Tomek Pauer (r.), hier im Duell mit dem Delmenhorster Oliver Schindler, ist nach der fünften Gelben Karte gesperrt.
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Alarmstimmung beim Regionalligisten Lüneburger SK Hansa! Im Auswärtsspiel am kommenden Sonntag (14 Uhr) beim Aufstiegskandidaten VfB Oldenburg fallen sechs Spieler aus. Zwei sind gesperrt, vier verletzt. Und: Dem LSK droht zusätzliches Ungemach, denn fünf Spieler aus dem 19er Kader sind noch nicht geimpft, also nicht spielberechtigt, wenn die 2G-Regel für Freiluft-Sport in der kommenden Woche eingeführt wird.

In Oldenburg dürfen die fünf Ungeimpften noch auflaufen, weil dort für Spieler die 3G-Regel gilt. In den beiden letzten Saisonspielen bei Hannover 96 II und gegen BSV Rehden, in denen es um wichtige Punkte für die Abstiegsrunde geht, würden sie fehlen. Sehr ärgerlich!

Schon in Oldenburg wird es personell richtig eng. Tomek Pauer und Abdul Gafar sind nach der fünften Gelbe Karte für ein Spiel gesperrt. Zudem fallen Jonas Seidel, Eliezer Correia Cà, Alessandro Otte und Michel Oelkers verletzt aus. Bleiben neben den Torwarten Roman Birjukov und Haris Zlomusica nur noch elf einsatzfähige Feldspieler.

Deshalb werden der vielseitig verwendbare Sergej Litvinov (19) und Torjäger Sven Lendzewski (18) aus der U23 des LSK mit nach Oldenburg fahren. Ein riesiger Sprung für die beiden Talente, denn sie spielen in der 1. Kreisklasse, also fünf Klassen tiefer, gegen den Abstieg.

Zobel nominiert Talent Lendzewski

Groß, schnell und torgefährlich: Sven Lendzewski aus der U23 des LSK.
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Während der kampfstarke und pfeilschnelle Litvonov schon die gesamte Saisonvorbereitung im Regionalliga-Kader mitgemacht hat, kommt die Nominierung von Stürmer Lendzewski überraschend. Denn in der U23 kam er oft nur als Joker zum Einsatz.

Doch LSK-Teamchef Rainer Zobel urteilt mit dem Auge des ehemaligen Bundesliga-Trainers und FC-Bayern-Profis: „Ich habe mir das Spiel unserer U23 gegen TuS Erbstorf angesehen und da ist mir Sven sofort aufgefallen. Er ist groß, schnell und schießt Tore. Solche Stürmer brauchen wir.“ Lendzewski hatte den LSK sowohl gegen Erbstorf als auch heute bei der 1:2-Niederlage in Ochtmissen mit 1:0 in Führung geschossen und gefiel neben seiner Torgefährlichkeit durch kluges Freilaufen. Nun also der erste Auftritt auf der Regionalliga-Bühne für den Gymnasiasten, der aus der Jugend des TSV Radbruch stammt.

Oldenburg schwächelt und verlängert mit Coach

Angesichts der großen personellen Not ist der LSK, der im Hinspiel nach begeisternder Leistung ein 1:1 gegen Oldenburg erkämpfte, im Rückspiel krasser Außenseiter.

Dabei ist der VfB im Moment durchaus anfällig. Seit dem zweiten Spieltag war Oldenburg unangefochtener Spitzenreiter, hatte zwischendurch schon fünf Punkte Vorsprung vor Werder Bremen II. Doch dann kriselte es im Team von Trainer Dario Fossi (mit dem der VfB trotz der Ergebnisdelle gerade übers Saisonende hinaus verlängert hat). Erst das 1:1 beim LSK, dann die 1:2-Heimniederlage gegen VfV Hildesheim, zuletzt magere Unentschieden gegen SSV Jeddeloh und Atlas Delmenhorst.

