Mittelstürmer Malte Meyer (Mitte) schoss den LSK mit zwei Toren in Führung – doch am Ende reichte es nur zum 2:2.
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Dieses Spiel hatte Regionalligist Lüneburger SK eigentlich schon im Sack – und musste am Ende doch über ein Remis froh sein. Nach einer 2:0-Pausenführung trennte sich der LSK 2:2 von Atlas Delmenhorst. 385 ZuschauerInnen sahen eine hochdramatische und leidenschaftlich umkämpfte Partie im Neetzer Jahnstadion.

LSK-Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli hatten zuletzt im Training verschärft das Passspiel „zwischen den Boxen“ geübt. Das trug Früchte. Der LSK spielte wesentlich gepflegteren und ansehnlicheren Fußball als zuletzt, setzt von Beginn an nicht nur auf lange Bälle, sondern trug den Ball mit schönen Kombinationen durchs Mittelfeld.

LSK spielerisch viel besser als zuletzt

In der 9. Minute passt Neuzugang Yigit Yagmur auf Tomek Pauer, doch dessen Schuss aus verheißungsvoller Position ist zu schwach. Die erste gute Chance vergeben.

Die zweite auf der Gegenseite: Ein Atlas-Hammer aus 20 Metern klatscht an den Pfosten, da wäre der erneut starke LSK-Keeper Roman Birjukov chancenlos gewesen.

LSK-Torwart Roman Birjukov (l.) zeigte wieder eine Klassepartie. Delmenhorsts Angreifer wie Marek Janssen (r.) verzweifelten einige Male an ihm.
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Traumtor von Meyer zum 1:0

Der LSK kommt nun immer besser ins Spiel, setzt die Atlas-Abwehr mächtig unter Druck. 16. Minute: Querschläger eines Delmenhorsters vor dem eigenen 16er. Der Ball kommt zu Torjäger Malte Meyer. Der LSK-Torjäger lässt einen Gegenspieler aussteigen und ballert die Kugel aus 17 Metern flach ins linke Eck. Ein Traumtor zum 1:0! Meyers dritter Treffer im dritten Spiel.

Die LSK-Spieler Yigit Yagmur (v. l.), Stefan Wolk, Eli Correia Cà, Alessandro Otte, Malte Meyer und Marian Kunze bejubeln das 1:0.
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Der LSK bleibt am Drücker: Linksverteidiger Abdul Gafar trumpft immer stärker auf. In der 20. Minute geht er auf dem Flügel auf und davon, flankt auf Pauer, dessen knallharter Rückraumschuss von einem Atlas-Abwehrmann mit der Hand gestoppt wird. Elfmeter! Malte Meyer läuft an und knallt den Ball gewohnt sicher ins Eck. 2:0 für den LSK! Viertes Saisontor für Meyer.

Malte Meyer (r.) dreht ab. Elfer sicher versenkt. Der gute Atlas-Keeper Rico Sygo hat die Ecke geahnt, bleibt aber ohne Chance.
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Der Gast drängt nun. In der 38. Minute vergibt Atlas eine dicke Chance. Der Ball geht am Pfosten vorbei. Im Gegenzug nach Ecke des agilen Rechtsverteidigers Marian Kunze die Chance zum Hattrick für Malte Meyer, doch sein Schuss wird geklärt.

Es bleibt beim 2:0 zur Pause. Die LSK-Fans sind begeistert. Betretenes Schweigen im ansonsten lautstarken und vielköpfigen Delmenhorster Block. In der Pause wechseln die LSK-Trainer den gerade genesenen Stürmer Jonas Seidel für Yigit Yagmur ein, der bei seinem Startelf-Debüt eine vielversprechende Leistung gezeigt hat.

Nach Rot für Gafar fällt LSK auseinander

Alles sieht danach aus, als ob der verbesserte LSK den Heimsieg nach Hause fahren kann. Doch dann die 51. Minute. Der starke Gafar geht im Zweikampf übermotiviert zu Werke, leistet sich zum wiederholten Mal ein Foulspiel und sieht nach der gelben die rote Karte. Das hatte sich abgezeichnet.

Gelb-Rot-Sünder Abdul Gafar (Mitte) und Eliezer Correia Cà (l.) beim Meinungsaustausch mit dem Delmenhorster Flodyn Baloki.
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In Unterzahl fällt der LSK zunehmend auseinander. Zwar gibt es in der 60. Minute noch eine starke Offensivszene, als Meyer nach toller Einzelaktion auf Pauer passt und dessen fulminanter 20-Meter-Schuss von Atlas-Torwart Rico Sygo mit Glanzparade entschärft wird. Doch schon im Gegenzug muss LSK-Keeper Birjukov einen Flachschuss parieren. Der Startschuss zu einer Delmenhorster Daueroffensive. Es wird ein Spiel auf ein Tor. Der LSK steht mit dem Rücken zur Wand.

