LSK-Trainer Rainer Zobel (Mitte) formiert die zuletzt enttäuschende Offensive neu und freut sich auf den VfB Lübeck. Foto: HEIMSPIEL.media

Spieler und Fans des Lüneburger SK Hansa knabbern immer noch an der 0.2-Heimniederlage gegen den TSV Havelse, die den Absturz auf Platz Platz 16 brachte. Am nächsten Sonntag (15 Uhr, VfL-Platz) kommt ausgerechnet der Tabellenzweite VfB Lübeck, der zuletzt eine fulminante Serie mit sieben Siegen und 19:1 Toren hinlegte!

Zwei Top-Torjäger des VfB Lübeck fallen aus

Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer für den LSK. Lübecks Trainer Rolf Landerl (als Spieler 1 Länderspiel für Österreich) muss auf zwei Torjäger verzichten: Mittelstürmer Daniel Franziskus, mit 14 Treffern zweitbester Regionalliga-Torschütze, fällt mit einem Muskelbündelriss wahrscheinlich vier Wochen aus. Franziskus hat angekündigt, dass er nach dem LSK-Spiel “wieder langsam mit dem Lauftraining beginnen und dann notfalls mit Schmerztabletten und Tapeverband spielen” will. Aber am Sonntag fehlt er. Ebenso wie Cemal Sezer (6 Saisontore). Der hat sich zuletzt beim 3:0 in Egestorf einen Muskelfaserriss zugezogen und muss zwei Wochen pausieren.

VfB-Trainer Landerl nimmt den doppelten Ausfall gelassen: “Unser Kader ist breit genug. Wir leben vom Teamspirit. Es ist die Möglichkeit für die anderen Jungs, sich jetzt zu zeigen.”

Lübeck kommt mit Ex-LSK-Stürmer Stefan Richter

VfB-Stürmer Stefan Richter könnte am Sonntag gegen seinen Ex-Klub LSK auflaufen. Foto: VfB Lübeck

Zu den anderen Jungs gehört auch der frühere LSK-Stürmer Stefan Richter. Der ehemalige VfB-Stammstürmer ist mittlerweile 34 Jahre alt und sitzt meist auf der Bank. Auf zehn Einsätze mit 210 Spielminuten und ein Tor hat er es in dieser Saison gebracht. Landerl hat noch andere Offensiv-Asse im Ärmel: Der ehemalige HSV-II-Spieler Ahmet Arslan hat in dieser Saison aus dem offensiven Mittelfeld 11 Tore geschossen und 7 weitere vorbereitet. Auch Flügelflitzer Dennis Hoins (6 Tore, 5 Vorlagen) und Angreifer Tommy Grupe (5 Tore, 1 Vorlage) sind immer für einen Treffer gut.

Zuletzt lief es im Lübecker Angriff so furios, dass es nach dem 0:0 gegen Spitzenreiter Wolfsburg im November nur noch Siege gab: 3:0 gegen Kiel II, 3:0 bei U.L.M. Wolfsburg, 2:0 gegen Norderstedt, 3:0 bei St. Pauli II, 2:0 gegen den HSV II, 3:1 gegen Havelse, zuletzt 3:0 in Egestorf/Langreder. Was für eine Serie!

Neben der wuchtigen VfB-Offensive beeindruckt auch die Defensive. Nur 19 Gegentore in dieser Saison – so sicher steht hinten keine andere Mannschaft der Liga.

Eine Herkules-Aufgabe also für den LSK-Angriff. Der konnte zuletzt nicht überzeugen. Die Doppelspitze Utku Sen und Kevin Krottke harmonierte nicht, bekam auch wenig Verwertbares aus dem Mittelfeld.

Zobel will das Flügelspiel beleben

Hält LSK-Trainer Rainer Zobel am Angriffsduo fest? “Das weiß ich noch nicht. Denkbar ist auch, dass wir mit einer Spitze und zwei Offensiven auf den Außenbahnen spielen. Denn wir brauchen Bälle von außen, das haben wir gegen Havelse völlig versäumt.”

