Im Hinspiel gegen Heide hatte Malte Meyer (l.) das 1:0 erzielt. Morgen ist sein Einsatz fraglich. Hier jubelt Meyer mit Maximilian Zoch, auf dem in Heide die Sturmhoffnungen ruhen. Rechts Tomek Pauer.
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Der große HSV hat Dienstag gegen Freiburg das Endspiel in Berlin verpasst. Der kleine HSV erwartet am morgigen Samstag den Lüneburger SK zum „Endspiel“. Im Heider Stadion an der Meldorfer Straße geht es ab 14 Uhr um den Klassenerhalt in der Regionalliga. Beide Teams brauchen dringend einen Dreier. Doch den LSK plagen ausgerechnet vor dieser brisanten Partie immense Personalsorgen.

Feuertaufe für Torwart Zlomusica

„Unser Torwart Roman Birjukov wird erstmals in dieser Saison ausfallen. Er hat Corona“, meldet LSK-Teamchef Rainer Zobel. Für den Stammkeeper wird wohl Haris Zlomusica zwischen den Pfosten stehen. Für den 22-Jährigen, der 2018 vom MTV Treubund kam, die Feuerteufe, sein erstes Regionalliga-Spiel. Eine Chance, die sich der ebenso geduldige wie sympathische Keeper verdient hat. Halt die Kiste sauber, Haris!

Nach dem Ausfall von Stammkeeper Birjukov soll Haris Zlomusica (r.) erstmals in einem Regionalliga-Spiel für de LSK im Tor stehen. Maximilian Hüster (l.) wird wohl auf der Bank Platz nehmen. In der Mitte Torwarttrainer Mario Drewes.
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Otte und Gafar fallen aus

Auch in die Innenverteidigung reißt Corona eine Lücke: „Alessandro Otte hat zwar schon wieder mittrainiert, aber vom Arzt noch nicht die sporttaugliche Freigabe“, wusste Zobel am Freitagnachmittag.

Damit nicht genug: Angreifer Abdul Gafar war schon im Auswärtsspiel bei Phönix Lübeck umgeknickt und beim Training auf dem löcherigen A-Platz in der Goseburg noch einmal. „Er fällt dadurch definitiv aus“, sagt der Teamchef. Auch Linksverteidiger Arthur Filimonov ist im Training umgeknickt. „Aber bei ihm wird’s morgen wohl gehen”, hofft Zobel, der auch noch um den Einsatz von Sechser Stefan Wolk (krank) bangt.

Alessandro Otte (r.) – hier gegen den Heider Luca Ubben – wird morgen wegen Corona ausfallen.
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Meyer seit vier Spielen ohne Tor

Unsicher ist zudem, ob LSK-Torjäger Malte Meyer auflaufen kann. „Er ist erkältet, hat in dieser Woche nicht trainiert. Die Corona-Tests waren bisher negativ, da müssen wir abwarten. Malte soll niemanden anstecken“, sagt Zobel.

Seit vier Spielen hat Meyer kein Tor mehr erzielt. Was ist mit ihm los? „Ich habe bei Bayern München mit dem zweitbesten Bundesliga-Torjäger aller Zeiten zusammengespielt, er hieß Gerd Müller. Der Gerd hat manchmal auch drei Spiele lang nicht getroffen, dann gab’s gleich Diskussionen. Das ist bei Torjägern eben manchmal so. Allerdings muss Malte sich wieder mehr bewegen, das haben wir ihm gesagt. Dann klappt es auch wieder“, bleibt Zobel gelassen.

Zobel lobt den gelbgesperrten Hefele

Immer ein Vorbild: LSK-Sechser Daniel Hefele (l.) gibt in jedem Spiel alles, ist aber morgen gesperrt.
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Weniger gelassen ist der Teamchef in der Frage, ob alle Spieler in dieser entscheidenden Phase hundertprozentig mitziehen. „Da bin ich mir nicht so ganz sicher. Bei Daniel Hefele zum Beispiel bin ich mir sicher. Obwohl er den LSK am Saisonende verlassen wird, haut er sich immer rein und gibt 110 Prozent. Leider wird er uns in Heide fehlen, weil er wegen seiner fünften gelben Karte gesperrt ist“

„Zoch ist unser bester Angreifer“

Auch bei einem anderen Spieler ist sich Zobel sicher: „Maximilian Zoch hat sich toll entwickelt, weil er zugehört hat und die Dinge umsetzt, die wir ihm gesagt haben. Er lässt jetzt Sachen weg, die nur für die Galerie attraktiv waren. Maxi ist im Moment unser bester Angreifer und in Heide gesetzt. Das gilt auch für unseren Defensivspieler Michel Oelkers, der zuletzt ganz stark trainiert hat.“ Wer noch gesetzt ist, wird sich erst heute Abend nach dem Abschlusstraining entscheiden.

