Malte Meyer (Mitte), hier nach seinem 1:0 gegen Delmenhorst, war in Hildesheim nur Einwechselspieler. Gegen Oldenburg will der LSK-Torjäger sein siebtes Saisontor erzielen.
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Es ist eines dieser Spiele, wo du nichts verlieren kannst. Schlusslicht gegen Spitzenreiter. Regionalligist Lüneburger SK erwartet am morgigen Mittwoch den VfB Oldenburg. Um 19 Uhr wird das Nachholspiel auf dem B-Platz des Neetzer Jahnstadions angepfiffen.

Die Rollen sind klar verteilt. Auf der einen Seite der LSK, der aus neun Spielen nur sechs Punkte geholt hat, auf der anderen Seite der VfB, der die ersten acht Spiele gewann, nur im Topspiel bei Werder Bremen II am vorigen Samstag beim 0:0 die ersten beiden Federn ließ.

Die Angriffsstärke spricht klar für die Gäste: Erst neun Tore hat der LSK bisher erzielt (Meyer 6, Jordanov, Seidel und Pauer je 1). Furchteinflößender der VfB: 21 Treffer, die sich auf zehn Torschützen verteilen: Wegner (4), Brand, Lukowicz (beide je 3), Adetula, Ifeadigo, Schimidt, Sila (je 2), Appiah, Kaissis, Herbst (je 1). Diese Oldenburger sind also auch noch schwer auszurechnen.

Eindrucksvoll auch der Gegentreffer-Vergleich: 13-mal hat’s beim LSK eingeschlagen, erst viermal beim VfB. Fünfmal spielte die Abwehr vor Keeper Pelle Boevink zu null. Daran hat auch der ehemalige LSK-Defensivmann Leon Deichmann seinen Anteil.

Also: Alles spricht für einen deutlichen Oldenburger Sieg, zumal beim LSK die defensiven Stützen Tomek Pauer (zuletzt Torschütze beim 1:1 in Hildesheim) und Stefan Wolk fehlen. Beide sahen am Sonntag ihre fünften Gelben Karten und müssen ein Spiel aussetzen.

Die Chance des LSK: der enge B-Platz

Die Oldenburger kennen den Neetzer B-Platz aus dem Pokalspiel im vorigen Jahr, als sie mit viel Mühe 2:0 gegen den LSK, hier Abdul Gafar (l.), gewannen.
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Gibt es auch etwas, das dem LSK Mut machen kann? Ja, die gewöhnungsbedürftigen äußeren Bedingungen. Gespielt wird auf dem engen Neetzer B-Platz. Unter einem Flutlicht, das gut, aber nicht optimal ist. Die Fans stehen ganz dicht an der Seitenlinie und direkt hinter dem Tor. Trainer und Ersatzspieler sitzen auf Bänken unmittelbar vor der Bande. Alles in Regenschirm-Reichweite. Eine spezielle Atmosphäre, eher Kreisliga als Regionalliga.

Genau da könnte die Chance des LSK liegen. Schon in Hildesheim gelang es den Lüneburgern, einen technisch überlegenen Gegner in ein Kampfspiel zu verwickeln. Wenn es Mittwoch – wie angekündigt – auch noch Sturm und Regen geben sollte, könnten wir die nächste herbstliche Abnutzungsschlacht erleben.

Die Oldenburger kennen den Neetzer B-Platz bereits. Im Oktober vorigen Jahres standen sich beide Klubs dort im NFV-Pokal gegenüber. Da ging der VfB in der 19. Minute durch Adetula zwar verdient 1:0 in Führung. Doch nach der Pause spielte nur noch der LSK, vergab Chance um Chance. Erst ein Kontertor von Wegner in der 88. Minute entschied die Partie.

Wer kann Pauer und Wolk ersetzen?

Tomek Pauer (2. v. l.) ist gegen Oldenburg gesperrt. Seine Position könnte Daniel Hefele (r.) übernehmen.
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Der LSK war damals im Pokalfight stark ersatzgeschwächt. Auch morgen fehlen mit den gesperrten Pauer und Wolk zwei Eckpfeiler (immerhin sind beide am kommenden Sonntag im wichtigeren Abstiegsduell gegen HSC Hannover wieder am Start).

Die Abräumer müssen ersetzt werden. Von wem? Der armenische U21-Nationalspieler Erjanik Ghubasaryan hat schon häufiger gezeigt, dass er nicht nur Innenverteidiger, sondern auch Sechser kann. Er spielt im Mittelfeld einen unspektakulären, ja trockenen, aber sehr zweikampfstarken und effektiven Part. An seiner Seite könnte problemlos Daniel Hefele auflaufen, ein gelernter Sechser, der in Hildesheim einen überraschenden Auftritt als zweite Sturmspitze hatte – ein Experiment, das nicht nach Wiederholung schreit.

Erjanik Ghubasaryan (l.), hier gegen den Oldenburger Adetula, feierte im Vorjahr beim Pokalspiel gegen den VfB ein starkes Debüt beim LSK. Morgen ist die Zweikampfstärke des armenischen U21-Nationalspielers wieder gefragt.
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Darf Top-Torjäger Meyer von Beginn ran?

Ansonsten ist offen, was die LSK-Trainer Rainer Zobel und Qendrim Xhafolli diesmal aus der taktischen Wundertüte ziehen. Die Mannschaft hat in dieser Saison schon viele Systeme erprobt, zuerst 5-3-2, zuletzt 4-2-3-1 und 4-4-2. Allen Varianten war allerdings gemein, dass vorne wenig Torgefährliches heraussprang.

Da wäre es sicher hilfreich, wenn LSK-Top-Torjäger Malte Meyer (sechs Saisontreffer) gegen Oldenburg von Anfang an ran dürfte – und nicht erst ab der 62. Minute, wie in Hildesheim. War Meyer verletzt oder krank? „Nein“, sagt der Torjäger auf Anfrage, „ich hatte in der Vorwoche aus privaten Gründen nur einmal trainiert. Daher hatten die Trainer ein besseres Gefühl, wenn ich als Einwechsler frischen Wind reinbringe.“ Für frischen Wind ist morgen schon rein meteorologisch gesorgt, sodass sich die LSK-Fans freuen würden, wenn sie ihren Publikumsliebling in der Start-Elf sehen könnten.

Ausreichend Tickets gibt es ab 18 Uhr an der Stadionkasse. Bitte 3-G-Nachweis nicht vergessen. Wir sehen uns in Neetze beim Flutlicht-Fight!