Als Werder vorigen Mittwoch sein Nachholspiel gegen HSC Hannover 2:0 gewann, war’s endgültig vorbei mit der monatelangen Oldenburger Dominanz. Der neue Spitzenreiter heißt Werder. Zurecht, denn die Bremer stellen mit 41 Toren den besten Angriff und mit nur neun Gegentreffern die stabilste Defensive der Liga.

LSK-Abwehr ist reif für Aufstiegsrunde

Die LSK-Abwehr stand im Hinspiel gegen Oldenburg felsenfest.
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Da wir gerade das Torverhältnis betrachten, wie sieht’s denn beim LSK aus? Da fällt ein Missverhältnis zwischen Defensive und Offensive auf. Der Abwehrverband mit Torwart Roman Birjukov, Marian Kunze, Lukas Pägelow, Eliezer Correia Cà, Stefan Wolk, Alessandro Otte, Erjanik Ghubasaryan, Arthur Filimonov, Daniel Hefele und Tomek Pauer rangiert mit 22 Gegentoren auf dem 5. Platz der Tabelle. Das heißt: Die LSK-Defensive ist aufstiegsrundenreif – nur Werder, Oldenburg, Delmenhorst und Hannover 96 II stehen hinten besser.

Mit 20 schon ein Stratege: Erjanik Ghubsaryan (r.) ist mit seiner Cleverness im Zweikampf, seiner Ruhe und Übersicht sowie mit seinem sicheren Passspiel einer der Garanten für die defensive Stabilität des LSK. Hier bedrängt er den Delmenhorster Mattia Trianni.
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Ein Malte Meyer allein reicht nicht

Nur Abstiegsrunden-Format hat dagegen der Lüneburger Angriff. Lediglich 12 Treffer in 15 Spielen, das ist der vorletzte Platz in der Tor-Tabelle, nur Schlusslicht FC Oberneuland (10 Tore) ist noch ungefährlicher. Dabei hat der LSK mit Malte Meyer durchaus einen Torjäger der Extraklasse im Team. Neun Saisontreffer sind bemerkenswert – zumal in einer Mannschaft, die ihr Heil meist in geballter Defensive suchte. Doch rund um Solospitze Meyer herrscht oft Flaute.

Malte Meyer (l.) sorgte in dieser Saison schon neun Mal für Jubel bei Mitspielern und Fans. Rechts frohlocken die Kollegen Yigit Yagmur und Alessandro Otte.
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Die offensiven Neuzugänge Yigit Yagmur und Maximilian Zoch blieben torlos, genau wie die offensiven Außenbahnspieler Abdul Gafar und Nico Hübner, der zuletzt gegen Oberneuland zumindest mal an die Latte schoss. So trafen neben Meyer nur je einmal der 19-jährige Defensivspieler Constantin Jordanov, Mittelfeld-Routinier Tomek Pauer und Außenbahnspieler Jonas Seidel.

Im Kampf um die Torjäger-Krone saß Malte Meyer den Bremern Tim van de Schepop und Justin Nijnmah lange im Nacken. Doch jetzt enteilen die Werder-Torjäger. Beide trafen zuletzt beim 2:0 gegen HSC erneut. Schepop hat jetzt 13 Treffer erzielt, Nijnmah 12. Beide profitieren davon, dass sie viel mehr verwertbare Zuspiele bekommen als Meyer, der sich in jedem Spiel als Solist in vorderster Reihe aufreibt.

Beim LSK ist dieses Problem erkannt. Deshalb bemühen sich Teamchef Rainer Zobel und Trainer Qendrim Xhafolli, in der Winterpause mindestens einen kreativen Zuspieler und einen zweiten durchschlagskräftigen Stürmer zu verpflichten. Leicht wird das nicht, denn im Winter ist das Angebot übersichtlich – und oft überteuert.