Großes Personal-Puzzle für Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli also vor diesem wichtigen Spiel. Ein vorentscheidendes Match? „Das weiß ich nicht“, sagt Zobel, „bei uns ist jetzt alles vorentscheidend. Wir müssen genügend Punkte holen, damit wir nicht absteigen. Gegen welche Gegner, ist völlig egal. Ich weiß, dass wir das können, wenn sich alle zusammenreißen.“

Cheftrainer Xhafolli bringt es bei LZsport auf den Punkt: „Holen wir in den nächsten beiden Spielen nicht sechs Punkte, brauchen wir uns über die Regionalliga keine Gedanken mehr zu machen.“

LSK-Stürmer Maximilian Zoch (r.) hat sich einen Stammplatz erkämpft. Morgen wünscht sich Teamchef Zobel ein Tor von ihm.
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Heide hat derzeit einen Lauf

Der Trend spricht im Moment leider gegen den LSK: Während der Heider SV aus den vergangenen drei Spielen zwei Siege holte (2:1 in Jeddeloh, 4:1 gegen Oberneuland) und ein Remis (4:4 gegen HSC Hannover), verlor der LSK zweimal (0:4 bei St. Pauli, 0:2 bei Phönix) und spielte 0:0 gegen Norderstedt. Damit sind die Heider, die eigentlich schon als sicherer Absteiger galten, plötzlich wieder dran, können mit einem Heimsieg sogar am LSK vorbeiziehen.

Aber denken wir mal positiv: Gewinnt der LSK gegen Heide, was beim beim 2:0 im Hinspiel ja geklappt hat, dann besteht die große Chance, zum rettenden Platz 6 aufzuschließen. Dort steht im Moment der BSV Rehden, der aber Sonntag beim Spitzenreiter und Dauersieger Phönix Lübeck antreten muss. Mit einem Auswärtssieg könnte der LSK bis auf einen Punkt an Rehden ranrobben und den Konkurrenten mächtig nervös machen.

„Der Druck liegt klar beim LSK“

Heide liegt – bei einem Spiel mehr – drei Punkte hinter Lüneburg zurück. Trotzdem kommt HSV-Trainer Markus Wichmann bei der Betrachtung des Gemütszustandes beider Teams zu der eigenwilligen Diagnose: „Der Druck liegt ganz klar auf Seiten des LSK.“ Aha. Da hat wohl einer beim Trainerlehrgang im Fach Psychologie besonders gut aufgepasst.

Auf jeden Fall hat Wichmann den Erfolg zum HSV zurückgebracht. Der vormalige Co-Trainer hatte Chefcoach Sönke Beiroth in der Winterpause nach 14 sieglosen Spielen abgelöst. Nach den Auftaktniederlagen gegen den LSK und BSV Rehden holte Wichmann zuletzt sieben von neun Punkten und hat das rettende Ufer wieder in Sichtweite.

Der neue Trainer Markus Wichmann (l.) hat den Heider SV stabilisiert.
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Zuletzt beim 4:4 gegen den HSC Hannover gab es einen „wilden Schlagabtausch“, wie auf der HSV-Homepage zu lesen ist. Heides Oke Paulsen hatte die HSC-Führung ausgeglichen, Patrick Storb vor der Pause auf 2:1 erhöht. Hannover schlug mit dem 2:2 und 2:3 zurück. Marvin Ehlert glich zum 3:3 aus. HSC konterte mit dem 3:4, ehe Marvin Ehlert in der 80. Minute einen Elfer zum 4:4 verwandelte.

Trainer Wichmann sagte nach dem Torspektakel: „Wir werden weiterhin alles dafür tun, um die Klasse zu halten. Meine Jungs sind selbst nach Rückständen immer wieder zurückgekommen. Die geben sich einfach nicht auf. Das lässt mich für die letzten Endspiele positiv denken.“ Und im HSV-Spielbericht stand: Der „Dithmarscher Wille“ habe den Punktgewinn gebracht.

Mit diesem Dithmarscher Willen wird sich Samstag auch der LSK auseinandersetzen müssen. Einen Vorgeschmack gab es schon im Hinspiel. Da hatten Malte Meyer und Lukas Pägelow den LSK mit 2:0 in Führung gebracht. Alles sah nach einem sicheren Heimsieg aus. Doch in der Schlussphase kam Heide immer stärker auf, traf das Lattenkreuz und hatte weitere Torchancen.

Das soll sich morgen nicht wiederholen. Es wäre wunderbar, wenn der LSK sich und seine Fans für die weite Reise von der Lüneburger Heide nach Heide (hin und zurück 320 Kilometer) mit einem Auswärtssieg belohnen würde. Holt Euch den Dreier!

Wenn’s vorne nicht klappen sollte, müssen vielleicht wieder die Abwehrspieler ran – so wie hier Lukas Pägelow mit dem 2:0 gegen Heide.
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