Tomek Pauer erzielte das Tor zum 1:1 und knallte den Ball eine Minute später an die Latte.
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Die Negativserie von drei Niederlagen in Folge ist durchbrochen: Regionalligist Lüneburger SK Hansa hat heute im ersten Spiel der Rückrunde beim VfV Hildesheim ein 1:1 (0:1) geholt. Damit bleibt der LSK allerdings Schlusslicht und steht am kommenden Mittwoch (19 Uhr, B-Platz in Neetze) im Flutlicht-Nachholspiel gegen den verlustpunktfreien Spitzenreiter VfB Oldenburg weiter unter Druck, zumal die Defensivstützen Tomek Pauer und Stefan Wolk nach der fünften Gelben Karte fehlen werden.

Das LSK-Trainerduo Qendrim Xhafolli und Rainer Zobel musste in Hildesheim auf Defensivspieler Michel Oelkers verzichten, der mit drei gebrochenen Rippen aus dem Hannover-Spiel und starken Schmerzen weiter ausfällt. Dafür war Abwehrspieler Erjanik „Erji“ Ghubasaryan, der von den Länderspielen (1:4 gegen Serbien und 1:2 gegen Mazedonien) der armenischen U21-Nationalmannschaft zurück ist, wieder dabei. Erji kam in beiden Partien in Armenien über 90 Minuten als Innenverteidiger zum Einsatz und stand auch in Hildesheim von Beginn auf dem Platz.

Hübner und Ghubasaryan sind zurück

Auch LSK-Flügelflitzer Nico Hübner meldete sich nach wochenlanger Verletzungspause zurück, saß aber zunächst auf der Bank. Auf der Ersatzbank hockten auch Stürmer Malte Meyer (sechs Saisontore) und Sechser Stefan Wolk, der schon vier Gelbe Karten auf dem Saisonkonto hatte. Damit standen Zobel und Xhafolli 18 Spieler aus dem 19er-Kader zur Verfügung.

Auch Hildesheims Trainer Markus Unger konnte gegen den LSK wieder aus dem Vollen schöpfen. Vier Langzeitverletzte sind zurück: Rechtsverteiger Jannis Pläschke (28), ein ehemaliger U19-Nationalspieler, Sechser Jane Zlatkov (30), Linksverteidiger Emre Aytun (21), früher bei Hannover 96 am Ball, und 1,85-Meter-Stürmer Moritz Göttel, einst für Borussia Mönchengladbach und VfL Bochum aktiv. Dafür fehlte Außenstürmer Hady El Saleh, der rotgesperrt ist. Pläschke stand in der Start-Elf, ebenso wie Ex-LSKer Philip Wölfing, der zum ersten Mal in dieser Saison zum Einsatz kam.

LSK vor der Pause im Glück

Der LSK kam in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel. Hildesheim war klar besser, vergab in der 11. und 15. Minute zwei Großchancen. Vom LSK kam in der Offensive nur ganz wenig.

So war die VfV-Führung verdient. Foul von Eliezer Correia Cà am 16er. Gelb für den Rechtsverteiger. Den 18-Meter-Freistoß versenkte Hildesheims Yannik Schulze unhaltbar im rechten Eck. 1:0 in der 20. Minute.

Auch danach kam wenig vom LSK. Die Krisensitzungen in dieser Woche, als erst die Mannschaft ohne Trainer und dann der Mannschaftsrat mit den Trainern tagte, zeigten wenig Wirkung. Im Gegenteil. Erst fing sich Tomek Pauer in der 31. Minute nach einem Offensivfoul die fünfte Gelbe Karte ein, dann sah auch Trainer Xhafolli nach Schiri-Schelte Gelb.

In der 37. Minute immerhin die erste LSK-Chance, allerdings nach einem katastrophalen Hildesheimer Abwehrbock. Daniel Hefele lief allein aufs VfV-Tor zu, wurde aber im letzten Moment durch Zusammenprall mit Torwart Brandt gestoppt.

1:0 zur Pause – für den LSK sah es nicht gut aus.

Gafar vergibt Riesenchance

Pech: Abdul Gafar vergab die beste LSK-Chance.
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Nach dem Wechsel wurde es aber besser. 48. Minute: LSK-Flügelspieler Abdul Gafar stand plötzlich nach Pass von rechts mutterseelenallein vor VfV-Torwart Brandt. Doch aus fünf Metern schoss er vorbei. Was für eine Chance!

Der LSK bekam nun Übergewicht. Die zuvor spielerisch klar stärkeren Hildesheimer verloren zusehends den Faden. Zwar verdaddelte VfV-Torjäger Sonntag in der 62. Minute noch eine richtig gute Einschusschance aus acht Metern, doch dann spielte fast nur noch der LSK.