Es wird weiter munter gewechselt. Michel Oelkers kommt für Meyer, Daniel Hefele für den verbesserten Pauer, Arthur Filimonov für Correia Cà. Doch die Ordnung aus der ersten Halbzeit gerät durch viele Umstellungen völlig durcheinander. Der LSK stemmt sich mit zehn Spielern gegen den Delmenhorster Druck. Doch das klappt nur bis zur 63. Minute, als der gefährliche Atlas-Angreifer Marek Janssen mit einem unhaltbaren 13-Meter-Schuss auf 2:1 verkürzt.

Riebau provoziert, Zobel bleibt cool

Unschön, dass Atlas-Trainer Key Riebau danach triumphierend und provozierend in Richtung LSK-Bank jubelt. Zobel bleibt gewohnt gelassen (was nicht allen im LSK-Trainerstab gelingt) und schreibt diese unfaire Aktion der Unerfahrenheit des 31-jährigen Kollegen zu: „Das wird er noch lernen.“ Nun ja, der LSK-Teamchef und Ex-Bayern-Profi hat 41 Lebensjahre und drei Champions-League-Siege mehr auf dem Buckel als der ungestüme Atlas-Trainer.

Vor und nach dem Spiel verstanden sich LSK-Teamchef Rainer Zobel (r.) und Kollege Key Riebau (Mitte) gut, während der emotionalen 90 Minuten weniger.
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Wolk humpelt nur noch – LSK zu neunt

Es kommt noch schlimmer. Der bis dahin hervorragende Sechser Stefan Wolk verletzt sich, kann nur noch humpeln. Doch er muss weitermachen, weil der LSK sein vierköpfiges Wechselkontingent bereits erschöpft hat. Wolk stellt sich in die Spitze. Der LSK hat nur noch neun Gesunde auf dem Platz.

Stefan Wolk nach einem Zweikampf am Boden. Erjanik Ghubasaryan, Lukas Pägelow und Gregor Trowitzsch helfen ihm. Danach kann er nur noch Platzhalter im Sturm spielen. Rechts Schiri René-Alexander Rose, der es nicht einfach mit der harten Partie hatte.
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Der Delmenhorster Druck wird immer stärker. Ein Kopfball streicht ganz knapp am LSK-Gehäuse vorbei (71.), Birjukov muss halsbrecherisch retten (74.). Trotzdem scheint es, als könne der aufopferungsvoll kämpfende LSK den Sieg über die Runden retten.

Bitter: Ausgleich per Elfer in der 88. Minute

Leider hält die dezimierte LSK-Abwehr nur bis zur 88. Minute. Da wird der eingewechselte Filimonov im 16er am Arm angeschossen. Elfmeter. Was für ein Pech! Mattia Trianni verwandelt ebenso sicher wie zuvor Meyer zum 2:2.

2:2 in der 88. Minute durch diesen Elfmeter von Mattia Trianni (r.). LSK-Keeper Roman Birjukov hat sich die falsche Ecke ausgesucht.
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In der 89. Minute sogar noch die Chance zum LSK-Sieg. Doch Marian Kunze schießt nach beherztem Solo (sollte er viel öfter machen!) aus zwölf Metern am Tor vorbei. Wie schade.

Am Ende einer turbulenten Schlacht mit verbissenen Zweikämpfen, vielen Fouls, etlichen bunten Karten und manch bösem Wort scheinen beide Teams mit dem einen Punkt zufrieden zu sein. Es gibt zwar auch nach Schlusspfiff noch einige Scharmützel. Zu hochgepeitscht sind die Emotionen. Doch dann besinnt man sich drauf, dass man den Zuschauern ein packendes Spiel gezeigt hat und dass wohl beide das Remis verdient haben. Alle geben sich die Hand und gehen friedlich auseinander.

So spielte der LSK: Birjukov – Kunze, Ghubasaryan, Pägelow, Correia Cà (73. Hefele), Gafar – Wolk, Pauer (76. Filimonov), Otte – Meyer (69. Oelkers), Yagmur (46. Seidel)

LSK am Mittwoch zum Pokalfight nach Drochtersen

Für den LSK geht es schon am kommenden Mittwoch um 19.30 Uhr mit dem NFV-Pokal-Spiel beim Regionalligisten SV Drochtersen/Assel weiter.

Hier kommen weitere Bilder vom 2:2:

Tomek Pauer (Mitte) – hier gegen den starken Delmenhorster Cerruti Siya – machte bis zu seiner Auswechslung ein gutes Spiel, ist wieder auf dem Weg zu alter Bestform.
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Marian Kunze ging angeschlagen ins Spiel, machte aber viel Druck auf dem rechten Flügel und hätte in der 89. Minute fast noch das Siegtor erzielt.
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Malte Meyer (Mitte) machte das, wofür ein Mittelstürmer da ist: zwei Tore!
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Alessandro Otte (Mitte) überzeugte erst im Mittelfeld, dann als Innenverteidiger.
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Auch unmittelbar nach Schlusspfiff hatten sich die Gemüter noch nicht beruhigt.
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