Michael Lindner verlässt den LSK.
Foto: Jürgen Poersch

Er kam im Frühjahr 2020 als Hospitant zum Regionalligisten Lüneburger SK, wurde im August 2020 zum Co-Trainer befördert – jetzt trennen sich die Wege wieder. Michael Lindner verlässt den LSK mit sofortiger Wirkung. Wir haben mit dem 45-jährigen Munsteraner über die Gründe gesprochen.

„Ich verändere mich beruflich“, sagt der Bundeswehr-Hauptmann, „im kommenden Jahr wechsele ich für drei Jahre nach Bonn.“ Warum der sofortige Ausstieg beim LSK? „Wegen meiner beruflichen Verpflichtungen. Ich muss die Übergabe in Munster vorbereiten, mir außerdem eine Wohnung in Bonn suchen und alles mit meiner Familie klären. Da bleibt nicht mehr genug Zeit für den Fußball. Wenn ich Sachen anpacke, dann mit voller Leidenschaft und zu hundert Prozent. Das geht jetzt nicht mehr. Deshalb höre ich sofort auf.“

Michael Lindner hat seinen Entschluss gestern zunächst LSK-Vorstand Henning Constien sowie Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli mitgeteilt, am Abend hat er sich dann im expert-Trainingscenter Goseburg von der Mannschaft verabschiedet.

„Der Abschied tut mir richtig weh“

Michael Lindner (r.) geht. Schön, dass Betreuer Jürgen Junge (l.) bleibt.
Foto: Jürgen Poersch

„Der Ausstieg beim LSK tut mir wirklich leid und richtig weh, weil ich in den vergangenen Jahren viel investiert habe, um in einem Regionalliga-Team mitzuarbeiten. Beim LSK habe ich eine Heimat gefunden“, schwärmt Lindner, der zuvor den Breloher SC, TSV Wriedel und SV Munster trainiert und zuletzt Angebote von Eintracht Lüneburg und dem VfL Lüneburg ausgeschlagen hatte.

„Das sind tolle Jungs im Team, das Umfeld stimmt, alles ist sehr familiär beim LSK, aber das Berufliche hat nun mal Priorität“, sagt der Berufssoldat. In Bonn wird er in der Ausbildung tätig sein, nicht selbst unterrichten, sondern Konzepte entwickeln. „Das liegt mir natürlich, weil es auch viele Berührungspunkte mit meiner Arbeit als Trainer hat.“

Trotz der neuen beruflichen Herausforderung will Lindner dem Fußball nicht ganz abschwören: „Ich habe ja ein großes Netzwerk, vielleicht ergibt sich unter der Woche etwas im Raum Bonn.“ Außerdem will der B-Lizenz-Inhaber erst die B-plus-Lizenz und danach die A-Lizenz erwerben. Da ist er am Standort Bonn nicht allzu weit von der Sportschule Hennef entfernt.

„Vielleicht gibt es eine Rückkehr zum LSK“

Mit seiner Frau und den beiden Kindern hat Lindner alles besprochen: „Meine 19-jährige Tochter ist in der Ausbildung, mein 15-jähriger Sohn geht noch zwei Jahre zur Schule. Deshalb bleibt meine Familie in Munster wohnen und ich pendele die 350 Kilometer an Wochenenden.“ Auch die Zeit danach hat der leidenschaftliche Fußballtrainer schon im Blick: „Vielleicht gibt es ja irgendwann eine Rückkehr zum LSK. Das wäre mein Wunsch.“

Spieler und Trainerkollegen bedauern den Abschied von Michael Lindner. Teamchef Rainer Zobel sagt: „Michael hat mir und vor allem Qendrim viel Arbeit beim Trainings- und Spielbetrieb abgenommen, besonders im analytischen und statistischen Bereich. Da hat er mit seiner akribischen Art einen sehr guten Job gemacht. Diese Bereiche müssen wir künftig mit abdecken. Aber wir haben das vor Michael Lindner hingekriegt und wir werden es auch nach ihm hinkriegen.“

Zobel hofft auf das Comeback von Mister LSK

„Dein Platz auf der Trainerbank bleibt immer für Dich frei“, erklärt LSK-Teamchef Rainer Zobel (r.) dem pausierenden Co-Trainer Thomas Oelkers, hier beim Heimspiel gegen Hildesheim.
Foto: Jürgen Poersch

Außerdem verweist Zobel darauf, dass der LSK noch einen zweiten Co-Trainer hat: „Thomas Oelkers pausiert ja schon länger aus privaten Gründen. Wir hoffen alle sehr, dass er irgendwann wieder einsteigt. Denn Oeli ist mehr als jeder andere Mister LSK.“