Sein viertes Saisontor: LSK-Mittelstürmer Malte Meyer (2. v. l.) jubelt nach seinem tollen Freistoß zum 1:0 mit (v. l.) Bastian Stech, Umut Ataykaya und Michael Oelkers.
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Überglücklich lagen sich die Flensburger nach dem Schlusspfiff in den Armen. Bezeichnend für das, was sich in den 90 Minuten zuvor abgespielt hatte. Regionalligist Lüneburger SK hatte den Spitzenreiter SC Weiche Flensburg am Rande eines Punktverlustes. Doch am Ende gewann der Gast mit 2:1. Der LSK ist weiter Fünfter der Tabelle, bleibt im Rennen um die fünf Plätze für die Meisterrunde.

LSK-Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli mussten im Topspiel auf zehn Akteure verzichten, darunter Leistungsträger wie Kapitän Lukas Pägelow (Schulterverletzung), Defensivstütze Alessandro Otte (Bänderriss), Torjäger Jonas Seidel (Muskelverletzung), Routinier Stefan Wolk (Reha nach Fußverletzung) und der zuletzt ausgezeichnete Verteidiger Alexander Gerlach (Oberschenkelzerrung).

Starkes Punktspiel-Debüt von Ghubasaryan

Hielten den Laden hinten zusammen: Eji Ghubasaryan (3. v. r.) und Bastian Stech (r.).
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Also mussten unter anderem die 19-jährigen Neuzugänge Erjanik „Eji“ Ghubasaryan und Umut Ataykaya in die Bresche springen. Eji spielte Innenverteidiger in der Fünferkette, machte das ganz hervorragend. Umut kam als Zehner zum Einsatz.

Der LSK begann gewohnt zweikampfstark, konnte so zu Beginn manchen Angriff gegen den Favoriten starten. Doch dann nahm Flensburg das Zepter immer mehr in die Hand. Der Druck aufs LSK-Tor wurde größer. In der 21. Minute der erste Warnschuss: Nach Rückpass von rechts knallte ein Flensburger den Ball an die Latte.

Meyer macht’s: Super-Freistoß zum 1:0!

Drin ist der Ball! Flensburgs Torwart Florian Kirschke hechtet vergeblich nach dem Freistoß von Malte Meyer.
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Doch der LSK schlug zurück. 25. Minute: Der unermüdliche Daniel Hefele wurde 18 Meter vor dem Flensburger Tor gefoult. Eine Sache für LSK-Torjäger Malte Meyer. Was der Stürmer im Training reihenweise vorführt, machte er jetzt auch im Spiel: Er haute den Freistoß einfach rein. 1:0! Riesenjubel auf Rasen und Rängen!

Jubel, Trubel, LSK! Torschütze Malte Meyer springt Bastian Stech in die Arme.
Foto: Jürgen Poersch

Flensburg drängte danach weiter. Doch immer zerstörte vor allem der neue Kapitän Tomek Pauer (Vertreter des verletzten Lukas Pägelow) die Angriffsbemühungen der Flensburger schon im Mittelfeld. Was durchkam, eliminierte die LSK-Abwehr, vom fehlerlosen Bastian Stech glänzend organisiert.

So war es der LSK, der die nächste dicke Chance hatte. Doch den Schuss von Marco Schuhmann in der 34. Minute hält Weiche-Keeper Florian Kirschke. Drei Minuten später die nächste LSK-Gelegenheit: Schöne Rechtsflanke von Umut Ataykaya, am Fünfer köpft Malte Meyer knapp übers Gehäuse. Das hätte es sein können! So ging’s mit der 1:0-Führung in die Pause. Viel Beifall von den LSK-Fans, Murren im Flensburger Lager.

Hier zieht Marco Schuhmann (l.) ab, doch sein Schuss wird gehalten.
Foto: Jürgen Poersch

Was für ein ärgerliches Ausgleichstor!

Kalte Dusche kurz nach dem Wechsel. Flensburgs Nico Empen schießt von halbrechts, irgendwie flutscht der Ball LSK-Torwart Roman Birjukov durch, landet bei Christopher Kramer, der zum 1:1 in der 49. Minute einschiebt. Ärgerlicher Ausgleich!

