Gleich ist er drin! Malte Meyer hat abgezogen, Altonas Torwart Lorenzen taucht in die richtige Ecke, doch gegen den knallharten Schuss ist er machtlos. 1:1 in der 88. Minute!
Foto: Kevin Ermentraut

Erst sah alles nach einem 0:0 aus, doch in den letzten fünf Minuten überschlugen sich die Ereignisse. Regionalligist Lüneburger SK hat bei Altona 93 vor 1000 Zuschauern ein 1:1 geholt und ist damit wieder auf den rettenden 6. Platz der Abstiegsrunde geklettert.

Der Reihe nach: Der LSK legt in der Adolf-Jäger-Kampfbahn – anders als zuvor gegen Heide – gleich entschlossen los. Schon der 2. Minute bricht Neuzugang Kevin Barajas auf dem linken Flügel durch, doch seine Flanke findet in der Mitte keinen Abnehmer. In der 3. Minute ähnliche Aktion von der rechten Seite. Maximilian Zoch setzt sich durch, passt flach in die Mitte, doch Sturmkollege Malte Meyer bekommt den Ball in den Rücken gespielt. Das war eine richtig gute Chance zur Führung.

Danach übernimmt Altona das Kommando, kombiniert wesentlich besser als der LSK. Doch: Torchancen springen dabei kaum heraus. Das Team von Ex-Bundesligatrainer Andreas Bergmann, Co-Trainer André Trulsen (Ex-St. Pauli) und Manager Richard Golz (Ex-HSV) wird immer wieder von der sicheren LSK-Defensive abgefangen. Ein paar Schüsse kommen aufs Tor, u. a. vom ehemaligen LSKer Kevin Krottke (16. Minute), aber alle harmlos.

Meyers Schuss landet am Pfosten

Anders der LSK. Selten vorne, aber wenn, dann gefährlich. So in der 27. Minute, als Barajas von rechts klug nach innen zu Malte Meyer passt. Der LSK-Torjäger zieht flach aus neun Metern ab, doch der ausgezeichnete 93-Keeper Frederick Lorenzen lenkt den Ball mit einem gewaltigen Satz gerade noch an den Pfosten. Da fehlten nur Zentimeter!

Malte Meyer (rechts verdeckt) hat abgezogen, Keeper Lorenzen hat die Finger dran und lenkt den Ball an den Pfosten. Hinten links Kevin Barajas, der den Pass gespielt hatte.
Foto: Kevin Ermentraut

Etwas brenzlig wird es für die Lüneburger zwischen der 33. und 36. Minute. Da hat Altona eine Serie von sechs Eckbällen in Folge, doch nur einer rauscht ganz gefährlich quer durch die Box, alle anderen klärt die kopfballstarke Abwehr um den wiederum famosen Lukas Pägelow.

Kurz vor der Pause noch eine LSK-Chance: Pägelow lenkt den Ball filigran per Hacke zu Barajas, der setzt den quirligen Zoch in Szene, doch Altonas Abwehrrecke Bombek grätscht gerade noch in den Schuss.

Hatte Altona die erste Hälfte dominiert, nahm der LSK das Heft nach dem Wechsel in die Hand. Riesenchance in der 59. Minute: Zoch passt auf Pauer, der weiter zu Barajas, doch der neue Spielmacher zögert viel zu lange und vergibt diese gute Gelegenheit. Schade!

In der 66. Minute Gelb für Malte Meyer, nachdem er seinem Gegenspieler Bombek beherzt in die Parade gefahren ist – eine Karte mit Spätfolgen …

Der spielfreudige Barajas hat in der 75. Minute noch eine Chance zur Führung, doch aus 13 Metern rutscht ihm der Ball über den Schuh, so dass nur ein Roller draus wird. Etliche weitere Chancen des LSK verpuffen, weil der einsatzfreudige Zoch ein halbes Dutzend Mal ins Abseits rennt.

Turbulente Schlussphase

Gute Chance vergeben: Malte Meyers Freistoß landet in der Mauer.
Foto: Kevin Ermentraut

Verlief das Spiel bis dahin fair und recht beschaulich, so sollte sich das in de Schlussphase ändern. Und wie!

Erste Aufregung in der 82. Minute. Bei einem LSK-Angriff stürmt Altonas Torwart Lorenzen weit aus seinem Gehäuse, fängt den Ball und landet einen Meter außerhalb des 16ers. Freistoß aus bester Position! Die 93er bestürmen Schiri Patrick Schwengers wütend, sie monieren, dass Meyer einen Gegenspieler in den Torwart geschubst habe. Schwengers bleibt bei seiner Entscheidung. Eigentlich eine Riesenchance bei Meyers Freistoßqualitäten, doch der Goalgetter setzt den Ball in die Mauer.