Zobel: „Fehler wurden vor der Saison gemacht“

LSK-Teamchef Rainer Zobel ärgert sich über die falsche Kaderplanung und die Impfverweigerer im Kader.
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„Wir haben die Fehler eindeutig vor der Saison gemacht, als der Kader von 25 auf 20 Spieler verkleinert wurde. Es war fast zu erwarten, dass wir irgendwann in Bedrängnis kommen“, sagt Zobel, „jetzt haben wir eine ganz schwierige Situation und müssen sehen, dass wir damit klarkommen. Wir müssen da jetzt alle zusammen durch!“

Der Teamchef richtet den Blick schon nach vorne: „Bis Jahresende werden wir personell nichts mehr korrigieren können. Ich setze meine Hoffnung auf die Winterpause. Da müssen wir uns verstärken.“

Erste Kontakte hat es bereits gegeben: „Wir hatten einen starken Zehner vom VfB Lübeck im Visier, doch das hat sich zerschlagen, weil er gerade aus der zweiten Mannschaft in den Regionalliga-Kader aufgerückt ist“, berichtet Zobel.

Can Düzel ist viel zu teuer

Can Düzel (l.) begeisterte die LSK-Fans einst mit Technik und tollen Toren. Doch eine Rückhol-Aktion wird sich der LSK wohl nicht leisten können.
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Auch Ex-LSK-Spieler Can Düzel (22) ist natürlich ein Thema, weil er beim Regionalligisten Teutonia Ottensen fast nur auf der Bank hockt. Doch Zobel ist Realist: „Can wäre schon im Sommer gern aus Jena zum LSK zurückgekommen, weil es ihm bei uns viel Spaß gemacht hat. Doch dann hat Teutonia ihm ein finanzielles Angebot unterbreitet, dass fünf Mal so hoch war wie beim LSK. Das wollte er nicht ausschlagen.“

Bittere Konsequenzen für die Ungeimpften

Nicht nur die Suche auf dem Transfermarkt bereitet Zobel Sorgen, sondern auch die fünf Impfverweigerer im LSK-Kader. „Qendrim und ich reden seit Wochen auf die ungeimpften Spieler ein. Einige haben sich überzeugen lassen. Doch bei den fünf anderen gestaltet sich das äußerst schwierig”, bedauert der Teamchef.

Woran liegt die Impfskepsis? Zobel: „Das versuche ich in vielen Gesprächen zu ergründen. Da sind zum einen die Einflüsse der sozialen Medien. Die Impfgegner lesen oft nur das, was ihre vorgefasste Meinung bestätigt. Dazu kommen vielleicht Einflüsse von Eltern, die in anderen Ländern schlechte Erfahrungen mit den dortigen Regierungen gemacht haben und deshalb auch dem deutschen Staat nicht vertrauen. Da habe ich mit Argumenten kaum eine Chance.“

Die Konsequenzen bekommen die fünf Ungeimpften, deren Namen die Redaktion kennt, aber nicht veröffentlicht, bereits zu spüren: „Diese Spieler dürfen sich wegen der 2G-Regel nicht mehr in den Kabinen des neuen LSK-Vereinsheims in der Goseburg umziehen und duschen. Sie müssen sich in einem Container ohne Wasser, Licht und Heizung umkleiden. Das ist bitter. Vielleicht bringt es den einen oder anderen noch zum Umdenken.“

Noch bitterer könnte es für die Ungeimpften nach dem Oldenburg-Spiel werden. Wenn ab kommendem Mittwoch 2G auch für Sport im Außenbereich gilt, dürfen die fünf Impfskeptiker nicht mehr mitspielen.

Die Konsequenzen für die Ungeimpften könnten sogar noch weiter gehen. „Im Moment können wir uns noch von keinem Spieler trennen, weil wir einen personellen Engpass haben“, sagt Zobel, „aber in der Winterpause müssen wir eventuell darüber nachdenken.“ Und der Teamchef schiebt nach: „Wenn wir neue Spieler verpflichten, werden wir sie zuerst fragen, ob sie geimpft sind.“

Zurück zum Spiel in Oldenburg. Wie sieht es mit den Verletzten aus?

Seidel, Oelkers, Otte und Correia Cà fallen aus

Jonas Seidel wird nach einem Riss im Innenmeniskus länger fehlen.
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So ist die Lage im LSK-Lazarett: Jonas Seidel fällt wohl noch Monate aus. „Die Auswertung des MRT hat ergeben, dass ich aus dem Spiel gegen Werder Bremen einen Riss im Innenmeniskus habe“, hat Seidel von LSK-Mannschaftsarzt Hüseyin Isik erfahren. Ob und wann operiert wird, klärt sich in den kommenden Tagen. Auf jeden Fall wird der 23-Jährige in diesem Jahr nicht mehr auflaufen.

