“Das war eine rundum gelungene Veranstaltung, die den Lüneburger SK Hansa einen Riesenschritt nach vorne gebracht hat!” Dieser Meinung war nicht nur LSK-Pressesprecher Jens-Peter Hecht, der am Mittwoch den NFV-Präsidenten Günter Distelrath und Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge zu einem Gespräch auf dem neuen LSK-Gelände in der Goseburg zusammengebracht hatte.
Es ging um den Abriss und Neubau des maroden Vereinsheims, der sich in den vergangenen Monaten immer wieder verzögert hatte. “Ich guck mir das mal vor Ort an”, hatte Distelrath im Januar nach einem Termin in Hannover mit Hecht und LSK-Vize Alexander Diercks beschlossen.
“Das kann man nicht mehr schönreden …”
Und er hielt Wort: Schon frühzeitig reiste Distelrath, der als kommender DFB-Vizepräsident gehandelt wird, in der Goseburg an. Kopfschüttelnd sah er sich den katastrophalen Zustand des Gebäudes, der Duschen, der Umkleideräume und der Heizung an: “Das kann man nicht mehr schönreden …”
Distelrath sprach anschließend mit Oberbürgermeister Mädge, den er seit Jahren aus dem Sparkassenverband kennt, mit LSK-Präsident Sebastian Becker, LSK-Finanzvorstand Henning Constien und LSK-Trainer Rainer Zobel, der extra aus seiner Heimatstadt Braunschweig herbeigeeilt war, um dem LSK Rückenwind zu geben.
In der anschließenden Pressekonferenz sagte der NFV-Präsident: “Ich kenne die Geschichte des LSK. Der Verein hat keine Heimatstätte. Die braucht man aber für ein Vereinsleben – besonders für die rund 250 Jugendlichen, die hier in fast allen Altersklassen Fußball spielen. Sonst kann kein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen. Deshalb ist es wichtig, dass die Baupläne hier schnell realisiert werden!”
“Bemerkenswert, was Ehrenamtliche beim LSK leisten”
Distelrath lobte ausdrücklich die Arbeit im LSK Hansa: “Es ist anerkennenswert, was Ehrenamtliche hier leisten! Ich bin erstaunt, was in der Goseburg in kurzer Zeit entstanden ist. Und ich finde es bemerkenswert, wie es die Ehrenamtlichen geschafft haben, auch die Spielstätten in Bardowick und beim VfL Lüneburg für den LSK-Spielbetrieb herzurichten – da ist vieles parallel gelaufen. Diese Begeisterung und dieses Engagement gefallen mir!”
Deshalb sei es umso wichtiger, dass es jetzt auch mit dem Neubau des Vereinsheims in der Goseburg zügig vorangehe, so der NFV-Chef.
Auch von den Umzugsplänen des LSK nach Neetze wusste Distelrath: “Der TuS Neetze hat ja schon eine hervorragende Anlage. Trotzdem ist da noch einiges herzurichten. Aber unser Sicherheitsbeauftragter vom NFV hat mir gesagt: Kein Problem, die schaffen das. Meine Anerkennung, wie bisher beim LSK gearbeitet wurde – das ist unterstützenswert! Und der Oberbürgermeister hat mir zugesichert, dass er den LSK unterstützen wird.”
Damit spielte Distelrath den Ball weiter zu Ulrich Mädge. Der Oberbürgermeister versicherte: “Wir fördern den Sport, so wie bei den neun bis zehn anderen ballspielenden Vereinen in der Stadt. So haben wir dem LSK ja schon den städtischen Grund hier in der Goseburg überlassen.” Ohne dass der Verein Erbpacht zahlen müsse, so der OB.
“Wir prüfen und genehmigen so schnell wie möglich”
Mädge begrüßt, dass es endlich Pläne für das verfallene Vereinsheim in der Goseburg gibt: “Schon seit 20 Jahren rede ich darüber mit mittlerweile vier Vereinen. Jetzt sind wir in guten Gesprächen mit der Architektin Elinor Schües und dem Bauherren, Herrn Diercks. Wenn der Bauantrag vorliegt, prüfen wir ihn und genehmigen so schnell wie möglich.”
Wie lange dauert das? “Wir brauchen etwa zwei Monate”, erklärten Mädge und die städtische Sportreferentin Britta Herrschaft.
Bauherr Alexander Diercks trug vor, dass der Klubraum im Vereinsheim mit 70 Quadratmetern extra groß konzipiert sei, damit dort auch der Goseburger Stadtteiltreff zusammenkommen könne. Auch das begrüßt Mädge ausdrücklich: “Wir werden eine Miete dafür zahlen.”
Bis das neue Gebäude (Bauzeit: etwa ein Jahr) steht, wird der LSK Container aufstellen, in denen sich die Spieler umziehen und duschen können, wie Diercks erklärte.
Auch ums neue LSK-Stadion ging es. Günter Distelrath unterstützt die Pläne. Wie der NFV konkret helfen könne, wurde er gefragt. “Nicht direkt mit Geldmitteln, wir haben schließlich 2660 Vereine. Aber es gibt beim Kreissportbund und Landessportbund Mittel für bauliche Maßnahmen. Und das werden wir sehr positiv begleiten, wenn die Prioritäten gesetzt werden. Denn ich habe die Dringlichkeit hier gesehen”, bekräftigte Distelrath. Auch einen DFB-Stützpunkt für die Nachwuchsförderung könne er sich auf dem LSK-Gelände vorstellen.
Direkt nach der Veranstaltung sicherte der NFV-Präsident dem LSK-Vize Alexander Diercks zu, dass er ihn persönlich begleiten werde, wenn es um Fördermittel bei der NBank gehen wird. Das ist doch ein Wort!
“Wir können einen höheren Betrag beisteuern”
Zum Thema Stadion sagte Oberbürgermeister Mädge: “Wenn am Stadion ein Kunstrasenplatz entsteht und wir ein Nutzungsrecht auch für andere Lüneburger Vereine bekommen, dann können wir zusammen mit dem Landkreis einen höheren Betrag beisteuern.”
Was denn mit den 1,5 Millionen Euro sei, die ja nicht mehr für den Bau des einst geplanten Stadions an den Sülzwiesen gebraucht würden, wollte ein Journalist wissen. “Die 1,5 Millionen stehen nicht automatisch für ein Stadion außerhalb der Stadt zur Verfügung”, antwortete Mädge, “das müssen wir mit der Kommunalaufsicht besprechen, und darüber entscheidet der Rat. Aber wenn es beim Stadion einen Mehrwert für andere Lüneburger Vereine gibt, dann machen wir mit! Wir finden Lösungen. Denn die Stadt gibt nicht nur vier Millionen Euro für die neue Arena, sondern unterstützt auch die Fußballvereine.”
Zobel & Mädge – die neue Männerfreundschaft?
Das hörte auch LSK-Trainer Rainer Zobel gern. Er war beim Treff in der Goseburg direkt auf den Oberbürgermeister zugegangen, nachdem man sich ja zuvor nur über die Presse gefetzt hatte. Und siehe da: Die beiden verstanden sich prima. Zwei Männer, die gern Klartext reden. Zobel trug noch einmal freundlich, aber eindringlich die Wünsche des LSK vor. Mädge hörte aufmerksam zu, schilderte seine Sicht der Dinge. Auch dieses offene Gespräch trug dazu bei, dass der Goseburg-Gipfel zu einem Erfolg wurde.
Nach schwierigen Jahren herrscht wieder große Zuversicht beim LSK Hansa. Man spürt Aufbruchstimmung.