Arthur Filimonov ist der vierte Neuzugang des LSK.
Foto: Jürgen Poersch

Er wurde im Nachwuchs des Hamburger SV ausgebildet, sein Berater ist der ehemalige HSV- und LSK-Torjäger Marinus Bester. Jetzt hat Linksverteidiger Arthur Filimonov aus der U19-Bundesliga-Mannschaft des Eimsbütteler TV für zwei Jahre beim Regionalligisten Lüneburger SK unterschrieben.

Der Flügelflitzer hat LSK-Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli im dreiwöchigen Probetraining überzeugt. „Sehr willensstark, sehr schnell und wendig“, urteilt Xhafolli. Zobel sieht allerdings noch Optimierungsmöglichkeiten beim 19-Jährigen. Beim Testspiel Ende Juni in Küsten überzeugte Filimonov zwar mit tollen Flügelläufen, Dribblings und Flanken – doch nach hinten klaffte zuweilen eine Lücke. So erteilte der Teamchef dem jungen Spieler schon während des Spiels Nachhilfeunterricht in Sachen Defensivarbeit.

Nachhilfeunterricht bei Herrn Zobel

Das fand Filimonov gut: „Herr Zobel hat sehr viel Erfahrung, da nehme ich alles mit, was er mir sagt. Er hatte absolut recht. Eigentlich ist die Defensive ja meine Stärke, da bin ich gut geschult, aber an diesem Tag fehlte mir einfach die Luft, weil ich zu viel nach vorne gemacht habe“, sagt der Abiturient selbstkritisch. Schon mal gute Voraussetzungen für eine steile Lernkurve.

Filimonov hat sich sehr gefreut, als er vor Wochen einen Anruf von seinem Berater Marinus Bester bekam: „Arthur, Du hast Probetraining beim LSK.“ Darin sah der junge Verteidiger die Riesenchance, von der U19-Bundesliga den Sprung in die Herren-Regionalliga zu schaffen – dort, wo viele Talente aus den Nachwuchszentren der Bundesliga-Vereine sich für den Profifußball empfehlen möchten.

Xhafolli musste Zwangspause verordnen

Diese Chance ergriff Filimonov beim Schopfe. Er rannte und rackerte, bis die Socken qualmten und beide Füße von blutigen Blasen übersät waren. Auch das konnte den Unermüdlichen nicht stoppen. Schließlich musste Trainer Xhafolli ihn bremsen und verordnete einen Trainingsstopp. Nur widerwillig pausierte Arthur: „Da kommt eine kasachische Salbe drauf, dann geht’s wieder.“ Nach der Zwangspause griff er unvermindert an. Dieser Einsatzwille beeindruckte.

Immer voll konzentriert: So präsentierte sich Arthur Filimonov (r.) beim LSK-Probetraining.
Foto: Jürgen Poersch

Der junge Mann ist eine Kämpfernatur, an der die LSK-Fans noch Freude haben werden. Im Alter von zwei Jahren kam er mit seiner Familie aus dem zentralasiatischen Kasachstan nach Deutschland. Erst ein, zwei Jahre im Aufnahmelager, dann endlich eine eigene Wohnung. Fußball-Jugend beim Harburger TB. 2016 kam der Ruf des großen HSV. Dort spielte er bis 2020. „Danach haben sie meinen Vertrag nicht verlängert, weil die Konkurrenz zu groß sei”, erzählt der sympathische Neuzugang mit deutscher Staatsbürgerschaft. So wechselte er nach Eimsbüttel, um weiter in der U19-Bundesliga zu spielen.

„Ich entwickele mich beim LSK jeden Tag weiter“

Arthur Filimonov (l.) ist begeistert vom Training beim LSK. Rechts Mittelfeldspieler Yigit Yagmour aus der Bundesliga-U19 des Niendorfer TSV, der weiter getestet wird.
Foto: Jürgen Poersch

Nun Herren-Regionalliga. Wie haben ihm die ersten Wochen gefallen? „Das macht richtig Spaß! Ich bin hervorragend aufgenommen worden. Und ich merke, dass ich mich von Trainingstag zu Trainingstag besser ins Team integriere und persönlich weiterentwickele”, sagt der künftige Student, der sich gerade an der Hochschule Hamm für ein Fernstudium im Fach Sportmanagement eingeschrieben hat. Denn: „Ich will auf jeden Fall einen Plan B nach der Fußball-Karriere haben.“

Welche Ziele hat Arthur beim LSK? „Erst mal möchte ich mit der Mannschaft den Klassenerhalt schaffen. Aber warum sollen wir nicht auch um den Aufstieg mitspielen? Möglich ist alles“, blickt er hoffnungsfroh in die Zukunft. Und natürlich möchte der Neuzugang möglichst viel Einsatzzeit bekommen.

Bester: „Arthur wird seinen Weg machen“

Filimonovs Berater Marinus Bester (l.), hier mit LSK-Betreuer Jürgen Junge.
Foto: Jürgen Poersch

Berater Marinus Bester traut seinem Schützling den Sprung in die Regionalliga zu – trotz Corona-Zwangspause: „Die U19-Spieler haben fast anderthalb Jahre Entwicklung unter Wettkampfbedingungen verpasst. Das ist ein riesiges Handicap beim Schritt in den Herren-Fußball. Aber Arthur lebt von seiner Einstellung und Leistungsbereitschaft und wird diesen Entwicklungsrückstand schnell aufholen. Beim LSK findet er für diesen Schritt optimale Bedingungen vor. Er ist schnell, bissig im Zweikampf und extrem lernwillig. Arthur ist einfach ein guter Junge, der seinen Weg gehen wird!“

Das ist doch schon mal ein gutes Zeugnis von einem Mann, der für Werder Bremen, Schalke 04 und den HSV in der 1. Bundesliga spielte und beim LSK von 1998 bis 2000 bemerkenswerte 42 Tore in 63 Spielen erzielte.

Zurück zu Filimonov. Er wird bei seiner Familie in Hamburg wohnen bleiben und viermal in der Woche mit dem Auto zum Training nach Lüneburg fahren. „Das sind 50 Kilometer von Fischbek. Wir sind gerade dabei, eine Fahrgemeinschaft mit Erji Ghubasaryan und Yigit Yagmour zu organisieren,“ berichtet Arthur.

Man spürt: Er freut sich riesig auf die beiden kommenden Jahre beim LSK – und er wird alles geben.

Lieber Arthur, herzlich willkommen in der LSK-Familie!

Schnelligkeit, Zweikampfstärke, gute Flanken – das sind die Stärken von Arthur Filimonov.
Foto: Jürgen Poersch