Überraschender Abgang: Alexander Gerlach verlässt den Regionalligisten Lüneburger SK Hansa. Der 21-jährige Allroundspieler zieht im September nach Bremen, beginnt dort am 1. Oktober ein dreijähriges Studium.
„Der Abschied fällt mir wirklich schwer, ich hatte drei wunderschöne Jahre beim LSK“, sagt Gerlach, der im Sommer 2018 vom MTV Treubund Lüneburg zum LSK gewechselt war und es auf 21 Einsätze in der Regionalliga und im Niedersachsen-Pokal brachte.
Auch beim LSK bedauert man diesen Verlust. War Alexander Gerlach in seinen beiden ersten Jahren nur Ergänzungsspieler, so begeisterte er Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli in der abgelaufenen Saison mit einer wahren Leistungsexplosion. Gerlach war auf dem Weg zum Stammspieler, zählte seit Wiederaufnahme des Trainings Mitte Mai zu den auffälligsten Spielern.
„Die Arbeit bei der Polizei gefällt mir“
„Doch jetzt geht meine berufliche Zukunft vor“, sagt der Abiturient. Seit Ende der Schulzeit hat er zunächst als Lagerarbeiter, dann in der Lüneburger Kinderklinik, zuletzt im Corona-Testzentrum des Uelzener Therapiezentrums Marvin Großkrüger, dem LSK-Partner, gejobbt. Jetzt der Wechsel aus dem Gesundheitsbereich zur Polizei. Warum? „Das hat mich schon länger gereizt. Die Arbeit bei der Polizei ist abwechslungsreich, mal im Büro, mal draußen, das gefällt mir.“
Gerlach wird in Bremen ein duales Studium bei der Polizei beginnen. Drei Jahre lang, fünf Semester an der Uni, dazu ein Praxissemester, später in den gehobenen Dienst. Da wäre der Aufwand – viermal in der Woche zum Training nach Lüneburg – zu hoch, zeitlich und finanziell.
Vielleicht ein paar Klassen niedriger …
Will er ganz mit dem Fußball aufhören? „Zunächst ja. Dann werde ich mir im Oktober in Bremen mal anschauen, wie viel Zeit mir überhaupt bleibt. Vielleicht spiele ich für einen unterklassigeren Verein hier in der Gegend, denn an den Wochenenden werde ich häufig in Lüneburg sein, weil meine Freundin und meine Familie hier leben”, sagt der Fußballer, der vor seiner LSK-Zeit für Eintracht Lüneburg, TuS Neetze, VfL Lüneburg und MTV Treubund spielte.
Was war am schönsten während der LSK-Zeit? Alex, wie ihn alle nennen, muss nicht lange überlegen: „Dass ich viele sehr nette Leute kennengelernt und gute Freunde gefunden habe, zum Beispiel Lukas Pägelow, Roman Birjukov, Jonas Seidel und Stefan Wolk.“
Mit Wolke in der Nationalmannschaft?
Mit Wolk könnte es übrigens ein fußballerisches Wiedersehen geben. „Wolke“ wurde 2018 mit der deutschen Polizei-Nationalmannschaft in Prag Europameister. „Mit Wolke in der Nationalmannschaft, das wäre natürlich ein Traum!“, sagt Alexander Gerlach.
Aber jetzt steht erst mal der Umzug nach Bremen an. „Zusammen mit einem Freund, der ebenfalls bei der Polizei ist, suche ich gerade eine gemeinsame Wohnung. Im September will ich dann nach Bremen ziehen, um mich langsam einzugewöhnen.“
Ein Vorbild – nicht nur auf dem Platz
Der LSK muss sich langsam daran gewöhnen, ohne Alex auszukommen – sportlich und menschlich. Denn er gehörte mit seiner Fröhlichkeit und positiven Ausstrahlung zu den Lichtgestalten im Kader. Auch bei Aktivitäten außerhalb des Fußballplatzes. Ob wohltätige Aktion, Arbeitseinsatz oder Sponsorenbesuch – Alex war immer am Start. Auch als Trainer in der LSK-Fußballschule.
Der Ritterschlag vom Schatzmeister
Auch LSK-Schatzmeister Henning Constien hat ihn ins Herz geschlossen: „Alex ist ein ganz feiner Kerl! Ich habe ihm gesagt, dass er zu allen LSK-Heimspielen herzlich willkommen ist. Er muss keinen Eintritt zahlen.“ Oha! Das ist (wenn man den sparsamen Schatzmeister kennt, der jeden Euro dreimal umdreht) definitiv der Ritterschlag!
Lieber Alex, wir bedanken uns herzlich für Deinen überragenden Einsatz in den vergangenen drei Jahren und wünschen Dir in Bremen und beim Studium das Allerbeste. Lass Dich öfter mal beim LSK sehen!