
Foto: Jürgen Poersch
Die Erfolgsserie, sie geht weiter: Mit dem 2:1 gegen den bisherigen Tabellendritten Holstein Kiel II hat der Lüneburger SK Hansa den fünften Sieg in den vergangenen sechs Spielen gelandet. Über 850 Zuschauer waren aus dem Häuschen. Damit kletterte der LSK auf Platz 5 der Regionalliga.
“Die Lüneburger haben verdient gewonnen”, erkannte Kiels neuer Trainer Nicola Soranno auf der Pressekonferenz nach dem Spiel an. In der Tat. Suchte der LSK in den vergangenen Jahren gegen Spitzenmannschaften sein Heil stets in der Defensive und hoffte vorne auf die Gunst der Fußballgötter, so war er gegen Kiel die eindeutig spielbestimmende Mannschaft.
Schon in der 3. Minute die erste dicke Chance: Tomek Pauer passt auf Thorben Deters, der zieht vom 16er ab, doch Kiel-Keeper Timon Weiner pariert den Flachschuss mit toller Parade. Eine Minute später verpasst Stefan Wolk die nächste LSK-Chance.
Doch Schockstarre in der 8. Minute: Holsteins Tjorve Mohr versucht’s mit einem Fernschuss, und der Ball wird so unglücklich von einem Lüneburger abgefälscht, dass LSK-Torwart Ole Springer chancenlos ist. 0:1, obwohl Lüneburg bis dahin klar am Drücker war.
Der überragende Pauer schießt das 1:1

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Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann

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Früher knickten LSK-Teams nach solchen Rückschlägen ein. Nicht so der neue LSK. Tomek Pauer, an diesem Tag der alles überragende Mann auf dem Platz, schnappt sich in der 22. Minute die Kugel, setzt zu einem Solo an, verliert den Ball, erkämpft ihn zurück und ballert ihn zum 1:1 in die Maschen. Ein Tor des Willens – großartig!

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Und der LSK erspielte sich – immer wieder angetrieben von Pauer und Thorben Deters – die nächsten guten Gelegenheiten: Jonas Seidel scheitert in der 35. Minute knapp, Marian Kunze verpasst in der 44. Minute.
“Nach dem 1:1 kippte das Spiel zugunsten des LSK”, analysierte denn auch Kiels Coach Soranno.

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Und die Lüneburger machten nach der Pause weiter, wo sie aufgehört hatten. Die Abwehr stand sehr sicher und bildete das feste Fundament, auf dem die Kreativen vorne zaubern konnten. Die Viererkette mit Mohamed El-Ahmar, Lukas Pägelow, Eliezer Correia Cà, Bastian Stech – alle in bestechender Form. Und auch die Doppel-Sechs mit Wolk und Pauer stand felsenfest. Da hat das Defensivtraining unter der Woche gleich Früchte getragen.

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Hinten also bombensicher, vorne brangefährlich. Einer drehte nach dem Wechsel besonders auf: Can Düzel. Erst lief er dem Kieler Torwart den Ball ab, hätte nur noch einschieben brauchen, scheiterte aber im letzten Moment. Dann setzte er einen Kopfball ans Außennetz. Schließlich strich ein Schuss von Düzel knapp am langen Pfosten vorbei.
Die Lüneburger Fans rauften sich die Haare, als auch noch ein fulminanter Fernschuss von Tomek Pauer vom Kieler Torhüter gemeistert wurde und ein Deters-Geschoss knapp vorbei ging. Auf der Gegenseite versiebte Holstein-Torjäger Laurynas Kulikas die beste Kieler Chance, als er aus sieben Metern übers Tor schoss.
Es sah nach einem 1:1 aus. Doch dann die 81. Minute. Wieder kommt der Ball zu Can Düzel. Und der zieht im 16er trocken ab. Halbhoch schlägt die Kugel im Kieler Kasten ein. 2:1! Ekstase im Jahnstadion.

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann

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Nun warf Kiel alles nach vorne. Immer wieder hohe Bälle vor Ole Springers Kasten. Kurz vor Schluss noch eine bange Sekunde, doch Marian Kunze klärte auf der Linie. Dann Abpfiff. Der LSK im Freudentaumel. Die Spieler tanzten auf dem Rasen, die Fans sangen beseelt “So sehen Sieger aus!” Und LSK-Stadionsprecher Henning Juhre befand: “Das war Werbung für den Fußball!” Keiner der 850 Zuschauer widersprach nach diesem neuerlichen Fußballfest im Jahnstadion.

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Zobel: “Vielleicht gelingt uns etwas Unmögliches”
So war es dem “Fußball-Weisen” Rainer Zobel vorbehalten, auf der Pressekonferenz auf die Euphorie-Bremse zu treten. “Ja, unser Sieg war verdient, weil wir uns viele Chancen herausgespielt haben”, sagte der LSK-Teamchef, “aber er war gegen einen starken Gegner schwer erkämpft, ein Sieg der Willenskraft. Deshalb bleiben wir auf dem Teppich. Wir spielen weiter gegen den Abstieg. Trotzdem freuen wir uns auf das nächste Spitzenspiel am kommenden Samstag beim VfL Wolfsburg. Ich verspreche, dass wir auch dort alles geben werden. Das Team ist sehr gefestigt, vielleicht gelingt uns ja in Wolfsburg etwas Unmögliches.”
Für diese Worte gab es kräftigen Beifall von den zahlreichen Zuhörern der Pressekonferenz im Vereinsheim des TuS Neetze – auch das ein gutes Zeichen dafür, dass beim “neuen LSK” niemand abhebt.
So spielte der LSK: Springer – El-Ahmar, Pägelow, Correia Cà, Stech – Kunze, Wolk, Pauer – Deters – Düzel (88. Kutschke), Seidel (46. Augustinovic, 83. Dente)
Teamchef: Zobel, Trainer: Xhafolli
Pressekonferenz zum Spiel: