Zu einer Geldstrafe von 189,25 Euro hat das Sportgericht des Norddeutschen Fußball-Verbandes am Montag Rainer Zobel verurteilt. Der Teamchef des Lüneburger SK Hansa hatte am 11. Dezember im Regionalliga-Heimspiel gegen BSV Rehden die Rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung gesehen.
Laut Aussage von Schiedsrichter Jost Steenken, der im Spiel etliche umstrittene Entscheidungen getroffen hatte, habe Zobel nach dem 2:2-Ausgleich für den LSK in der 92. Minute zu Linienrichter Felix Bahr gesagt: „Ihr seid doch nicht ganz dicht. Leider habt ihr heute nicht das geschafft, was ihr schaffen wolltet, schade.“ Dabei habe Zobel „hämisch applaudiert“.
In einer Stellungnahme gab der LSK zu, dass der Teamchef applaudiert und den zweiten Satz gesagt habe. Zobel und der Verein bestreiten aber den ersten Satz „Ihr seid doch nicht ganz dicht“.
Auch ohne diesen ersten Satz sah das fünfköpfige Sportgericht unter Vorsitz von Peter Bartsch (Emden) ein „unsportliches Verhalten“ und „deutlich fehlenden Respekt gegenüber dem Unparteiischen“. Deshalb seien ein Verweis plus „eine empfindliche Geldstrafe zwingend erforderlich“, heißt es in der Urteilsbegründung.
Als strafmildernd sah es das Gericht an, dass Zobel emotional reagiert habe und „noch nicht negativ in Erscheinung getreten“ sei. Deshalb wurde die Geldstrafe auf nur 100 Euro festgesetzt, dazu kommen 89,25 Euro Verfahrenskosten, die Zobel zu tragen hat. Eine Spielsperre nach der Roten Karte sprach das Sportgericht nicht aus, sodass der Teamchef zum Beginn der Abstiegsrunde am 5./6. März auf der LSK-Bank sitzen kann.
Zobel verzichtet auf Berufung – und lächelt
Gegen diese Entscheidung des NFV-Sportgerichts ist eine kostenpflichtige Berufung zulässig. Rainer Zobel verzichtet jedoch darauf: „Ich akzeptiere das Urteil und lächele darüber.“
Warum lächelt er? „Naja”, sagt Zobel, „ich habe schon vor dem Spiel mit diesem jungen Schiedsrichtergespann gesprochen und ihnen gesagt, dass ich hoffe, dass sie dieses wichtige Spiel gut über die Bühne bringen. Das haben sie leider nicht geschafft. Das wollte ich nach dem 2:2 zum Ausdruck bringen – wobei meine Aussage durchaus zweideutig war.“ Obwohl Zobel das Urteil akzeptiert, steht für ihn fest: „Dadurch lasse ich mich mit meinen 73 Jahren nicht darin hindern, auch künftig Kritik an Schiedsrichtern zu üben, wenn ich das für angemessen halte.“