Wer könnte die Außenpositionen besetzen? “Eric Gueye auf jeden Fall, links oder rechts, er kann beides. Und Rhami Ghandour mit seinem guten linken Fuß ist auch eine Option. Aber das schaue ich mir jetzt drei Tage im Training an. Wer es am besten macht, der läuft Sonntag auf.”

Ante-Akira Kutschke könnte nach langer Verletzungspause ein Comeback im Sturm geben. Foto: HEIMSPIEL.media

Bei diesen Überlegungen spielt auch Ante-Akira Kutschke wieder eine Rolle. Der 22-jährige Stürmer war lange verletzt, ist endlich zurück im Training. “Er ist ein spielender Mittelstürmer, der ein gutes Auge hat und kluge Pässe spielt”, lobt der Trainer, “vielleicht reicht es bei ihm für 20 Minuten.”

Zobel will vor allem eines von seinen Angreifern sehen: “Sie müssen miteinander spielen. Das haben sie gegen Havelse überhaupt nicht gemacht. So hatten wir kaum eine Torchance. Und da spreche ich nicht nur von den Stürmern, sondern auch vom Mittelfeld.”

Im Gegensatz zum Angriff war Zobel mit der Defensive gar nicht unzufrieden. “Wir haben hinten kaum was zugelassen, nur zwei Fehler gemacht.” Zobel meint das vermeintliche Foul von Tomek Pauer vor dem Elfmeter zum 0:1 und den verlorenen Zweikampf von Lukas Pägelow vor dem 0:2.

Ist Kapitän Pägelow nach überstandener Verletzung fit genug? “Fit ist er, aber ihm fehlt Spielpraxis”, sagt der Trainer, “die gebe ich ihm gerade.” Aber Zobel überlegt: “Vielleicht tun wir Lukas damit in so wichtigen Spielen keinen Gefallen. Darüber werde ich offen mit ihm sprechen. Er ist ein unglaublich engagierter Spieler und weiß das alles. Er könnte auch eine Art Libero spielen, damit er nicht so direkt in die Zweikämpfe gehen muss.”

LSK-Kapitän Lukas Pägelow ist immer ein Vorbild an Einsatzfreude. Doch nach Verletzung fehlt dem Innenverteidiger Spielpraxis. Foto: HEIMSPIEL.media

Denkpause für Ambrosius und Correia Cà

Die Abwehrspieler Michael Ambrosius und Eliezer Correia Cà bekamen zuletzt eine Pause. Warum? “Das taktische Einordnen in die Mannschaft hat nicht gestimmt”, sagt Zobel. Was heißt das im Detail? “Darüber möchte ich nicht öffentlich, sondern persönlich mit den Spielern reden”, bittet der Trainer um Verständnis. Auf Innenverteidiger Enes Biyiklioglu muss Zobel weiter verzichten: “Er ist zwar im Training, aber noch lange nicht soweit.”

Im Blick hat der LSK-Trainer den 19-jährigen Jassin Zabihi. Ist er schon eine Alternative im Mittelfeld? “Er ist ein großes Talent, aber ihm fehlt noch die Zweikampfstärke. Und Härte brauchen wir jetzt im Abstiegskampf. Ständen wir auf Platz 8, würde Jassin sofort Einsatzzeiten bekommen.”

“Besseren Gegner als Lübeck können wir nicht kriegen”

Was sagt Zobel zum Gegner VfB Lübeck? “Ich habe mir das 3:1 gegen Havelse im Fernsehen angeschaut. Die Lübecker spielen unglaublich guten Fußball.” Aber der LSK-Trainer hat auch Schwächen entdeckt: “Sie haben zwischendurch Hänger, weil sie die Sache zu leicht nehmen. Wir müssen sie stören, dürfen sie nicht spielen lassen. Dann müssen wir schnell umschalten – und vor allem zusammenspielen!”

Zobel freut sich auf den haushohen Favoriten: “Keiner rechnet mit uns. Einen besseren Gegner als Lübeck können wir im Moment nicht kriegen!”