“Oh, wie ist das schön!” Die 738 Fans waren aus dem Häuschen, stimmten nach dem Schlusspfiff die deutsche Fußball-Siegeshymne an. 3:0 hatte der Lüneburger SK Hansa die U23 von Hannover 96 geschlagen. Ja, da ist er – der erste Dreier nach so viel Pech!
Der LSK begann vorsichtig im wieder gut gefüllten Neetzer Jahnstadion. Teamchef Rainer Zobel hatte mit dem genesenen Stefan Wolk (“Er ist bei uns gesetzt”) einen zweiten Sechser neben Tomek Pauer nominiert. Und das war gut so. Denn der Zweitliga-Nachwuchs von 96 mit dem erfahrenen Bundesliga-Crack Christian Schulz kombinierte sehr sicher durchs Mittelfeld. Allerdings kam wenig Torgefährliches dabei heraus. Am wieder sehr starken LSK-Abwehrblock mit Eliezer Correia Cà (überragend!), Lukas Pägelow, Bastian Stech, Wolk und Pauer prallten die Angriffsversuche der Gäste ab.
Anders der LSK. Bei den Kontern (Zobel: “Das ist unsere Stärke”) wurde es gefährlich. Ein Distanzschuss des bärenstarken Flügelmannes Fabian Istefo flog knapp am Tor vorbei (7. Minute). In der 12. Minute verpasste Istefo nur um Haaresbreite am zweiten Pfosten. Dann ging’s lange hin und her im Mittelfeld. Erst in der 36. Minute ein erster, harmloser Schuss von 96. Im Gegenzug scheiterte Istefo wiederum knapp. Kurz vor der Pause der erste große Auftritt des LSK-Spielmachers Thorben Deters. Seinen 17-Meter-Kracher hielt Hannovers Keeper Marlon Sündermann mit Mühe.
Nach der Pause nahm die Partie Fahrt auf. Und jetzt, da es auf der Zielgeraden richtig zur Sache ging, gewann der LSK mehr und mehr Oberhand in den Zweikämpfen. Bei 96 häuften sich die Fehlpässe. Einmal mehr Istefo verpasste in der 46. Minute am zweiten Pfosten.
Ole Springer war wieder eine Bank im Tor
Allerdings hatte 96 zwei Minuten später eine Doppelchance. Doch LSK-Keeper Ole Springer reagierte zweimal phantastisch. Wohl dem, der so einen Torwart hat!
Aufschrei der Fans in der 52. Minute. Der agile Jonas Seidel brach durch, schoss den Ball ins Tor. Doch: Abseits. Da waren die meisten der 738 Zuschauer aber anderer Meinung.
Der Frust währte nur kurz. In der 55. Minute holte Thorben Deters aus und sein 16-Meter-Hammer landete zum 1:0 im Tor. Was für ein schöner Treffer! Was für eine Befreiung nach dem Pech der letzten Spiele!
Die Minute, als Pauer zum Flankengott wurde
In der 64. Minute kam der große Auftritt des Tomek Pauer. Der Sechser, eigentlich weniger fürs Filigrane in der Offensive zuständig, servierte vom rechten Flügel eine zauberhafte Flanke. Und Jonas Seidel vollstreckte in der Mitte eiskalt zum 2:0, krönte damit sein tolles Spiel. Riesenjubel auf den Rängen: “LSK! LSK!”
Der LSK war nun eindeutig am Drücker. In der 74. Minute erst ein starker Distanzschuss von Deters. Gehalten. Ecke von Deters, Lukas Pägelow köpft knapp drüber.
Danach war Feierabend für Vorbereiter Pauer. Unter Ovationen verließ er das Spielfeld, für ihn kam der zuletzt angeschlagene Mohamed El-Ahmar. Der konnte gleich mitansehen, wie Ole Springer einen Ball aus fünf Metern phantastisch parierte. “Ole! Ole!”, schallte es durchs Jahnstadion.
Zobel hatte mal wieder den richtigen Riecher
Dann machte Teamchef Zobel mal wieder alles richtig. Er brachte überraschend den jungen Alexander Gerlach für Seidel und rief seinem Team zu: “Denkt dran, Alex ist schnell!” Die Spieler hörten gut zu, schickten Gerlach in der 89. Minute mit einem Steilpass auf die Reise. Der 19-Jährige brach in den Strafraum ein, konnte nur durch ein Foul gebremst werden. Elfmeter und Rote Karte für den 96-Abwehrspieler.
Und nun war Fabian Istefo dran, der in diesem Spiel zuvor dreimal so knapp gescheitert war. Der Routinier blieb eiskalt, versenkte den Elfer flach: 3:0! Alles entschieden. Jubeltraube der Spieler. Freudentänze auf der Tribüne. Der erste Dreier, er war unter Dach und Fach!
Der LSK spielt sich weiter in die Herzen der Fans
Es war wieder eine helle Freude, diesem neuen LSK zuzuschauen. Mancher hatte vor der Saison geunkt, nur wenige Zuschauer würden den Weg nach Neetze finden. Die Zweifler haben sich offensichtlich geirrt. Obwohl an diesem Sonntag erstmals auch in allen anderen Klassen gespielt wurde und DFB-Pokal im TV lief, kamen 738 Fans ins Jahnstadion, bei den Heimspielen zuvor waren es 712 und knapp 1000 gewesen. Viele werden sicher wiederkommen!
So spielte der LSK: Springer – Correia Cà, Pägelow, Stech – Pauer (78. El-Ahmar), Wolk – Kunze, Düzel, Deters (90. Dente), Istefo – Seidel (83. Gerlach)
Teamchef: Zobel, Trainer: Xhafolli