Beste Abwehr, bester Angriff, bester Torjäger. Der VfL Wolfsburg II ist derzeit das Beste, was die Fußball-Regionalliga Nord zu bieten hat. Am kommenden Samstag (13 Uhr) tritt der Lüneburger SK Hansa beim Spitzenreiter an. Hat der Gast dort eine Chance?
“Ja”, sagt LSK-Trainer Rainer Zobel, “wenn wir mit dem Willen und der Disziplin wie im Spiel gegen Kiel antreten.”
Die Fans schwärmen immer noch vom 1:0 in der Regenschlacht gegen Holstein Kiel II. Und auch der Trainer ist angetan: “Ich war wirklich sehr zufrieden. Wie die Jungs das, was wir besprochen haben, auf dem Platz umgesetzt haben, hat mir imponiert. Warum nicht gleich so in Oldenburg …?”
Zobel hatte die LSK-Elf nach dem 2:4 in Oldenburg auf einigen Positionen umgestellt. Wie war er mit seinen personellen Änderungen zufrieden? “Eliezer Correia Ca hat gut in der Abwehr gespielt. Am Boden ist er sehr stark. Und er ist schneller als Mohamed El-Ahmar – momentan.”
Überraschend hatte der Trainer den 19-jährigen Eric Gueye von Beginn auf der linken Seite gebracht. Fazit? “Er hat das hervorragend gemacht”, lobt der Coach, “dass er sehr schnell ist, wissen wir. Aber Eric hat sich in Sachen Disziplin sehr gut weiterentwickelt. Das freut mich.”
Auch die Arbeit im defensiven Mittelfeld gefiel Zobel. Dort hatte er Goson Sakai für Tomek Pauer nominiert. “Goson plagte eine Zerrung im Gesäß, deshalb hatte er in Oldenburg nicht gespielt. Es war klar, dass er gegen Kiel wieder aufläuft.”
Wie sieht es mit den anderen Verletzten und Erkrankten aus? “Abwehrspieler Enes Biyiklioglu trainiert nach seiner Knieverletzung wieder, ist aber noch nicht voll belastbar”, berichtet Zobel, “auch Stürmer Ante Kutschke ist nach seinem Kreuzbandriss gerade erst wieder im Training. Unser Abwehrchef Lukas Pägelow sollte eigentlich spielen, musste sich aber Sonntagmorgen mit einer Grippe abmelden. Unser Defensivspieler Stefan Wolk hatte Flüssigkeit im Knie. Er wollte eigentlich am Wochenende in der 2. LSK-Mannschaft auflaufen, doch da hätte er sich festgespielt. Deshalb saß er zumindest bei uns auf der Bank.”
In der Winterpause hat der LSK den südkoreanischen Junioren-Nationalspieler Hunu Jeong für die Defensive verpflichtet. Wie weit ist der 22-Jährige? “Hunu ist technisch wirklich sehr gut, er spielt starke Pässe. Aber ihm fehlt eindeutig Aggressivität und Härte. Das kann noch ein paar Monate dauern. Er hat einen Vertrag bis zum Sommer, dann entscheiden wir.”
Zum Spiel in Wolfsburg. Wie will der LSK Hansa beim alles überragenden Spitzenreiter, der neun Punkte Vorsprung vorm Tabellenzweiten VfL Lübeck hat, bestehen? “Naja, die Wolfsburger haben zuletzt beim TSV Havelse nur 2:1 gewonnen und hatten dabei sogar noch Glück, weil Havelse wohl Latte und Pfosten getroffen hat”, weiß Zobel, “sie haben möglicherweise nicht mehr die herausragende Form der Vorrunde.”
Das kann auch daran liegen, dass die Top-Torschützen der Wolfsburger derzeit ausfallen. Der Deutsch-Pole Daniel Hanslik (22) führt die Torjägerliste der Regionalliga mit 19 Treffern an, plagt sich aber mit einer Fußverletzung. Und der zweitbeste VfL-Torschütze Richmond Tachie (19), der 8 Saisontore auf dem Konto hat, fehlt mit Wadenbeinbruch.
“Aber sie haben in ihrem großen Kader genügend gute Spieler, die diese Lücken füllen können”, ist Zobel sicher.
Dazu gehört Routinier Michele Rizzi. Der 30-jährige Ex-Profi führt die junge VfL-Garde im zentralen Mittelfeld und hat 6 Saisontore erzielt. Und auch Iba May (5 Tore), Julian Justvan, Murat Salam und Marcel Stutter (je 4 Tore) können jederzeit treffen.
“Das wird ein schwerer Gang”, ahnt Rainer Zobel, “wenn wir uns die Tabelle anschauen, haben wir kaum eine Chance, aber genau diese Chance wollen wir nutzen!”
Wie? “Mit Disziplin, indem wir Wolfsburg keine Räume anbieten, indem wir nicht hoch verteidigen und so Räume für unsere schnellen Außen Marian Kunze und Eric Gueye schaffen.” Will der Trainer den jungen Gueye auch beim Spitzenreiter in die Schlacht werfen? “Ja natürlich, nach seinem tollen Auftritt gegen Kiel hat er sich das verdient.”
Der LSK Hansa fährt also selbstbewusst und mit einem klaren Matchplan ins 5200 Zuschauer fassende Wolfsburger AOK-Stadion. Trainer Zobel hatte schon vor dem Kiel-Spiel gesagt: “Gegen die zweiten Mannschaften der Bundesligisten habe ich weniger Angst als gegen die Abstiegskandidaten. Die U23-Teams wollen Fußball spielen, das liegt uns besser.”
Diesmal muss Zobel auch nicht (wie gegen die Kieler, die mit 4 Profis antraten) damit rechnen, dass viele Spieler aus dem Bundesliga-Kader den VfL II verstärken. Denn der VfL Wolfsburg tritt ebenfalls am Samstag um 15.30 bei Bayern München an. Da wird Profi-Trainer Bruno Labbadia wohl kaum Spieler in Wolfsburg lassen, damit die Zweite den LSK schlägt.
Also: Auf in die VW-Stadt zum nächsten Coup!