Michel Oelkers (r.) muss nach einer Gehirnerschütterung passen.
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Weiter ausfallen wird auch Defensivspieler Michel Oelkers. Der Pechvogel – erst dreifacher Rippenbruch, dann schwere Gehirnerschütterung – muss sich weiter in Geduld üben, bis er wieder einen klaren Kopf hat.

Alessandro Otte fehlt wie Oelkers wegen Gehirnerschütterung.
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Mit einer Gehirnerschütterung plagt sich auch LSK-Abwehrstütze Alessandro Otte, sogar mit einer doppelten. „Ich musste im Spiel gegen Jeddeloh nach 60 Minuten raus und in Delmenhorst schon zur Halbzeit, weil ich wieder einen Schlag gegen den Kopf bekommen habe“, erzählt der Innenverteidiger.

Er hatte zwei Wochen Sportverbot, will in der kommenden Woche wieder ins Training einsteigen. „Dann muss ich mal sehen, ob es schon zum Auswärtsspiel gegen Hannover 96 II reicht oder erst eine Woche später beim letzten Spiel gegen Rehden“, wartet der 23-Jährige ab.

Eliezer Correia Cà ist wegen einer Prellung ungewiss.
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Abwehrspieler Eliezer Correia Cà vervollständigt das Lazarett-Quartett. Er schied zuletzt gegen Oberneuland nach einem heftigen Zusammenprall aus und wird in Oldenburg ebenfalls fehlen.

Filimonov startet jetzt durch

Arthur Filimonov (r.) überzeugte zuletzt als Linksverteidiger.
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Viele Ausfälle in der LSK-Defensive also. Wie gut, dass der 19-jährige Arthur Filimonov zuletzt einen mächtigen Leistungssprung hingelegt hat. Im Sommer war der Ex-HSV-Jugendspieler aus Eimsbüttel nach Lüneburg gekommen. Er hatte im Probetraining durch Zweikampfstärke, Schnelligkeit und unbändigen Willen überzeugt. Anfangs war der Deutsch-Kasache aber noch unsicher im Aufbauspiel. Das hat sich gelegt. Zuletzt brachte er tolle Leistungen als Linksverteidiger, sodass LSK-Trainer Qendrim Xhafolli glaubt: „Arthur wird mal ein richtig guter Regionalliga-Spieler.“

Damit der LSK kommende Saison in der Regionalliga spielt, müssen noch eine Menge Punkte her. Der Auftritt zuletzt beim trüben 0:0 gegen Oberneuland entfachte wenig Zuversicht. Jetzt kommt die personelle Notlage hinzu.

Malte und Nico, macht’s nochmal!

Da ruhen die Hoffnungen einmal mehr auf Malte Meyer, der schon im Hinspiel in der 83. Minute das 1:1 erzielte. Übrigens nach einem Pfostenschuss des damals wie entfesselt aufspielenden Nico Hübner. Auch das macht Hoffnung. Noch eine gute Nachricht: Das Ergebnis gegen Aufstiegsrunden-Teilnehmer Oldenburg ist zweitrangig, weil der LSK es nicht mit in die Abstiegsrunde nimmt.

Malte Meyer (Mitte) setzte sich gegen seinen Gegenspieler Marcel Appiah durch …
Foto: Michael Behns
… und schoss im Hinspiel das 1:1 gegen Oldenburg. Am 16er jubelte Pfostenschütze Nico Hübner (Nr. 7).
Foto: Frank Lübberstedt

In Oldenburg gilt für Fans 2G

Hinweis für Auswärtsfans: Bei den Heimspielen des VfB Oldenburg gilt für Zuschauer ab sofort die 2G-Regel, also finden nur Geimpfte oder Genesene Einlass. Außerdem wird am Eingang die Registrierung mit der Luca-App oder Corona-Warn-App verlangt.