Auf dem frisch gesandeten, aber gut bespielbaren Platz in Norderstedt blieb der LSK gegen den FC St. Pauli II zu oft stecken.
Foto: Jürgen Poersch

Oh, das tat weh! Glatt mit 0:4 (0:2) hat Regionalligist Lüneburger SK das wichtige Abstiegsduell beim FC St. Pauli II verloren. 250 Zuschauer sahen die Partie im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion. Der LSK bleibt nach dieser Niederlage auf Abstiegsplatz 7, hat jetzt zwei Punkte Rückstand auf BSV Rehden und fünf auf den FC St. Pauli II.

LSK-Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli mussten auf Abwehr-Stabilisator Erjanik „Erji“ Ghubasaryan verzichten, der mit der armenischen U21-Nationalmannschaft unterwegs ist. Armenien spielt kommenden Dienstag in der EM-Quali in Serbien, die Generalprobe ging gestern mit einem 1:2 im Test gegen Belarus daneben. Erji spielte 90 Minuten durch. Neben Ghubasaryan fehlten dem LSK heute die verletzten Michel Oelkers, Constantin Jordanov und Valentin Zalli. Dafür waren der zuletzt gelb-rot-gesperrte Torjäger Malte Meyer und Abwehrchef Lukas Pägelow (Corona) wieder in der Startelf.

Wolk köpft an den Pfosten

Pech: Stefan Wolk traf den Pfosten.
Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann

Es begann ganz gut für den LSK. Der Gast übernahm gleich die Initiative, der Fanblock intonierte munter: „Auf geht’s, Lüneburger Jungs!“ In der 16. Minute sogar die Chance zur Führung. Nach der dritten LSK-Ecke, getreten von Nico Hübner, köpfte Stefan Wolk den Ball an den Pfosten! Da wäre Keeper Dennis Smarsch, neben Franz Roggow einziger Profi im Pauli-Team, machtlos gewesen.

Keiner kann Wirbelwind Loubongo stoppen

Doch nach diesem Warnschuss wurden die Gastgeber besser. Vor allem der kleine Top-Techniker Aurel Loubongo brachte die LSK-Abwehr mit seinen Tempodribblings immer wieder in die Bredouille – mal über links, mal über rechts.

In der 20. Minute Verwirrung im Lüneburger Strafraum. Konnte Torwart Roman Birjukov zunächst noch einen Schuss von Max Brandt abwehren, so war er gegen den Nachschuss des freistehenden Franz Roggow machtlos. 1:0 – da sah die Lüneburger Abwehr zum ersten Mal an diesem Tag nicht gut aus.

Zwei Minuten später fast der nächste Treffer für die Kiezkicker, doch Lukas Pägelow grätschte in letzter Sekunde in einen Schuss von Wirbelwind Loubongo.

Aufregung in der 28. Minute. Tomek Pauer schoss im gegnerischen Strafraum einen St. Paulianer an. Hand!? Doch Schiedsrichter Patrick Schwengers, der dem LSK beim 1:1 gegen Altona 93 noch einen Elfmeter in der 88. Minute gegeben hatte, sah kein strafbares Handspiel.

In der 37. Minute wieder Loubongo-Showtime: Nach LSK-Fehlpass wurde der Außen angespielt, zog auf dem rechten Flügel allen davon, flankte präzise in die Mitte. Da hatte der blank stehende Max Brandt wenig Mühe, zum Pausenstand von 2:0 einzuschießen.

Nach dem Seitenwechsel kam Abdul Gafar für Kevin Barajas, blieb aber ebenso wirkungslos wie der US-Boy. Überhaupt wurde es eine enttäuschende zweite Halbzeit für den LSK. Hinten häufig Lücken, vorne kaum Torchancen.

Otte patzt, Loubongo macht den Sack zu

LSK-Keeper Roman Birjukov hielt, was zu halten war, stand aber zu oft allein auf weiter Flur.
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In der 63. Minute der vorzeitige Knockout: Der sonst so zuverlässige Alessandro Otte vertändelte den Ball an der eigenen Grundlinie gegen Serhat Imsak. Der flankte in die Mitte, wo der überragende Loubongo aus fünf Metern zum 3:0 einnetzte.

