Es läuft derzeit gut für den Lüneburger SK Hansa: Vier Siege und ein Unentschieden aus den letzten fünf Spielen, Platz 6 in der Regionalliga, viele Tore, volle Hütte und Riesenbegeisterung im Neetzer Jahnstadion. So ist die Vorfreude auf das Heimspiel am kommenden Sonntag (15 Uhr) gegen den Tabellendritten Holstein Kiel II groß. Ebenso groß ist die Freude darüber, dass LSK-Stürmer Braima Baldé eine Einladung zur U23-Nationalmannschaft von Guinea-Bissau erhalten hat.
“Braima ist immer besser geworden”
“Seit Braima davon weiß, hat er sich im Training immer mehr reingehängt und ist immer besser geworden”, lobt LSK-Teamchef Rainer Zobel den Neuzugang. So brachte Zobel den Stürmer am vorigen Sonntag, als die 1:0-Führung beim FC St. Pauli wackelte. Mit Erfolg: “Braima war in der Schlussphase ganz wichtig für uns, weil er für viel Entlastung gesorgt hat. Die St. Paulianer waren überrascht und konnten mit seiner Spielweise nichts anfangen”, freut sich Zobel immer noch.
Wird Baldé gegen Kiel in der Startelf stehen? “Nein”, sagt der Teamchef, “das macht wenig Sinn, uns jetzt mit ihm einzuspielen, weil er ab nächster Woche für 14 Tage bei der Nationalmannschaft sein wird.” Aber danach könnte Braimas Zeit kommen.
In der Startelf wird am Sonntag wieder Jonas Seidel stehen. Und der ist motiviert bis in die Haarspitzen, denn in Kiel hatte man ihn für nicht gut genug befunden und zum LSK ziehen lassen. Beim neuen Verein blüht Seidel – wie andere auch – nun richtig auf. Teamchef Zobel und Trainer Qendrim Xhafolli haben ihn vom defensiven Flügelspieler zum Stürmer umfunktioniert. Ein Glücksgriff! Schon fünf Tore hat der schnelle Jonas geschossen. Beim FC St. Pauli hatte er – nach überwundenen Knieproblemen – wegen einer Erkältung gefehlt. Nun ist er wieder fit. “Jonas fängt an – wie lange er durchhält, müssen wir abwarten”, plant Zobel.
Zobel lobt den echten Lüneburger Jungen
Ebenfalls erkältet ist der schnelle Alexander Gerlach. Der zuletzt starke Youngster wird gegen Kiel ausfallen. Dafür ist Zobel von einem anderen 19-Jährigen sehr angetan: “Alessandro Dente entwickelt sich ausgesprochen gut. Sollte einer unserer beiden Sechser ausfallen, dann ist er erste Wahl. Das freut mich, denn Alessandro ist ein echter Lüneburger Junge.”
Ausfallen wird leider auch weiterhin Linksverteidiger Fabian Istefo. “Er trainiert zwar wieder leicht, aber es wird noch zwei bis drei Wochen dauern, bis seine Muskelzerrung vollständig ausgeheilt ist”, schätzt Zobel.
Zuletzt noch eine gute Nachricht aus dem LSK-Klinikum: Neuzugang Malick Mboob hat seine Mittelohrentzündung überstanden. Der Stürmer steht am Sonntag wieder zur Verfügung.
So viel zu den LSK-Personalien. Wen fürchtet Zobel denn bei Holstein Kiel? Den sechsfachen Torschützen Laurynas Kulikas, einen hünenhaften Mittelstürmer? Der LSK-Teamchef zeigt sich da eher unerschrocken: “Ich habe keine Angst, weil unsere Abwehr zuletzt sicher stand.” Und Zobel fügt grinsend hinzu: “Unser Thorben Deters hat schon acht Tore geschossen.”
Der ehemalige Bayern-Profi weiß aber angesichts der 22 Kieler Saisontore: “Die haben schon gefährliche Stürmer. Aber ich halte nicht so viel davon, sich zu sehr mit den Einzelspielern des Gegners zu beschäftigen. Wir wollen unser Spiel durchdrücken, das Spiel der Kieler verhindern. Wir müssen mutig sein. Wenn wir das alles schaffen, können wir auch gegen den Tabellendritten, der einen guten Lauf hat, gewinnen.”
Kiel ist nach Trainerwechsel eine Wundertüte
Zumal Holstein in dieser Woche einen Trainerwechsel vollzogen hat: Der bisherige U23-Cheftrainer Ole Werner (31) ist nach der Entlassung von André Schubert jetzt interimsweise Coach der Kieler Zweitliga-Profis. Dafür übernehmen seine bisherigen Co-Trainer Nicola Soranno und Fabian Raue die U23. Hat Werner bei den Profis Erfolg, dann könnte es für den Rest der Saison bei dieser Konstellation bleiben.
Soranno ist über den Gegner informiert: „Der LSK ist eine Mannschaft, die sich in guter Form befindet, und sie haben in ihren Heimspielen gezeigt, dass sie ein unangenehmer Gegner sind. Die Mannschaft ist im Gros zusammengeblieben, verfügt über ein gutes Umschaltspiel und ist bei Standards gefährlich”, sagt er auf der Kieler Homepage.
Neben Kulikas und dem vierfachen Torschützen Julius Alt muss der LSK besonders auf Tim Siedschlag achten. Der 31-jährige Ex-Profi, ein Kieler Urgestein, ist der Führungsspieler im Fohlenstall. Er dirigiert die junge Truppe aus dem zentralen Mittelfeld, hat auch schon drei Saisontore auf dem Konto. “Jonas Seidel wird mich über Stärken und Schwächen seiner ehemaligen Mannschaft informieren”, sagt Zobel, “aber Kiel ist nach dem Trainerwechsel natürlich auch eine Wundertüte.”
Eine Schwäche bei den Kielern könnte die Abwehr sein, sie hat schon 19 Gegentore (LSK 14) kassiert. Ein Betätigungsfeld für Jonas Seidel, den Ex-Kieler im LSK-Trikot …