Neuzugang: Malick Mboob feierte gegen Heide sein Debüt im LSK-Trikot. Mit diesem Schuss hatte der neue Torjäger Pech.
Foto: Jürgen Poersch

Es wurde nichts mit dem erhofften vierten Sieg in Folge, aber es wurde was mit der erhofften Zuschauerzahl: 1005 Fans sahen das 1:1 (0:0) des Lüneburger SK Hansa gegen den Heider SV. Damit bleibt der LSK auch im fünften Heimspiel ungeschlagen, drei Siege und zwei Unentschieden stehen zu Buche – das Neetzer Jahnstadion bleibt eine Festung! Nach nach neun Spielen steht Lüneburg mit 14 Punkten und 19:14 Toren auf dem 6. Platz der Regionalliga Nord – eine Zwischenbilanz, die vor Saison wohl jeder unterschrieben hätte.

Trotzdem ärgerten sich Spieler und Zuschauer über die verpasste Chance, denn mit einem weiteren Sieg wäre der LSK Tabellendritter gewesen.

Warum hat es diesmal nicht geklappt? Es gab mehrere Gründe. LSK-Teamchef Rainer Zobel und Trainer Qendrim Xhafolli mussten umstellen, da der linke Flügelmann Fabian Istefo mit einem Muskelfasserriss noch vier bis sechs Wochen ausfällt. Für ihn spielte Alexander Gerlach. Der 19-Jährige machte seine Sache nicht schlecht, bekam mehrfach Szenenapplaus von den vollbesetzten Rängen. Doch einen Istefo mit seiner intelligenten, gut strukturierten und verlässlichen Spielweise, zudem seiner Torgefährlichkeit, kann Gerlach (noch) nicht ersetzen.

Zweiter Grund, warum der LSK gegen Heide kein Feuerwerk wie zuletzt beim 5:1 gegen Havelse abbrennen konnte: Die Schleswig-Holsteiner hatten den LSK gut analysiert, ließen keinen Platz für die gefährlichen Lüneburger Konter. Permanent beorderte HSV-Trainer Sönke Beiroth sein komplettes Team tief zurück in die eigene Hälfte. Und da verteidigten die Heider mit Geschick, Zweikampfstärke und Leidenschaft. Immer wieder schoben sie sich den Ball in der Abwehr hin und her, um Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Dabei wurden sie allerdings auch nicht von den Lüneburgern gestört.

Marian Kunze (vorne) bereitete vom rechten Flügel wieder einige gute Chancen des LSK vor.
Foto: Jürgen Poersch
Nach Kunze-Flanke: Hier geht der Kopfball von Tomek Pauer (Nr. 28) knapp am Heider Tor vorbei
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So dauerte es bis zur 36. Minute, bis der LSK zur ersten richtig guten Chance kam. Marian Kunze flankte von rechts, der Kopfball von Tomek Pauer strich nur ganz knapp am langen Pfosten vorbei. Was für eine Gelegenheit, was für ein Pech!

Im Gegenzug allerdings auch die erste dicke Chance für den Heider SV, der ansonsten in der Offensive meist wenig Schrecken verbreitete. Da hatte die LSK-Defensive zunächst alles im Griff.

Kurz vor der Halbzeit ein Aufschrei der 1005 Zuschauer. Eine Direktabnahme von Thorben Deters verpasste knapp das Tor, außerdem sah Schiedsrichter Fabian Porsch eine Abseitsstellung.

Apropos Deters – der LSK-Regisseur hatte gegen Heide nicht ganz so viele geniale Momente wie in anderen Spielen, traf häufiger eine falsche Entscheidung, als man es von ihm gewohnt ist – ein weiterer Grund, warum es nicht so geschmiert lief wie gegen Havelse.

Zur Pause wechselte der LSK. Neuzugang Malick Mboob feierte sein Debüt, kam für Gerlach. Um es vorwegzunehmen: Der neue Torjäger bemühte sich nach Kräften, hatte aber kaum eine gefährliche Szene, sorgte nur einmal für Begeisterung, als er am Flügel zwei Gegner austanzte. Aber Teamchef Zobel hatte schon im Vorfeld vor überzogenen Erwartungen gewarnt, weil Mboob seit einem Jahr keine Spielpraxis hat. Ist er fit, kann er mit seiner Schnelligkeit, Schusskraft, Technik und seinem Durchsetzungsvermögen eine Verstärkung werden.

