Auf der Lohmühle ist einfach nichts zu holen. Der Lüneburger SK Hansa hat heute das Testspiel beim VfB Lübeck 0:3 (0:1) verloren. 207 Zuschauer sahen einen verdienten Sieg der Gastgeber.
Auf dem ausgezeichneten Rasen übernahm der VfB sofort das Kommando, erspielte sich etliche gute Torchancen, so landete in der 13. Minute ein Kopfball von Malek Fakhro an der Latte. Die LSK-Defensive stemmte sich mit viel Einsatz gegen die Angriffswellen, die immer wieder vom Lübecker Ex-Profi Mirko Boland eingefädelt wurden.
Doch in der 23. Minute das 1:0. Der durchsetzungsfähige VfB-Mittelstürmer Fakhro traf nach Rechtsflanke aus fünf Metern. Zwei Minuten später traf Vjekoslav Taritas den Pfosten. In der 37. Minute fischte der starke LSK-Keeper Roman Birjukov spektakulär einen Schuss von Mirko Boland aus dem Eck.
Vom LSK kamen nur wenige Gegenangriffe. Ab und zu konnte sich Abdul Gafar auf dem linken Flügel durchsetzen, doch der 20-Jährige wurde schon in der 33. Minute ausgewechselt, nachdem er in dieser Woche zweimal beim Probetraining von Werder Bremen gefordert war.
Die einzige gute LSK-Torchance hatte kurz vor der Pause Mittelstürmer Malte Meyer, doch der souveräne VfB-Torwart Eric Gründemann klärte im letzten Moment.
Nach der Pause kam Michel Oelkers für Neuzugang William Hildebrand, der einige gute Pässe gespielt hatte, aber noch robuster werden muss, um sich im rauen Regionalliga-Alltag zu behaupten. Oelkers sortierte sich im defensiven Mittelfeld ein, der defensive Mittelfeldspieler Tomek Pauer versuchte sich erneut auf der Zehner-Position. Doch es zeigte sich einmal mehr, dass er als Sechser stärker, dominanter und damit wertvoller fürs Team ist.
Auch nach der Pause hatte der VfB das Spiel im Griff. Boland vergab eine Riesenchance, danach strich der Ball zweimal nur knapp am LSK-Tor vorbei. In der 70. Minute das 2:0. Der starke Lübecker Linksaußen Samuel Abifade knallte den Ball flach und unhaltbar ins lange Eck.
Der LSK hatte im zweiten Durchgang nur eine Chance, doch einen 17-Meter-Freistoß von Malte Meyer blockte die VfB-Abwehr um die herausragenden Innenverteidiger Tommy Grupe und Calvin Brackelmann per Kopf.
Stattdessen auf der Gegenseite das 3:0. Der eingewechselte Torjäger Cemal Sezer hämmerte den Ball in der 85. Minute von rechts hoch ins kurze Eck. Tolles Tor! Wohl dem Trainer, der einen Klassemann wie Sezer einwechseln kann.
Eine Nummer zu groß
Das war’s auf der Lohmühle. Erkenntnis: Der VfB, obwohl nur Fünfter in der Nordstaffel, ist für den LSK immer noch eine Nummer zu groß. Die Lübecker haben einen wesentlich höheren Etat – Spieler wie Grupe, Boland, Abifade, Fakhro oder Sezer kann sich der LSK einfach nicht leisten. Und Geld schießt nun mal nicht nur Tore, sondern kann auch gepflegt Fußball spielen. Während Lübeck das Spiel ruhig und durchdacht aus der Abwehr aufbaute und durchs Mittelfeld trug, blieb Lüneburg oft schon bei der Spieleröffnung hängen oder suchte sein Heil in langen Bällen.
Offensive bleibt das Sorgenkind
Immerhin stand die LSK-Defensive ganz gut, ließ sich nicht auseinandernehmen. Das große Problem bleibt die Offensive. Hildebrand zeigt gute Ansätze, ist aber keine Ad-hoc-Verstärkung. Njie war nach seiner Einwechslung engagiert, wurde aber nie torgefährlich. Die beiden Oberliga-Spieler werden wohl noch einige Zeit brauchen, bis sie auf gutem Regionalliga-Niveau sind.
Viel Arbeit also noch für Teamchef Rainer Zobel und Trainer Qendrim Xhafolli. Trost: In der Abstiegsrunde werden die Gegner nicht das Kaliber des VfB Lübeck haben – wenn der VfB nicht noch in den letzten beiden Spielen strauchelt und in die Abstiegsrunde abstürzt …
So spielte der LSK: Birjukov – Kunze (75. Yagmur), Pägelow, Otte, Correia Cà – Ghubasaryan, Pauer – Zoch (70. Njie), Hildebrand (46. Oelkers), Gafar (33. Hübner) – Meyer