Wenig später erneute Chance für Meyer, doch nach Pass von Pauer wird er in letzter Sekunde von Feka am Einschuss gehindert. Danach Ecke für den LSK. Abgewehrt, auf dem Flügel verliert der ansonsten starke LSK-Abwehrspieler Erji Ghubasaryan den Zweikampf, Altona kontert in Überzahl und Ole Wohlers schiebt in der 86. Minute aus halblinker Position unhaltbar zum 1:0 ein. Riesenjubel in der Adolf-Jäger-Kampfbahn.

Doch nicht lange. Zwei Minuten später fliegt ein langer Ball in Altonas Strafraum, Maximilian Zoch setzt zum Fallrückzieher an, doch er wird von Safo-Mensah an der Schulter runtergezogen und zu Fall gebracht. Schiedsrichter Schwengers zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt. Heftige Proteste der 93er! Doch der Unparteiische erklärt, Safo-Mensah habe Zoch klar am Einschuss gehindert.

Die Szene vorm Elfer: Altonas Safo-Mensah reißt Zoch an der Schulter runter …
Foto: Kevin Ermentraut
… Safo-Mensahs Hand ist immer noch an der Schulter, Zoch stürzt nach hinten, sodass sein Schuss hoch in die Luft fliegt.
Foto: Kevin Ermentraut

Meyer versenkt Elfer und sieht Gelb-Rot

Malte Meyer behält zunächst die Ruhe, knallt den Ball unhaltbar links rein, obwohl Keeper Lorenzen die Ecke ahnt. 1:1 in der 88. Minute! Danach holt Meyer den Ball schnell aus dem Tor und gibt Lorenzen im Vorbeilaufen wohl noch einen Spruch. Der Altona-Keeper rennt aufgebracht hinter Meyer her und schubst ihn in den Rücken. Tumulte!

Schwengers geht dazwischen, zeigt beiden Streithähnen Gelb. Für Meyer bedeutet das nach seiner ersten Gelben Karte aus der 66. Minute leider Gelb-Rot. Das heißt, der 12-Tore-Mann fehlt im nächsten Heimspiel (Sonntag, 20. März, 15 Uhr) gegen Drochtersen. Bitter!

Mit dem Punktgewinn ist der LSK wieder am Abstiegskonkurrenten BSV Rehden (gestern 3:0 in Heide) vorbeigezogen. Ein Sieg, ein Auswärts-Remis – damit kann LSK-Trainer Qendrim Xhafolli zunächst zufrieden sein. „Wichtig war, dass wir überhaupt einen Punkt geholt haben und Altona nicht an uns vorbeigezogen ist“, sagte er der LZ, „vom Spielverlauf her müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.“ Doch Xhafolli weiß: Sein Team muss nachlegen, denn Rehden ist ein starker Konkurrent um den rettenden Platz 6.

Erst Zobel, jetzt auch Hübner mit Corona

Die Corona-Zahlen explodieren. Auch Nico Hübner (vorne links) vom LSK hat es erwischt.
Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann

In Altona fehlte neben Teamchef Rainer Zobel auch kurzfristig Linksverteidiger Nico Hübner. Beide sind mit dem Corona-Virus infiziert, haben aber einen milden Verlauf, sodass sie hoffen, gegen Drochtersen wieder an Bord zu sein. Wir wünschen schnelle Genesung!

So spielte der LSK: Birjukov – Kunze, Ghubasaryan, Pägelow, Otte, Gafar (79. Correia Cà) – Pauer, Hefele – Barajas (88. Wolk) – Meyer, Zoch

Vielen Dank an Kevin Ermentraut für die Fotos und an Thomas von Randow für die Infos aus Altona!

Hier kommen weitere Bilder vom Spiel

Der LSK vor dem Spiel. Beide Teams und die 1000 Zuschauer zeigten bei einer Gedenkminute Solidarität mit der Ukraine, die unsäglich unter Putins Angriffskrieg leidet.
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LSK-Polonaise vorm Eckball. Doch die Standards brachten heute nichts ein, weil sie oft zu flach geschlagen wurden.
Foto: Kevin Ermentraut
Hier fängt 93-Keeper Frederick Lorenzen den letzten LSK-Angriff vor Maximilian Zoch ab. Danach war Schlusspfiff.
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Nach dem Abpfiff waren die LSK-Spieler zufrieden, dass sie noch einen Punkt mitgenommen und Altona auf Abstand gehalten haben.
Foto: Kevin Ermentraut
… und die LSK-Fans fuhren auch zufrieden nach Hause. Unten rechts klatschen Marlon Suhrke und Frank Güttler.
Foto: Kevin Ermentraut