Ja, der Lüneburger SK hat das vierte Testspiel in Folge verloren. Aber: Gestern bei der 0:1-Niederlage gegen die Regionalligisten FC St. Pauli II lief es schon wesentlich besser als zuvor gegen die Hamburger Oberligisten FC Süderelbe und VfL Lohbrügge. Vor allem in der Defensive zeigte der LSK über weite Strecken eine starke Leistung, während vorne noch Luft nach oben ist.
Das Spiel fand im Rahmen der traditionellen Elsdorfer Pokalwochen statt, die es schon seit den 80er Jahren gibt. Da war in der Vergangenheit viel Prominenz am Start, u. a. die Zweitligisten FC Paderborn und FC St. Pauli. In diesem Jahr sind u. a. SV Drochtersen, SV Brinkum, FC Oberneuland, der FC St. Pauli II und der LSK dabei. Wegen Corona hatte es einige Absagen gegeben, sodass es bei der 33. Auflage keinen Sieger, sondern nur Einzelspiele gibt.
LSK ohne Cheftrainer Xhafolli
Zum Spiel: LSK-Teamchef Rainer Zobel musste gegen Pauli auf Tomek Pauer, Michel Oelkers sowie die verletzten Eliezer Correia Cà (Oberschenkelzerrung aus dem Training) und Abdul Gafar (dreifacher Muskelfaserriss, noch vier Wochen Pause) verzichten. Auch der Platz auf der Trainerbank neben Zobel blieb frei, denn Cheftrainer Qendrim Xhafolli ist wegen einer Familienangelegenheit für eine Woche in den Kosovo geflogen.
Der LSK legte auf dem Rasenteppich in Elsdorf los wie die Feuerwehr, machte besonders übers die quirligen Außen Nico Hübner und Marian Kunze viel Alarm. So hatten die Lüneburger in der 10. Minute auch die erste Chance, als eine gefährliche Ecke von Hübner durch den Fünfer rutschte.
Danach übernahm aber der FC St. Pauli das Kommando. Der Nachwuchs des Zweitligisten beeindruckte mit toller Technik, strukturiertem Spielaufbau und Tempo. In der 30. Minute die erste Großchance: Nach Rechtsflanke vergab St. Pauli die Führung mit einem Lattenschuss aus kurzer Distanz.
Pauli-Profi Loubongo spielte ganz groß auf
Doch drei Minuten später schlug es ein. LSK-Jungverteidiger Constantin Jordanov, diesmal für Correia Cà links in der Innenverteidigung, verlor kurzzeitig die Übersicht, spielte dem Paulianer Bennet van den Berg den Ball in die Füße. Der verwandelte flach ins Eck zum 1:0, keine Chance für den fehlerlosen LSK-Keeper Roman Birjukov. Der Torwart verhinderte kurz vor der Pause das 2:0, als er gegen den überragenden Pauli-Rechtsaußen Aurel Loubongo parierte.
Loubongo, längst mit einem Profivertrag versehen, war der auffälligste Spieler auf dem Platz. Bemerkenswert, mit welcher Leichtigkeit und Geschwindigkeit der 20-Jährige über den Platz fegte. Da war LSK-Neuzugang Jordanov mit seinen 19 Jahren einfach überfordert.
Otte gegen seinen Ex-Klub ganz stark
Zobel sah das, stellte zur Pause um. Jordanov ging raus, Alessandro Otte wechselte von der rechten auf die linke Seite, Erjanik Ghubasaryan ging aus dem Mittelfeld zurück auf Ottes Position. Nun stand die Abwehr felsenfest. Ghubasaryan gefiel besser als zuvor im Mittelfeld, Lukas Pägelow lieferte gewohnt zweikampfstark ab und Otte machte ein bärenstarkes Spiel.
Nach der Pause kam Testspieler Patrick Posipal. Der Ex-Drittliga-Profi ging ins Mittelfeld. Außerdem wurde Neuzugang Maximilian Zoch für Malte Meyer eingewechselt, der sich trotz großen Einsatzes die Zähne an der sattelfesten Pauli-Abwehr ausgebissen hatte.
Mit Posipal kam Ruhe ins LSK-Spiel
Wie waren die Eingewechselten? Zoch machte sein bisher bestes Testspiel, deutete erstmals an, dass er eine Sturm-Alternative zu Meyer und Jonas Seidel werden kann. Posipal zeigte in einigen Situationen, dass er Ruhe ins LSK-Spiel bringen kann. Auch er ist nicht der kreative Zehner, den der LSK noch sucht, aber sicher ein Achter, der sofort helfen kann. Zumal dann, wenn er richtig fit ist.
Commander Wolk hatte alles im Griff
Auf jeden Fall spielte der LSK mit Posipal nach der Pause besser auf. Aus der sicheren Defensive um einen ganz starken Dirigenten Stefan Wolk auf der Sechs wurden jetzt Torchancen kreiert. In der 60. Minute nach Rechtsflanke fast ein Eigentor des FC St. Pauli. Einen Distanzschuss von Seidel hielt der eingewechselte FC-Torwart Viktor Weber kurz darauf. In der 72. Minute köpfte der wieder mal bienenfleißige Daniel Hefele eine Freistoß von Hübner knapp am Tor vorbei. In der 82. Minute eine weitere Chance durch die zuvor eingewechselten Arthur Filimonov und Qerim Avdijaj. Der agile Neuzugang Filimonov flankte von rechts, Testspieler Avdijaj vom Oberligisten TuS Bersenbrück scheiterte mit dem Kopf.
Es wäre also durchaus mehr als das 0:1 gegen den starken FC St. Pauli II dringewesen. Das macht Hoffnung für die Regionalliga-Saison, die am Sonntag, 15. August, um 15 Uhr mit dem Heimspiel gegen den VfV Hildesheim beginnt.
So spielte der LSK: Birjukov (65. Zlomusica) – Otte, Pägelow, Jordanov (46. Posipal) – Kunze (70. Filimonov), Wolk, Hefele, Ghubasaryan, Hübner (75. Yagmour) – Meyer (46. Zoch), Seidel (75. Avdijaj)
LSK heute um 17 Uhr in Schneverdingen
Das nächste Testspiel für den LSK steht schon am heutigen Samstag an. Um 17 Uhr gastiert der Regionalligist beim Bezirksligisten TV Jahn Schneverdingen. Im Tor steht dann Maximilian Hüster, der einst vom TV Jahn zum LSK kam.