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Gegen die Profis von Hannover 96 hat der Lüneburger SK Hansa in der Vorbereitung ein Klassespiel hingelegt. Nur 2:3 verlor man auf dem Uelzener Fischerhof. Am kommenden Sonntag geht’s in der Regionalliga gegen die U23 von 96. Anpfiff im Neetzer Jahnstadion: 15 Uhr.
Wenn’s gegen Hannovers Erste schon so gut gelaufen ist, müsste es doch gegen die Zweite erst recht klappen – oder? So einfach ist die Rechnung leider nicht. Zum einen hat Utku Sen den LSK in Richtung Türkei verlassen. Der Torjäger war im Testspiel gegen die Profis noch dabei, machte ein überragendes Spiel und schoss beide Tore. Zum anderen können die Nachwuchsmannschaften der Profivereine richtig gut Fußball spielen und sind topfit. Das musste der LSK schon beim unglücklichen 0:1 gegen Werder Bremens U23 erleben.

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Hoffnung macht aber die Leistung beim 1:1 gegen Norderstedt. Zwar war das Remis angesichts der vielen hundertprozentigen Torchancen für die Lüneburger bitter, aber keiner der knapp 1000 Zuschauer ging enttäuscht nach Hause. Der LSK zeigte ein mitreißendes Spiel und auf den Rängen ging richtig die Post ab! So macht Fußball Spaß!
Der LSK hat durch die Verpflichtungen von Thorben Deters und Can Düzel viel an Spielkultur im Mittelfeld gewonnen. Auch Neuzugang Fabian Istefo, Torschütze am vorigen Mittwoch, hinterlässt einen starken Eindruck auf dem linken Flügel. Das sieht viel besser aus als in den vergangenen Jahren. Das Team spielt sich viele Torchancen heraus – die müssten jetzt nur noch besser genutzt werden.
Eine Fragezeichen steht am Sonntag noch hinter dem defensiven Mittelfeldspieler Stefan Wolk. Der Polizist hatte sich im Training verletzt, sodass LSK-Teamchef Rainer Zobel gegen Norderstedt mit Tomek Pauer nur einen Sechser, dafür zwei Stürmer nominiert hatte. Kehrt Wolk zurück? Kehrt Zobel zum alten System mit einer Spitze zurück? Das lässt der Teamchef noch offen. Er will das Freitagtraining abwarten.
Zobel hat übrigens eine 96-Vergangenheit. 1968 startete er dort seine Profikarriere, bis 1970 spielte er 66-mal für die Roten in der Bundesliga, ehe er zu Bayern München wechselte.

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96 kommt mit Bundesliga-Cracks und Beckenbauer

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Wie sieht’s beim Gegner aus? Hannover 96 U23, das sind nicht nur blutjunge Talente. “Rudelführer” auf dem Platz ist kein Geringerer als Christian Schulz. Der Abwehrspieler ist mittlerweile 36 Jahre alt und hat stolze 358 Bundesligaspiele für Werder Bremen und Hannover 96 absolviert.
Auch auf der Bank von 96 sitzt geballte Bundesliga-Erfahrung: Trainer Christoph Dabrowski spielte für Werder Bremen, Hannover 96, VfL Bochum und Arminia Bielefeld 273-mal in der Bundesliga und 103-mal in der 2. Liga.
Die beiden Leitwölfe dirigieren die Schar der jungen Himmelsstürmer. In Hannover hofft man sehnlichst, dass in schwierigen Zweitliga-Zeiten Talente aus den eigenen Reihen den Sprung zu den Profis schaffen und 96 eine bessere Zukunft bescheren. Zu ihnen gehört auch Luca Beckenbauer, der 18-jährige Enkel des “Fußballkaisers”. Er kam allerdings erst einmal zum Einsatz, wurde beim 0:6 in der 22. Minute eingewechselt.

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Die Saison begann gut für die U23: 2:0 gegen Drochtersen durch Tore von Doumbouya und Marusenko. Doch dann ein herber Rückschlag: 0:6 in Jeddeloh! Dazu vier gelbe und zwei gelb-rote Karten. Zuletzt lief es wieder besser: 2:1 gegen Aufsteiger Altona 93. Das 1:0 erzielte das große österreichische Abwehrtalent Julian Klar (18) mit einem Kopfball nach Freistoß auf den zweiten Pfosten. Das 2:0 schoss Mustafa per Foulelfmeter (flach links, vom Torwart aus gesehen).
LSK steht vor gigantischen Aufgaben
Sonntag steigt also der nächste Heim-Hit im Jahnstadion. Es ist jedes Mal ein großer organisatorischer Aufwand in Neetze. Wie gut, dass TuS und LSK so harmonisch zusammenarbeiten!
So “ganz nebenbei” müssen sich die Ehrenamtlichen des LSK auch um die anderen Großprojekte des heimatlosen Vereins kümmern – den Neubau des Geschäfts- und Vereinshauses im maroden Trainingszentrum Goseburg und den Bau eines Stadions in Lüneburg oder Stadtnähe. Gigantische Aufgaben, bei denen sich der Verein – das ist kein Geheimnis – mehr Hilfe der Stadt Lüneburg wünschen würde. Beim Bau in der Goseburg hakt es gerade wieder gewaltig mit der Baugenehmigung und den unannehmbaren Vertragsbedingungen. Für den Bau eines Stadions steht eine fußballbegeisterte Investorengruppe in den Startlöchern – aber die Stadt will keine Fläche zur Verfügung stellen. Was für ein Dilemma!
Hoffnung macht zumindest, dass – wie berichtet – in dieser Woche Unterstützung vom Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) und künftigen Lüneburger Landrat Jens Böther (CDU) kam, als die beiden den LSK besuchten. Ein Lichtblick in schweren Zeiten!
Ungeachtet der vielen Aufgaben arbeitet der LSK zusammen mit dem TuS Neetze unermüdlich daran, die Bedingungen im Jahnstadion weiter zu verbessern.
Stadionsprecher ist jetzt besser zu hören

Foto: Jürgen Poersch
Es geht Schritt für Schritt voran: “Wir haben die Beschallung jetzt wesentlich optimiert”, meldet LSK-Stadionsprecher Henning Juhre. Zusammen mit Hartmut Vogt vom TuS Neetze und Andreas Kurau vom LSK hat “Juri” die Lautsprecher-Ausrichtung so verbessert, dass ab sofort auch in den äußeren Bereichen alle Durchsagen gut zu verstehen sind. Herzlichen Dank an Euch drei Aktivisten!
96-Trikot gewinnen!
Und “Juri” setzt Sonntag noch einen drauf: “Es gibt ein Trikot von Hannover 96 zu gewinnen. Da sind die Unterschriften der Profis drauf. Das hat meine Frau Petra beim Testspiel LSK gegen 96 gewonnen. Wir stellen es jetzt zur Verfügung. Da es Größe M hat, gewinnt ein jugendlicher Eintrittskarten-Inhaber. Die Nummer gebe ich am Sonntag in Neetze bekannt.” Feine Geste, Juri und Petra!

Foto: Henning Juhre
Das Schiri-Trio
Das Spiel gegen 96 leitet ein 29-jähriger Polizeikommissar: Timo Daniel vom SV RW Damme aus dem Kreis Vechta. An der Linie stehen Tobias Stobbe und Alexander Herbers. Wünschen wir dem Trio, dass es die Partie am Sonntag genauso gut über die Runden bringt wie die Kollegen am vorigen Mittwoch, sodass hinterher alle sagen können: “Alles klar, Herr Kommissar!”