“Moin, Auwi!” “Hallo, Buschi!” Man kennt sich offensichtlich bestens. Auwi, das ist August-Wilhelm Winsmann, Vizepräsident und Sicherheitschef des NFV. Und Buschi, das ist Björn Busch, technischer Leiter des LSK. Die beiden trafen sich am Freitagmorgen zur Sicherheitsabnahme im Neetzer Jahnstadion, der neuen Heimspielstätte des Regionalligisten Lüneburger SK.
Das Duo hat schon manche Schlacht zusammen geschlagen. 2014, als der LSK von Wilschenbruch nach Bardowick umzog. Drei Jahre später, als es von Bardowick zum VfL Lüneburg ging. Jetzt in Neetze. Wieder dreht sich alles um die Frage: Haben Gastgeber und Gäste es geschafft, ein Sportgelände in kurzer Zeit so herzurichten, dass es den strengen und umfangreichen NFV-Sicherheitsvorschriften für die Regionalliga genügt? Ein wichtiger Termin. TuS Neetze und LSK im Prüfungsstress.
So war die Runde, die sich Freitag traf, hochkarätig besetzt. Neben Winsmann und Busch waren dabei: Volker Reinke und Andreas Schulz, Sicherheitsexperten der Polizei. Außerdem Neetzes stellvertretender Bürgermeister Hans-Jürgen Schulze, LSK-Vizepräsident Alexander Diercks, TuS-Vizepräsident Jens Holdberg, TuS-Geschäftsführer Marco Schulze und TuS-Platzwart Hartmut Vogt.
Winsmann reiste aus Holzminden an. Der pensionierte Polizeihauptkommissar ist ein jovialer Typ – einer, der schnell beim “Du” ist. Doch wenn es um die Sicherheit geht, kennt Auwi keine Verwandten.
Stadion-Abnahme dauerte über zwei Stunden
“Buschi, dann zeig mal, was Ihr alles gemacht habt”, eröffnete Winsmann die Inspektion. Und Busch übernahm gern die Moderation. Denn was er und die vielen freiwilligen Helfer des LSK und TuS Neetze seit dem 1. April geschaffen haben, lässt sich wirklich sehen. Über zwei Stunden nahm Winsmann das Stadion penibel unter die Lupe.
Es ging vom Parkplatz über den neuen Gäste-Eingang in den umzäunten Gästeblock für 300 Fans. Weiter zu den Trainerbänken und zum Fernsehpodest. Dann gegenüber auf die Haupttribüne, wo 1150 Zuschauer stehen und 50 sitzen können. Schließlich zum neuen Fahrradstand und zu den Toiletten.
Auwi findet immer noch was …
Winsmann wollte alles ganz genau wissen: Wo ist die Getränkebude für die Fans platziert, steht sie bündig mit dem Zaun? Wo sind die Gästetoiletten? Wo sind die Ordner postiert? Wie hoch ist das Geländer auf dem TV-Turm? Was wird wo ausgeschenkt? Wo sitzt der Sprecher? Gibt es genügend Notausgänge? Wie kommen Teams und Schiris sicher aufs Spielfeld? Und so weiter und so weiter …
Björn Busch konnte alle Fragen beantworten. Winsmann war schwer beeindruckt. Aber er wäre nicht Auwi, würde er nicht doch noch ein paar Sicherheitslücken entdecken: “Die Brüstung auf dem Fernseh-Podest muss mindestens 30 Zentimeter höher sein”, ordnete der Sicherheitsbeauftragte an, nachdem er selbst raufgeklettert war. Und: “Oben auf den Stehplätzen hinter dem Tor müssen zwei Notausgangstore eingebaut werden, je zwei Meter breit.”
“Mensch, Auwi, das sind wieder Mehrkosten!”
Das trieb Busch Schweißperlen auf die Stirn: “Mensch, Auwi, Du weißt schon, dass das wieder Mehrkosten sind.” Winsmann blieb hart: “Buschi, tut mir leid, aber das geht nicht anders.” Zum Glück fiel dem LSK-Bauleiter ein: “Ein großes Tor hab ich ja noch aus Wilschenbruch.” Mehrkosten halbiert.
Das war’s dann aber auch fast schon an Nachbesserungen. Winsmann wünschte sich ebenso wie die Polizei noch eine klarere Ausschilderung zum Parkplatz, den Aushang der neuen Stadionordnung und eine bessere Absicherung der Stehplätze.
“Unglaublich, was Ihr hier geschaffen habt”
Ansonsten war der NFV-Vizepräsident voll des Lobes: “Es ist unglaublich, was Ihr hier in so kurzer Zeit geschaffen habt. Ihr habt jetzt in Neetze wesentlich bessere Voraussetzungen als vorher beim VfL Lüneburg und in Bardowick.”
Ein Sonderlob bekam sein Spezi: “Ich bin sehr zufrieden. Buschi, wir kennen uns ja schon ein paar Jahre. Großartig, was Du hier einmal mehr mit Deinen Leuten auf die Beine gestellt hast. Herzlichen Dank!” Sonderapplaus für den nimmermüden LSK-Aktivisten.
Hans-Jürgen Schulze schloss sich dem an: “Die Zusammenarbeit mit dem LSK und vor allem mit Björn Busch klappt wunderbar. Jeder Verein kann sich freuen, wenn er so einen engagierten Mann hat. Ich bin begeistert, was hier entstanden ist.”
Busch: “In Neetze gibt es keine Selbstdarsteller”
Busch gab das Kompliment zurück: “Am 1. April, als wir hier angefangen haben, dachte ich: Das schaffen wir nie!” Aber er änderte seine Meinung schnell: “Wir sind hier sehr freundschaftlich aufgenommen worden. In Neetze kann man Sachen ganz schnell und unkompliziert entscheiden und umsetzen. Dank Hans-Jürgen Schulze sind die Wege zur Gemeindeverwaltung kurz. Herzlichen Dank auch an Jens Holdberg und Hartmut Vogt, die unermüdlich mitgearbeitet haben. Hier gibt es keine Selbstdarsteller. Da ist eine Gemeinschaft entstanden, die auch in kritischen Situationen, wenn ich schon in den Zaun gebissen habe, zusammengehalten hat. Das macht richtig Spaß!”
Winsmann: “Das ist eine Win-win-Situation”
NFV-Vizepräsident Winsmann sah denn auch eine “Win-win-Situation für beide Seiten. Der LSK hat eine vorübergehende neue Heimat gefunden und der TuS Neetze hat jetzt ein Stadion, das wesentlich an Wert gewonnen hat. Das ist eine deutliche Verbesserung für beide Seiten – besser geht’s doch nicht!”.
Also: Test bestanden! Am kommenden Mittwoch, 31. Juli, um 19 Uhr kann’s losgehen. Der FC Eintracht Norderstedt kommt ins Jahnstadion in der neuen Fußball-Hochburg Neetze. Darüber freuen sich nicht nur die Kumpels Buschi und Auwi.