Eine Minute später war das Spiel für Malte Meyer beendet. Der LSK-Torjäger war wie Sturmpartner Maximilian Zoch überhaupt nicht zum Zug gekommen, wurde durch Arthur Filimonov ersetzt.

Erste LSK-Chance nach der Pause in der 72. Minute. Doch Nico Hübner setzte einen Freistoß aus verheißungsvoller 17-Meter-Distanz in die Mauer.

Kurz darauf dicke Torchancen auf beiden Seiten: Erst vergab Paulis Loubongo, im Gegenzug Zoch, der einen Pass von Filimonov aus kurzer Distanz nicht verwerten konnte. Einige haben den Ball hinter der Linie gesehen, Schiri Schwengers und seine Assistenten nicht.

Dann waren wieder die Gastgeber dran: Jakub Bednarczyk setzte in der 80. Minute einen Ball an den Pfosten. Glück gehabt. Doch schon eine Minute später schlug es wieder im LSK-Tor ein. Tom Kankowski bediente den freistehenden Loubongo, der krönte seine tolle Leistung mit dem 4:0.

Kurz vor Schluss noch ein Freistoß zentral aus 17 Metern, doch Marian Kunze setzte auch diese gute Chance in die Mauer – das passte zum ernüchternden Sonntagnachmittag.

Fans enttäuscht: „So naht der Abstieg gnadenlos“

Die treuen Fans des LSK, hier ein Archivfoto mit (unten v. l.) Marlon Suhrke, Stefan Hye und Björn Busch, sind bereit für den Abstiegskampf – das fordern sie auch von den Spielern.
Foto: Jürgen Poersch

Bis zum Schluss hatten die LSK-Fans ihre Mannschaft trotz des deprimierenden Rückstands angefeuert, doch nach Abpfiff bilanzierte Oberfan Björn Busch: „Vom angekündigten ,Endspiel’ konnte ich heute nichts sehen. Das war nichts! Nur zwei Chancen in 90 Minuten, Stockfehler ohne Ende. Zwei bis drei kämpfen, der Rest läuft mit. So naht der Abstieg gnadenlos.“

Auch Thomas von Randow, der wieder für unser Medienteam vor Ort war, fürchtet: „Mit solch einer Leistung wie heute wird es ganz schwer, Rehden oder St. Pauli noch zu überholen. St. Pauli war ja nicht überragend, aber wir waren hinten viel zu anfällig und vorne völlig harmlos.“ Weitere Reaktionen (und Aufmunterungen) von Fans lest Ihr auf der LSK-Facebook-Seite.

Nach recht gutem Start mit einem Sieg und zwei Unentschieden in der Abstiegsrunde ist diese deutliche Niederlage ein herber Rückschlag, zumal es gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten ging.

So spielte der LSK: Birjukov – Kunze, Otte, Pägelow, Correia Cà, Hübner (85. Yagmur) – Pauer, Wolk – Barajas (46. Gafar) – Meyer (64. Filimonov), Zoch (89. Seidel)

Sonntag kommt der Tabellenzweite

Tomek Pauer (Mitte) und der LSK erwarten Sonntag Eintracht Norderstedt.
Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann

Viel Arbeit für die Trainer Zobel und Xhafolli in der nächsten Tagen. Am kommenden Sonntag geht es um 15 Uhr im Neetzer Jahnstadion gegen den Tabellenzweiten Eintracht Norderstedt, der heute 4:0 beim HSC Hannover gewonnen hat. Bis dahin müssen sie ihre Jungs wieder in die Spur bringen. Aber dass der LSK nach Knockouts wieder aufstehen kann, hat er oft genug bewiesen.

Tickets für diese Partie gibt es bereits im Online-Vorverkauf unter www.lsk-hansa.de/ticketshop