Überglücklich lagen sich die Flensburger nach dem Schlusspfiff in den Armen. Bezeichnend für das, was sich in den 90 Minuten zuvor abgespielt hatte. Regionalligist Lüneburger SK hatte den Spitzenreiter SC Weiche Flensburg am Rande eines Punktverlustes. Doch am Ende gewann der Gast mit 2:1. Der LSK ist weiter Fünfter der Tabelle, bleibt im Rennen um die fünf Plätze für die Meisterrunde.
LSK-Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli mussten im Topspiel auf zehn Akteure verzichten, darunter Leistungsträger wie Kapitän Lukas Pägelow (Schulterverletzung), Defensivstütze Alessandro Otte (Bänderriss), Torjäger Jonas Seidel (Muskelverletzung), Routinier Stefan Wolk (Reha nach Fußverletzung) und der zuletzt ausgezeichnete Verteidiger Alexander Gerlach (Oberschenkelzerrung).
Starkes Punktspiel-Debüt von Ghubasaryan
Also mussten unter anderem die 19-jährigen Neuzugänge Erjanik „Eji“ Ghubasaryan und Umut Ataykaya in die Bresche springen. Eji spielte Innenverteidiger in der Fünferkette, machte das ganz hervorragend. Umut kam als Zehner zum Einsatz.
Der LSK begann gewohnt zweikampfstark, konnte so zu Beginn manchen Angriff gegen den Favoriten starten. Doch dann nahm Flensburg das Zepter immer mehr in die Hand. Der Druck aufs LSK-Tor wurde größer. In der 21. Minute der erste Warnschuss: Nach Rückpass von rechts knallte ein Flensburger den Ball an die Latte.
Meyer macht’s: Super-Freistoß zum 1:0!
Doch der LSK schlug zurück. 25. Minute: Der unermüdliche Daniel Hefele wurde 18 Meter vor dem Flensburger Tor gefoult. Eine Sache für LSK-Torjäger Malte Meyer. Was der Stürmer im Training reihenweise vorführt, machte er jetzt auch im Spiel: Er haute den Freistoß einfach rein. 1:0! Riesenjubel auf Rasen und Rängen!
Flensburg drängte danach weiter. Doch immer zerstörte vor allem der neue Kapitän Tomek Pauer (Vertreter des verletzten Lukas Pägelow) die Angriffsbemühungen der Flensburger schon im Mittelfeld. Was durchkam, eliminierte die LSK-Abwehr, vom fehlerlosen Bastian Stech glänzend organisiert.
So war es der LSK, der die nächste dicke Chance hatte. Doch den Schuss von Marco Schuhmann in der 34. Minute hält Weiche-Keeper Florian Kirschke. Drei Minuten später die nächste LSK-Gelegenheit: Schöne Rechtsflanke von Umut Ataykaya, am Fünfer köpft Malte Meyer knapp übers Gehäuse. Das hätte es sein können! So ging’s mit der 1:0-Führung in die Pause. Viel Beifall von den LSK-Fans, Murren im Flensburger Lager.
Was für ein ärgerliches Ausgleichstor!
Kalte Dusche kurz nach dem Wechsel. Flensburgs Nico Empen schießt von halbrechts, irgendwie flutscht der Ball LSK-Torwart Roman Birjukov durch, landet bei Christopher Kramer, der zum 1:1 in der 49. Minute einschiebt. Ärgerlicher Ausgleich!
In der 56. Minute kam der schnelle Adbul Gafar für Ataykaya, dem die Rolle vorne im Sturm – wie zuletzt gegen Oldenburg – offensichtlich besser liegt als hinter den Spitzen. Der LSK stellte um auf drei Angriffsspitzen: Hübner, Gafar, Meyer. Das zeigte Wirkung. In der 60. Minute zog Hübner auf dem rechten Flügel uneinholbar davon. Doch, was war das? Allein vor dem Tor stolperte er plötzlich ohne Gegnereinwirkung und fiel hin. Was für eine Chance zur Führung – vertan!
Flensburg machte es in der 64. Minute nicht besser, von halblinks über das leere Tor. Doch eine Minute später schlug es ein: Zweikampf-Gewurstel am 16er, auch Torwart Birjukov eilt raus. Doch der Ball landet bei Dominic Hartmann, der zum 1:2 einschießt. Riesenerleichterung bei Gästetrainer Thomas Seeliger.
Nur zwei Minuten nach dem Rückstand die nächste Mega-Chance für den LSK. Wieder Nico Hübner stürmt links durch, hat freie Schussbahn, doch sein Ball zischt hoch am kurzen Eck vorbei.
Pauer knallt den Ball aus 30 Metern an die Latte!
Und das Spektakel hatte noch einen Knalleffekt: In der 84. Minute ballerte der überragende Tomek Pauer den Ball aus 30 Metern an die Latte. Es war zum Haareraufen! Schiri Simon Rott gab noch vier Minuten Nachspielzeit. Der LSK versuchte es verzweifelt mit hohen Bällen. Doch es klappte nicht mehr. Schlusspfiff – und die anfangs erwähnten Flensburger Jubelszenen. Der Spitzenreiter wusste, dass diese Partie gegen einen enorm willensstarken LSK hätte in die Hose gehen können.
Die Lüneburger blieben zurück mit dem zwiespältigen Gefühl, dass sie zwar drei Punkte verloren hatten, aber mit den Besten dieser Liga mithalten können. Das sollte Mut machen für das nächste Topspiel beim punktgleichen Tabellenvierten SV Drochtersen/Assel am kommenden Freitag um 19.30 Uhr.
So spielte der LSK: Birjukov – Kunze, Ghubasaryan, Stech, Oelkers (81. Osmani), Schuhmann (63. Wölfing) – Hefele, Pauer – Ataykaya (55. Gafar) – Hübner, Meyer
Auf der Bank: Zlomusica (Tor), Litvinov
Teamchef: Zobel
Cheftrainer:Xhafolli
Co-Trainer: Lindner