In der 56. Minute kam der schnelle Adbul Gafar für Ataykaya, dem die Rolle vorne im Sturm – wie zuletzt gegen Oldenburg – offensichtlich besser liegt als hinter den Spitzen. Der LSK stellte um auf drei Angriffsspitzen: Hübner, Gafar, Meyer. Das zeigte Wirkung. In der 60. Minute zog Hübner auf dem rechten Flügel uneinholbar davon. Doch, was war das? Allein vor dem Tor stolperte er plötzlich ohne Gegnereinwirkung und fiel hin. Was für eine Chance zur Führung – vertan!

Flensburg machte es in der 64. Minute nicht besser, von halblinks über das leere Tor. Doch eine Minute später schlug es ein: Zweikampf-Gewurstel am 16er, auch Torwart Birjukov eilt raus. Doch der Ball landet bei Dominic Hartmann, der zum 1:2 einschießt. Riesenerleichterung bei Gästetrainer Thomas Seeliger.

Der turboschnelle Nico Hübner (vorn) hatte zweimal die Riesenchance zum Tor,
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Nur zwei Minuten nach dem Rückstand die nächste Mega-Chance für den LSK. Wieder Nico Hübner stürmt links durch, hat freie Schussbahn, doch sein Ball zischt hoch am kurzen Eck vorbei.

Pauer knallt den Ball aus 30 Metern an die Latte!

Tomek Pauer (Mitte) bot nicht nur im Luftkampf eine famose Partie. Leider sah der Leader seine fünfte gelbe Karte und muss am kommenden Freitag beim Auswärtsspiel in Drochtersen zuschauen.
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Und das Spektakel hatte noch einen Knalleffekt: In der 84. Minute ballerte der überragende Tomek Pauer den Ball aus 30 Metern an die Latte. Es war zum Haareraufen! Schiri Simon Rott gab noch vier Minuten Nachspielzeit. Der LSK versuchte es verzweifelt mit hohen Bällen. Doch es klappte nicht mehr. Schlusspfiff – und die anfangs erwähnten Flensburger Jubelszenen. Der Spitzenreiter wusste, dass diese Partie gegen einen enorm willensstarken LSK hätte in die Hose gehen können.

Die Lüneburger blieben zurück mit dem zwiespältigen Gefühl, dass sie zwar drei Punkte verloren hatten, aber mit den Besten dieser Liga mithalten können. Das sollte Mut machen für das nächste Topspiel beim punktgleichen Tabellenvierten SV Drochtersen/Assel am kommenden Freitag um 19.30 Uhr.

So spielte der LSK: Birjukov – Kunze, Ghubasaryan, Stech, Oelkers (81. Osmani), Schuhmann (63. Wölfing) – Hefele, Pauer – Ataykaya (55. Gafar) – Hübner, Meyer

Auf der Bank: Zlomusica (Tor), Litvinov

Teamchef: Zobel
Cheftrainer:Xhafolli
Co-Trainer: Lindner

Hier sind weitere Fotos vom Spiel:

Hier kommt der LSK!
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LSK-Cheftrainer Qendrim Xhafolli (l.) und Teamchef Rainer Zobel sahen vor dem Anpfiff trotz personeller Nöte zuversichtlich aus. Nicht zu Unrecht, ihre Jungs boten dem Tabellenführer leidenschaftlich Paroli.
Foto: Jürgen Poersch
… da sah Flensburgs Trainer Thomas Seeliger, früher mal LSK-Coach, vor dem Spiel schon nachdenklicher aus. Auch nicht zu Unrecht.
Foto: Jürgen Poersch
Das ist das Foul an Daniel Hefele vor dem 1:0.
Foto: Jürgen Poersch
Verbissener Kampf um jeden Meter, hier mit Marco Schuhmann (l.) und Daniel Hefele (r.).
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Malte Meyer (Mitte) bot nach seiner Erkältungspause wieder eine gute Leistung.
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Pech: Guri Hana, hier mit LSK-Fahrer Uwe Turré, hätte gern gespielt, weil sein Vater Burim aus dem Kosovo zu Besuch ist. Doch Guri ist nach seiner roten Karte in der U23 für zwei Spiele gesperrt.
Foto: Jürgven Poersch