Pauer: Erst Tor, dann Lattenschuss!

Die Lüneburger Angreifer Malte Meyer und Jonas Seidel kamen nach einer Stunde für Zoch und Gafar. Der LSK merkte: Hier geht heute was! Hildesheim wankte. Die 520 Hildesheimer unter den 540 Zuschauern wurden zunehmend unzufriedener. Besonders in der 74. Minute. Kunze-Ecke von links auf den zweiten Pfosten. Dort stieg Lukas Pägelow am höchsten, köpfte den Ball in die Mitte in den Fünfer. Tomek Pauer stand genau richtig und verwandelte zum 1:1. Absolut verdient.

Nur eine Minute später die nächste Pauer-Show: Aus 20 Metern donnerte der Mittelfeldspieler den Ball an die Latte. Das Geschoss prallte nach unten ab, landete aber kurz vor der Torlinie. Wie ärgerlich!

Und es ging weiter: In der 6. Minute wieder Flanke des besten Lüneburger Angreifers Marian Kunze, doch der Kopfball von Jonas Seidel segelte knapp am Pfosten vorbei.

Die LSK-Trainer setzten nun auf Sieg, brachten Mittelfeldspieler Stefan Wolk für Innenverteidiger Pägelow und den schnellen Hübner für Hefele.

Schiri gibt Tor in Schlussminute nicht

Stefan Wolk sah in der Nachspielzeit seine fünfte Gelbe Karte und muss gegen Oldenburg aussetzen.
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Pech für den LSK in der 94. Minute: Stefan Wolk bremste einen Hildesheimer mit Foul weit vor dem Strafraum, sah seine fünfte Gelbe Karte und wird wie Pauer am Mittwoch gegen Oldenburg fehlen.

Glück für den LSK in der 95. Minute: Der anschließende Freistoß aus 30 Metern, wiederum von 1:0-Torschütze Schulze, knallte an die Latte, sprang nach vorne raus, wurde im Gedrängel von einem Hildesheimer verwandelt. Das späte 2:1? Nein, der aufmerksame Schiedsrichter Felix Bahr hatte vorher ein Foulspiel an LSK-Torwart Roman Birjukov gesehen, gab den Treffer nicht. Schlusspfiff – 1:1.

Xhafolli: „Ich bin zufrieden“

Qendrim Xhafolli freut sich über das Tor des LSK.
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LSK-Trainer Qendrim Xhafolli war in der anschließenden Pressekonferenz froh über den Punkt: „Wir sind in einer schwierigen Situation, schießen einfach keine Tore. So freue ich mich, dass wir heute getroffen haben. Wir sind schlecht ins Spiel gekommen. Unsere erste Halbzeit war nicht gut. Nach dem Wechsel sind wir dann höher angelaufen, da wurde es besser. Jede Mannschaft hat einmal die Latte getroffen, deshalb bin ich zufrieden mit dem 1:1.“

Unger: „Ich bin absolut unzufrieden“

Die Analyse von VfV-Trainer Markus Unger: „Der LSK stand tief in der ersten Halbzeit. Wir haben einige gute Möglichkeiten leider nicht genutzt, sodass es nur 1:0 zur Pause stand. Mit unserer zweiten Halbzeit bin ich absolut unzufrieden. Wir haben uns auf das Kampfspiel, wie es im Herbst öfter vorkommt, eingelassen und nicht mehr gut gespielt.“

So spielte der LSK: Birjukov – Correia Cà, Pägelow (79. Wolk), Otte, Filimonov – Kunze, Pauer, Ghubasaryan, Gafar (69. Seidel) – Hefele (82. Hübner), Zoch (62. Meyer)

Mittwoch kommt Oldenburg!

Tomek Pauer (vorne r.), hier im Pokalspiel gegen den VfB Oldenburg auf dem Neetzer B-Platz, wird Mittwoch wegen der fünften Gelben Karte fehlen.
Foto: Stefan Großmann

Das nächste herbstliche Spiel steigt am kommenden Mittwoch um 19 Uhr in Neetze gegen Spitzenreiter Oldenburg. Der VfB hat bisher nur zwei Punkte abgegeben (Samstag 0:0 im Spitzenspiel bei Werder II). Doch der Rahmen ist ungewohnt: B-Platz, Flutlicht, Zuschauer direkt an den Seitenlinien und hinterm Tor. Da ist weniger Kunst, eher Kampf gefragt. Das könnte dem LSK entgegenkommen …