Deters führt jetzt die Torschützenliste an

Gleich schlägt es ein: Thorben Deters zieht ab, sein Schuss wird abgefälscht und landet zum 1:0 im Heider Tor.
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1:0! Malick Mboob (Nr. 29) umarmt den Torschützen Thorben Deters. Marin Kunze und Tomek Pauer (r.) feiern mit.
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Zurück ins Spiel. Auch an einem eher durchwachsenen Tag schießt ein Thorben Deters sein Tor. In der 62. Minute war es soweit: Deters zog aus 20 Metern ab, sein Schuss wurde noch von einem Heider abgefälscht, schlug unhaltbar für Torwart Torben Franzenburg ein. 1:0 für den LSK! Das war der achte Saisontreffer von Deters, damit steht er allein auf Platz 1 der Regionalliga-Torschützenliste. Die Fans frohlockten. Ein schwieriges, zähes Spiel schien doch noch ein gutes Ende zu nehmen.

Doch dann wechselte Heides Coach Beiroth das Unentschieden ein. Er brachte in der 69. Minute Marvin Wolf. Und der schoss in der 77. Minute das überraschende 1:1. Nach einem Anspiel im 16er setzte er sich durch und schoss flach ein – unhaltbar für LSK-Keeper Ole Springer.

Der Beste: Can Düzel (r.) machte ein gutes Spiel, war stark im Zweikampf, in der Ballbehauptung und im Passspiel.
Foto: Jürgen Poersch

Danach verzweifelte Angriffe des LSK. Die Riesenchance zur erneuten Führung: Can Düzel, bester Angreifer auf dem Platz, legte zurück auf Deters, doch der vergab, der Nachschuss von Pauer wurde im letzten Moment abgeblockt. Zuletzt versuchte es der LSK mit langen hohen Bällen auf den kopfballstarken Pauer. Aber es gab nur noch eine Chance. In der Nachspielzeit klärte ein Heider Abwehrspieler, der Ball klatschte an den Außenpfosten. Die letzte Ecke brachte, wie alle anderen zuvor, keine Gefahr mehr für die kopfballstarken Heider.

Die Gäste und ihr stimmgewaltiger, sympathischer Anhang feierten ihr Unentschieden (das dritte in Folge) wie einen Sieg. Beim LSK hingen die Köpfe ein wenig wegen des verpassten Sprungs auf Platz 3. Das Team kann trotzdem stolz darauf sein, was es in den vergangenen Wochen geleistet hat. Kopf hoch, Jungs, Ihr bereitet uns viel Freude in dieser Saison – und nächste Woche geht’s weiter!

So spielte der LSK: Springer – Correia Cà, Pägelow, Stech – Kunze, Wolk, Pauer, Gerlach (46. Mboob) – Deters – Düzel, Seidel (84. Augustinovic)
Teamchef: Zobel, Trainer: Xhafolli

Erst zu St. Pauli, dann kommt Kiel

Wieder volles Haus: 1005 Zuschauer kamen ins Neetzer Jahnstadion. Ein Armutszeugnis für Lüneburg, dass solche Fußballfeste nicht in der Stadt stattfinden können. Sport-Wüste Lüneburg … Neetze macht es der Hansestadt vor!
Foto: Jürgen Poersch

Weiter geht es am kommenden Sonntag um 14 Uhr. Dann ist der LSK beim FC St. Pauli II zu Gast.

Nächstes Heimspiel im Neetzer Jahnstadion: Sonntag, 22. September, um 15 Uhr gegen den Mit-Verfolger Holstein Kiel II. Dann wird einer besonders motiviert sein: Neuzugang Jonas Seidel, der in Kiel wenig zum Zug kam und jetzt beim LSK als Stürmer mit fünf Saisontoren richtig aufblüht.