spielen!

Nach dem Wechsel eine veränderte Szenerie. Der LSK mehr im „Verwaltungsmodus“, Dominanz und Kombinationsfluss nahmen deutlich ab. Hagen, mit zwei frischen Kräften, wurde spürbar aktiver und mutiger, legte den Vorwärtsgang ein.

Einen abgefälschter Freistoß aus 25 Metern parierte Zlomusica. Die Direktabnahme eines Hageners, nach Eckball, wurde kurz vor der Linie geklärt. Die Gäste setzten sich ein wenig in der LSK-Hälfte fest, erzwangen mehrere Eckstöße.

Unser Team mit Kontern gefährlich: Nachdem Seidel in der 55. Minute am Torhüter scheiterte, traf er in der 65. Minute den rechten Pfosten. Akkus beförderte den Abpraller ins Netz – leider Abseits! Kurz darauf ersetzte Christian Okafor den erschöpften Dauerläufer Alessandro Dente.

In der 72. Minute wurden die verstärkten Bemühungen der Hagener belohnt: Nach einem Ballverlust im Aufbau unserer Mannschaft zog David Subasic aus 25 Metern sofort ab. Das noch abgefälschte Spielgerät senkte sich unhaltbar über Zlomusica in die Maschen; nur noch 3:1.

Deniz Öker kam für den ausgelaugten Corvin Behrens ins Spiel (77.) Im Anschluss versäumte der LSK, bei zwei guten Gelegenheiten, das 4:1 zu erzielen: Knacke drang über links in den Strafraum ein und fand im Keeper seinen Meister; ein Querpass zum völlig freistehenden Öker wäre wohl die aussichtsreichere Option gewesen (78.). 

Ein Öker-Querpass fand Paul Knacke in der Box; dessen Abschluss aber leider zu ungenau, so dass wieder einmal Rode parieren konnte (79.).

Schließlich setzte der pfeilschnelle Öker zum Solo über rechts in den Strafraum an, wurde nach Meinung aller Zuschauer eindeutig gelegt – die Pfeife von Schiedsrichter Höft aber blieb stumm (83.)

Bis zum Schlusspfiff passierte danach wenig Aufregendes mehr; Niklas Tippl sammelte noch ein paar Einsatzminuten (88., für Kämpfer), ein Hagener Schuss rauschte in der Nachspielzeit rechts am Tor vorbei. 

Abpfiff, drei Punkte und drei Tore auf der Habenseite – so machte natürlich auch der anschließende Gang zum Oktoberfest gleich nebenan auf den Sülzwiesen Spaß!

LSK-Trainer Dennis Tornieporth hat die Partie so gesehen: „Hätte mir vor dem Spiel jemand gesagt, wir gewinnen 3:1, ich hätte es sofort unterschrieben. Nach dem Spiel muss ich sagen, wir haben den Torwart von Hagen/Uthlede berühmt geschossen und der Sieg ist um einige Tore zu niedrig ausgefallen.“

Die erste Halbzeit hatte dem Coach gefallen: „Eine sehr gute Reaktion auf die Niederlage vom vorigen Wochenende. Und Hagen/Uthlede ist ja auch nicht gerade durch die letzten Wochen gestolpert. Wenn man dann noch unsere personelle Lage betrachtet – die Hälfte der Startelf konnte aus verschiedenen Gründen die ganze Woche nicht trainieren, Shaba hat sogar knapp vier Wochen keinen Ball am Fuß gehabt, wer alles nicht zur Verfügung stand –, dann kann ich nur Chapeau sagen vor dem Auftritt in der ersten Halbzeit.“

Und die zweite Hälfte? „Darüber möchte ich nicht so viel erzählen, ich freue mich lieber über die drei Punkte und den Auftritt in der ersten Halbzeit“, sagt Tornie. 

Etwas anderes ist ihm viel wichtiger: „Es macht mich unfassbar stolz, was für ein Team wir haben! Wenn man um Mitternacht mit 15 Spielern nach Winsen zur Hochzeitsfeier von Marian Kunze fährt und die drei Punkte und die Trauung gemeinsam feiert, dann sagt es alles über meine Mannschaft aus. Überragende Aktion und viel mehr wert als alle drei Punkte dieser Welt!“

Der LSK spielte mit: Zlomusica – Hübner, Böhm, Sanni, Kämpfer (88. Tippl) – Dente (69. Okafor), Pauer – Seidel, Behrens (77. Öker), Knacke – Akkus

Unsere Jungs bestreiten ihr nächstes Punktspiel am kommenden Sonnabend, 16. September, um 16 Uhr bei Teutonia Uelzen. Ein Heidederby-Klassiker! Auf geht’s nach Uelzen!

Texte: Thomas von Randow/Jürgen Poersch
Doppelpacker: Mert Akkus (Mitte) legte mit seinen beiden Toren den Grundstein zum Sieg. Schon seine Saisontreffer 8 und 9! So etwas nennt man mal eine gelungene Neuverpflichtung. Foto: Stefan Großmann
Nico Hübner (r.) bot eine gute Partie auf dem linken LSK-Flügel. Seine Flanken und Standards waren immer brandgefährlich. Hinter ihm die Fans, die Schutz im Schatten suchten. Foto: Stefan Großmann
Kaum zu glauben: Auch diese Riesenchance von Paul Knacke vereitelte Hagens famoser Keeper Rode. Foto: Stefan Großmann
Weiter ansteigende Form zeigt der lange verletzte LSK-Angreifer Jonas Seidel (r.). Foto: Stefan Großmann
Kevin Kämpfer zeigte eine starke Leistung als rechter Verteidiger, schaltete sich immer wieder effektiv ins Angriffsspiel ein. Guter Vertreter von Marian Kunze! Foto: Stefan Großmann
Kapitän Corvin Behrens (r.) war der Regisseur des LSK-Wirbels in der ersten Halbzeit. Nach der Pause baute er merklich ab. Naja, 37 Jahre und 31 Grad ... nächsten Samstag bei Teutonia wird's kühler sein. Foto: Stefan Großmann