Kreativ und torgefährlich: LSK-Mittelfeldspieler Ridel Monteiro hat angekündigt, dass er beim HSV “richtig Gas geben” will. Foto: HEIMSPIEL.media

Nach der Regenpause vom vorigen Wochenende geht Regionalligist Lüneburger SK Hansa gut erholt ins Auswärtsspiel beim Hamburger SV II. Anpfiff ist am kommenden Samstag um 13 Uhr auf dem Wolfgang-Meyer-Sportplatz (Hagenbeckstraße 24).

Eine 0:3-Niederlage gab’s im Hinspiel für den LSK. Doch so klar verlief die Partie vor 900 Fans nicht. “Wir hatten in der Anfangsphase zwei große Chancen durch Felix Vobejda und Ridel Monteiro”, erinnert sich LSK-Trainer Rainer Zobel, “doch danach hatten wir keinen Zugriff mehr im Mittelfeld.”

Vor allem HSV-Spielmacher Moritz Kwarteng (20) spielte groß auf. Auch das ist Zobel in Erinnerung geblieben. Doch an eine Sonderbewachung von Kwarteng denkt er nicht: “Das machte ich wirklich nur in Ausnahmefällen, weil dadurch das gesamte Gefüge durcheinander gerät.” Stattdessen will der Trainer die Räume verengen. “Im Hinspiel sind wir früh draufgegangen. Das hatte der HSV gut analysiert und genutzt.”

Im Hinspiel lief Flügelflitzer Bakery Jatta für den HSV II auf. Der 20-Jährige hat inzwischen einen Stammplatz in der 2. Liga. Rechnet Zobel am Länderspiel-Wochenende mit Leihgaben von den spielfreien Profis? “Das weiß ich nicht. Vielleicht müssen die Hamburger Amateure ja sogar ausländische Spieler für Länderspiele freigeben.”

Beim 3:0 gegen den LSK schossen die Eigengewächse Christian Stark (21) und Mats Köhlert (20) sowie der von Bayern München gekommene Manuel Wintzheimer (20) die Tore für den HSV. Die drei Top-Torschützen der Hanseaten werden auch Samstag dabei sein.

Der HSV II verlor zuletzt gegen die Spitzenteams Lübeck (0:2) und Wolfsburg (2:3), gewann 2:1 gegen Norderstedt. Auf Platz 10 stehen die Hamburger, nur drei Punkte vor dem LSK. Das ist nicht berauschend angesichts des professionellen Umfelds, in dem die HSV-Mannschaft arbeiten darf.

Der sympathische Steffen Weiß (l.) ist “Ausbildungstrainer” beim HSV. Er soll die Talente auf den Profifußball vorbereiten. Foto: HSV

Doch an Platzierungen wird Trainer Steffen Weiß nicht gemessen. Der 30-Jährige ist ausdrücklich “Ausbildungstrainer”. Seine Aufgaben sind in den HSV-Vorgaben ganz klar umrissen: Weiß soll die größten Talente aus der Jugendabteilung in der U21 auf “ihren wichtigsten Schritt in Richtung Berufsfußball” vorbereiten. Der Trainer soll individuelle Laufbahnpläne entwickeln, Durchsetzungsvermögen in höchstem Tempo und Handlungsschnelligkeit schulen, ein breites Technik-Repertoire vermitteln, aktives Verteidigen und kreatives Angreifen lehren. Ziel: wettkampfstarke Spezialisten mit einem persönlichen Stil. Und Weiß soll auch den Charakter der Spieler formen: Teamfähigkeit, hohe Sozialkompetenz, Kritikfähigkeit und (man höre!) Demut erwartet der HSV von seinen Spielern.

Ein ganzer Batzen an Aufgaben für den jungen HSV-Coach, der seine Trainerkarriere 2011 bei Germania Walsrode 2. Herren begann. Steile Karriere!

Trainer Weiß sammelte übrigens nach dem Hinspiel viele Pluspunkte in Lüneburg, als er erklärte: “Der LSK leistet seit fünf Jahren unter schweren Bedingungen Top-Arbeit. Ich hoffe, dass sich der LSK noch professioneller aufstellen kann und dass ihn die Stadt dabei unterstützt.”

Trainer Rainer Zobel freute sich in Wolfsburg über eine starke zweite Halbzeit seines Teams. Foto: HEIMSPIEL.media

Feine Geste, die der LSK aber Samstag nicht wieder mit drei Punkten belohnen sollte … Zumal die Lüneburger nach der 1:4-Niederlage beim Spitzenreiter Wolfsburg jeden Zähler brauchen. “In Wolfsburg waren wir in der zweiten Halbzeit richtig gut, wir hatten das Spiel im Griff. Wenn wir nicht nach einem Fehler von Marian Kunze einen Konter zum 1:3 bekommen hätten, wäre ein Unentschieden drin gewesen”, analysiert Zobel.

Der Trainer muss weiter auf den verletzten Abwehrmann Enes Biyiklioglu und Stürmer Ante Kutschke verzichten. “Bei Stefan Wolk stehen die Chancen 50:50, er hat immer noch Knieprobleme. Sonst sind alle fit”, berichtet der LSK-Trainer.

Der LSK fährt also mit großem Kader und dem großen Selbstbewusstsein, dass man beim Spitzenreiter durchaus mithalten konnte, nach Hamburg. Gute Voraussetzungen für eine Auswärtsüberraschung!