Drei wichtige Punkte für den Klassenerhalt: Regionalligist Lüneburger SK hat heute zum Auftakt der Abstiegsrunde 2:0 (1:0) gegen Schlusslicht Heider SV gewonnen. Damit klettert der LSK auf den 6. Platz, der am Saisonende die Rettung bedeuten würde. Guter Start!
Starkes Zeichen gegen Krieg in der Ukraine
Dass sie mehr im Kopf haben als Fußball, zeigten die LSK-Spieler vor dem Anpfiff mit einer berührenden Aktion. Zusammen mit den Sportfreunden aus Heide, den Schiedsrichtern und Zuschauern gedachten sie der Opfer des furchtbaren Putin-Krieges in der Ukraine.
LSK-Stadionsprecher Henning „Juri“ Juhre verlas einfühlsame Worte, Kapitän Lukas Pägelow ließ eine weiße Taube in den Himmel über Neetze fliegen, die LSK-Betreuer ließen blaue und gelbe Luftballons aufsteigen. „Da hatten viele Zuschauerinnen und Zuschauer Tränen in den Augen“, hat Juri bebachtet.
Außerdem sammelte der LSK im Jahnstadion. Die Erlöse aus den Pfandbechern gingen diesmal nicht an die Jugendabteilung des Vereins, sondern an die Ukraine-Hilfe.
Während die Menschen in der Ukraine unter dem Dauer-Bombardement von Putin Tag und Nacht um ihr Leben fürchten müssen, haben wir das große Privileg, uns auch wieder anderen Dingen zuwenden zu können, zum Beispiel dem Fußball.
Das Spiel begann stockend vor 400 Fans. Zwar hatte der LSK die erste Chance, als Daniel Hefele nach einer Ecke von Nico Hübner über das Tor köpfte. Doch dann nahmen die Gäste das Heft in die Hand. Erst nach einer Viertelstunde kamen die Lüneburger besser ins Spiel. US-Neuzugang Kevin Barajas, der in letzter Minute die Spielberechtigung bekommen hatte (wir berichteten), brachte den Ball per Fallrückzieher zu Marian Kunze, dessen Eingabe verpasste Torjäger Malte Meyer in der Mitte nur ganz knapp.
Großer Auftritt von Kunze
Marian Kunze spielte in dieser Phase wie entfesselt auf. Immer wieder stellte er seine Gegenspieler Yannic Peters und Jan Butzek auf dem rechten Flügel vor Rätsel. In dieser Form und mit offensiverer Aufgabe ist er kaum zu bremsen und eine Trumpfkarte im Abstiegskampf!
In der 18. Minute wieder Kunze. Er flankte von rechts und Kevin Barajas köpfte den Ball knapp übers Tor. Das wäre ein toller Einstand gewesen! Doch auch ohne Tor zeigte der neue Spielgestalter, dass er ein Gewinn ist. Feine Technik, intelligente Pässe, enorme Laufstärke und Einsatzbereitschaft. Zwar war Barajas noch nicht perfekt integriert ins LSK-Spiel, aber an diesem Neuzugang werden die LSK-Fans sicher noch Freude haben.
Meyer haut den Ball ins Dreieck
Zunächst hatten sie aber wieder Freude an ihrem Goalgetter. Malte Meyer knallte den Ball nämlich in der 45. Minute aus halbrechter Position zum 1:0 ins Dreieck. Geiles Tor! Maltes 11. Saisontreffer.
Nach der Pause ging’s zunächst gut weiter. Der stark verbesserte LSK-Stürmer Maximilian Zoch war nach Zuspiel von Barajas halbrechts durch, schmetterte den Ball aber ans Außennetz.
Pägelow mit Geburtstagstor
In der 54. Minute zeigte sich, dass Heides neuer Trainer Markus Wichmann Ahnung von Fußball hat: Er hatte im Vorfeld vor allem vor der Kopfballstärke von LSK-Abwehrchef Lukas Pägelow gewarnt, auch in der Offensive. Da ließ sich Luki nicht lange bitten. Er versenkte eine Freistoß-Flanke von Marian Kunze zum 2:0 – einen Tag nach seinem 28. Geburtstag, vor den Augen von Ehefrau Laurissa und Schwiegermutter „Atti“ Gruhn. LSK-Routinier Stefan Wolk frotzelte beim Warmlaufen: „Das erste Tor in seinem Leben.“
Schon eine Minute später die nächste LSK-Chance. Doch aus guter Position schoss Zoch flach am Tor vorbei. Da war mehr drin! Überhaupt wäre für den LSK in der zweiten Halbzeit mehr drin gewesen. Doch das Team von Trainer Qendrim Xhafolli, der ohne den grippekranken Teamchef Rainer Zobel die Alleinverantwortung hatte, überließ den Gästen zu sehr die Initiative. So traf Heides Mika Kieselbach das Lattenkreuz – nicht die einzige Gästechance in der Schlussphase.
Fazit: Erste Halbzeit nach Stolperstart stark. Zweite Halbzeit, vor allem in der Schlussphase, noch Luft nach oben. Aber Hauptsache drei Punkte. Nächste Woche geht es bei Altona 93 weiter.
So spielte der LSK: Birjukov – Kunze, Ghubasaryan, Pägelow, Otte, Hübner – Pauer, Hefele (75. Wolk) – Barajas (90.+1 Hildebrand) – Meyer, Zoch (86. Yagmur)